Ärger um „Tagesschau”-Melodie: Komponisten-Witwe beschwert sich

Viel Lärm um die angebliche „Entsorgung der ‚Tagesschau'-Melodie": Die Meldung erhitzte am vergangenen Dienstag die Gemüter. Dass die neue Variante aus Hollywood kommen soll, steigerte die Aufregung noch. Und der Wirbel um die Fanfare der ARD-Nachrichtensendung geht weiter: Jetzt hat sich die Witwe von Hans Carste zu Wort gemeldet, dem Komponisten der originalen Titelmelodie. Sie will die Überarbeitung verbieten.

Ärger um „Tagesschau“-Melodie: Jetzt beschwert sich die Komponisten-Witwe (Bild: dpa)
Ärger um „Tagesschau“-Melodie: Jetzt beschwert sich die Komponisten-Witwe (Bild: dpa)


„Taa-taa, ta-ta-ta-taa" — so klingt die wohl bekannteste Melodie im deutschen Fernsehen. Sie gehört untrennbar zur „Tagesschau" — und soll sich auch nicht ändern, wenn es nach Grit-Sieglinde Carste geht. Die 74-jährige Witwe von Hans Carste, dem Komponisten der Urversion, findet es „in höchstem Maße unanständig", dass die „Tagesschau"-Macher die Titelmelodie ihres Mannes nun gegen eine Hollywood-Variante austauschen wollen. Das sagte sie der „Bild"-Zeitung. „Es geht um die Ehre meines verstorbenen Mannes." Zudem sei eine Bearbeitung der Melodie rechtlich gar nicht möglich, so lange sie nicht zugestimmt hat. „Mit mir hat aber niemand gesprochen", beschwerte sich Carste gegenüber der Zeitung.

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Die Witwe und ihre Tochter kassieren derzeit monatlich 1000 Euro Honorar für die Verwendung der Nachrichten-Hymne. WDR-Intendantin Monika Piel erklärte gegenüber der „Bild", dass die Urheberrechte noch geklärt werden müssten. „Es kommt darauf an, wie stark die Hymne überarbeitet ist. Und ob es als neues Werk gilt."

In ihrem Kern soll die ARD-Fanfare den Zuschauern jedenfalls erhalten bleiben, auch wenn sie zum vierten Mal seit 1956 neu arrangiert wird. Das teilte eine Sprecherin der „Tagesschau" am vergangenen Dienstag mit. Sie reagierte damit auf die Meldung, die Titelmelodie solle entsorgt werden und die neue Variante werde aus Hollywood kommen. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass nicht Oscar-Preisträger Hans Zimmer die neue Variante komponiert, sondern Henning Lohner, ein Kollege aus Zimmers Firma Remote Control. Aktuellen Medienberichten zufolge will Lohner gar kein oder nur sehr wenig Geld für seine Komposition nehmen.

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Die Neubearbeitung der „Tagesschau"-Melodie soll erstmals am 26. Dezember um 20 Uhr ausgestrahlt werden — exakt zum 60. Jubiläum der Sendung. Bis dahin soll auch das Design des Nachrichtenflaggschiffs erneuert werden.