Online-Petition gegen Markus Lanz

Der ZDF-Moderator Markus Lanz steht mal wieder im Kreuzfeuer der Kritik. Diesmal geht es ausnahmsweise nicht um seinen Fähigkeiten als Gastgeber bei „Wetten, dass..?“, sondern um sein eigenes Talk-Format. In Reaktion auf eine Sendung vom 16. Januar, in der Lanz die Politikerin Sahra Wagenknecht interviewte, fordert eine Online-Petition, dass sich das ZDF vom Talkmaster trennen soll.

Online-Petition gegen Markus Lanz: Nicht nur Sahra Wagenknecht musste schon unter Markus Lanz leiden (Bilder: ddp images).
Online-Petition gegen Markus Lanz: Nicht nur Sahra Wagenknecht musste schon unter Markus Lanz leiden (Bilder: ddp images).

„Raus mit Markus Lanz aus meiner Rundfunkgebühr!“, lautet die dringende Forderung der Online-Petition, die auf der Plattform openpetition.de zu finden ist. Bisher haben schon über 55.000 Nutzer den Aufruf unterschrieben. Eingestellt wurde er am 17. Januar von einer Frau aus Leipzig. Sie schreibt, dass „Herr Lanz weder fähig noch willens ist, seinen Gästen gleichberechtigt Wohlwollen, Rederecht und Anstand entgegenzubringen“. An seiner Interviewführung kritisiert sie, dass weder „politische Neutralität“ noch ein „Mindestmaß an Höflichkeit“ erkennbar gewesen seien. Die von Lanz demonstrierte „tendenziöse Diskussionskultur“ sollte aus diesen Gründen „nicht vom Beitragszahler alimentiert werden“.

Am 16. Januar hatte Lanz die stellvertretende Vorsitzende der Partei Die Linke Sahra Wagenknecht zur Europapolitik der Linken ins Kreuzverhör genommen. Nach der Ausstrahlung der Sendung wurde vor allem die distanzlose und eindeutig subjektive Haltung des Moderators moniert. Der bekannte Medien-Blogger Stefan Niggemeier schrieb über die Interviewführung von Lanz: „Es war, als würde man versuchen, eine inhaltliche Diskussion mit einem Sechsjährigen zu führen, der als Argumente zweihundert Fleischbällchen in Tomatensoße hat und bereit ist, jedes einzelne abzufeuern.“

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Das ZDF sicherte dem Moderator nach der Sendung die volle Unterstützung zu. In einer Mail, die von der Zuschauerredaktion ausgegangen sein soll, ist bei Twitter zu lesen, dass der Moderator immer mit „großem persönlichen Engagement“ bei der Sache sei. Außerdem wurde betont, dass Wagenknecht mit dem Verlauf des Gesprächs zufrieden gewesen sei. Die Politikerin wehrte sich am 20. Januar gegen diese Annahme. „Liebes ZDF, nach dem breiten Protest gegen Markus Lanz‘ Gesprächsstil zu behaupten, ich sei zufrieden gewesen, ist doch etwas arg frech“, twitterte sie. Einen Tag später entschuldigte sich der Fernsehsender bei Wagenknecht.

Die Online-Petition gegen Lanz steht noch 54 Tage online. Ihr Erfolg hat zwar keine rechtlich bindenden Konsequenzen, sollte dem ZDF und auch Markus Lanz aber trotzdem zu denken geben.