„Burka Avenger“: Cartoon um pakistanische Superheldin sorgt für Streit

Eine Heldin im Ganzkörperschleier hält die Welt in Atem. In der pakistanischen Fernsehserie „Burka Avenger“ kämpft sie für Gerechtigkeit. Nach Angaben der Serienmacher haben bereits 60 Länder Interesse an dem kontrovers diskutierten Format geäußert.


Die Parallelen sind unübersehbar: Eine junge Frau setzt sich dafür ein, dass Mädchen im streng muslimischen, paternalistischen Pakistan Zugang zur Schulbildung bekommen. Und gerät dabei mit den Männern aneinander. Für Malala Yousafzai endete ihr Engagement fast tödlich. Die Teenagerin hatte 2009 einen Blog über ihr Leben im von den Taliban besetzten Swat-Tal geschrieben und war danach durch Interviews und eine US-Dokumentation berühmt geworden. Am 9. Oktober 2012 schossen ihr Taliban in Kopf und Hals. Doch Malala Yousafzai überlebte.

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Das weltberühmte Mädchen sei aber nicht das Vorbild für seine Animations-Serie gewesen, sagt der Schöpfer der Serie, Haroon Rashid. „Wir haben an genau so einer Story gearbeitet“, sagte der Erfinder von „Burka Avenger“. „Ein kleines Mädchen, das sich den bösen Jungs entgegenstellt, die Schulen schließen wollen. Von Malala hatte ich zuvor nie gehört. Die Kunst wurde buchstäblich von der Realität überholt.“

"Burka Avenger": Die Serie soll in mehrere Sprachen übersetzt werden (Screenshot: AFP)
"Burka Avenger": Die Serie soll in mehrere Sprachen übersetzt werden (Screenshot: AFP)

Die „Burka-Rächerin“ ist eine junge Lehrerin mit übermenschlichen Kräften. Sie bringt korrupte Politiker und militante Islamisten zur Strecke, die Mädchenschulen schließen wollen. Dass die Heldin bei ihren Kämpfen eine Burka trägt, bringt der Serie Kritik von mehreren Seiten ein. Die Islamisten in Pakistan fürchten, dass der Ganzkörperschleier verhöhnt werde, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP. Feministinnen wiederum lehnen die Burka als Symbol für die Unterdrückung der Frauen ab. Die Macher der Serie entgegnen, dass die Superheldin sich nur verschleiere, wenn sie es für notwendig halte.

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In Pakistan, wo mehr als die Hälfte der Mädchen nicht zur Schule geht, ist die Serie jedenfalls ein Erfolg. Und bald könnte sie in vielen anderen Ländern auch zu sehen sein. Eine europäische Produktionsfirma plane, die Serie in 18 Sprachen zu übersetzen und in 60 Ländern auszustrahlen. „Die Resonanz war absolut phänomenal und übertraf unsere Erwartungen“, sagte Rashid. „Wir haben diese kleine Serie für Pakistan produziert, aber anscheinend will die ganze Welt etwas über 'Burka Avenger' wissen.“