„Rette die Million!“: Der Schweiger-Coup

Es gibt wohl keinen deutschen Schauspieler, über den in den letzten Monaten hierzulande mehr gesprochen wurde als Schon-immer-Superstar und neuer „Tatort“-Kommissar Til Schweiger. Und eben der trat nun gemeinsam mit seiner Tochter Luna in der Quizshow „Rette die Million!“ den Wissenswettbewerb gegen zwei weiteren Vater-Kind-Duos an. Das Prominenten-Special am Vatertag mit den Schweigers, Christian und Felix Neureuther sowie Friedrich und Max von Thun war schon ein ganz schöner Coup fürs ZDF. Die Show mit Jörg Pilawa fährt seit gut dreieinhalb Jahren stabile Quoten über dem Schnitt des Senders ein, und die Kandidaten müssen clever sein. Durch die korrekte Beantwortung kniffliger Fragen retten sie besagte Million für einen guten Zweck. Wer falsch rät, verliert seinen Einsatz. Nicht nur schlau, sondern auch gerissen müssen die Kandidaten vorgehen. Die Frage lautete also bereits im Vorfeld: Wie schlägt sich Schweiger?

Til Schweiger, Jörg Pilawa und Luna (v.l.n.r.): Unterhaltsames Quizshow-Trio (Bild: ZDF)
Til Schweiger, Jörg Pilawa und Luna (v.l.n.r.): Unterhaltsames Quizshow-Trio (Bild: ZDF)


Aber zunächst sind die von Thuns dran. Schauspieler. Strahlemänner. Und zwei, bei denen die Chemie stimmt. Jörg Pilawas Frage „Wie waren sie als Vater“ driftet schnell zu einer Diskussion über den Duft beim Windelwechsel des allerneusten von-Thun-Nachkommens ab. Pilawa interveniert – Gott sei's gedankt – rasch. Die erste Frage aus der Kategorie „witzig“ ist „babyeinfach“. Auch in der Sparte „im Haushalt“ brillieren die von Thuns mühelos, Politik beherrschen sie ebenfalls – zumindest mit ein bisschen Nachhilfe. Durch den Rest des Quiz zittern sie sich mit einer Mischung aus Ahnungslosigkeit, Glück und penetrant freundlichen Pilawa-Tipps und räumen damit immerhin für einen wohltätigen Zweck 225.000 Euro ab. Nur einmal kann der Junior so richtig mit Fachwissen brillieren: Dass David Bowie mit 66 zum ersten Mal die deutschen Albumcharts anführte, leitet Max von Thun, der 2008 ein Casting lang in der DSDS-Jury saß, ganz logisch her.

Friedrich (l.) und Max von Thun raten auch mit (Bild: ZDF)
Friedrich (l.) und Max von Thun raten auch mit (Bild: ZDF)

Mit den Wintersportgrößen Christian und Felix Neureuther betritt anschließend ein Duo die Bühne, das so lebendig, so sportiv, so vital wirkt, dass man sofort beginnt, die soeben verzehrten Chips bitter zu bereuen. Die Überraschung: Vor allem Vater Neureuther besitzt eine humorvolle Art, sich auszudrücken, simuliert stets Unwissen und maximale Ratlosigkeit, um die ersten Fragen dann doch im Alleingang und ohne Zögern zu beantworten. Hundeschlitten, Eurovision Song Contest, österreichische Behörden – der Mann ist vielseitig gebildet. Sogar dass das Alpenveilchen die meistverkaufte Zimmerpflanze Deutschlands ist, weiß er. Was für ein Kerl, was für ein Held! Erst bei der Frage nach jenem Ort, der sowohl die höchste Niederschlagsmenge als auch die höchste Sonnenscheindauer der Republik verzeichnen kann, verliert er ein wenig die Souveränität. Ist es sein „Baden-Baden“ oder die Zugspitze, wie der Sohn vermutet? Letzteres. Das Idol wankt. „Ich sag gar nix mehr“, kommentiert Neureuther den eigenen Fehler. Natürlich sagt er dann doch noch so einiges, manches davon stimmt sogar. So gibt’s am Ende immer noch 200.000 Charity-Euro.

Zu guter Letzt der große Auftritt von Til und Luna Schweiger? Die 16-Jährige ist am Anfang noch etwas nervös. Dass Vater ihr die Themengebiete „Pferde“ und „Musik“ als mögliche Kompetenzfelder zuspricht, mag da nicht unbedingt hilfreich sein. Die erste Frage lautet: „Was wurde kürzlich vom Münchener Zoll eingezogen?“ Genau, das war Justin „Biebers Äffchen“. Ansonsten zeichnen sich Vater und Tochter dadurch aus, dass sie eher emotionslos agieren. Vor allem Luna sagt im Zweifelsfall eher nix. Ein typischer Dialog klingt folgendermaßen: Pilawa: „Welche Klasse biste, Luna?“ Luna: „Zehnte“. Pilawa: „Wie läuft's so?“ Luna: „Joa.“ Der Vater gibt sich gesprächiger und plaudert aus dem Promialltag. So erfahren wir, dass Madonna eher unnahbar ist und Schweiger manchmal die „Bunte“ liest.

Wo es an Chemie, Witz und Charme fehlt, brillieren die Schweigers mit Wissen: Oder hätten Sie ohne Zögern den Namen der indischen Hauptstadt buchstabieren können? Das Duo weiss nicht nur, dass das englische Wort „Cab“ von Cabriolet kommt, sondern auch, in welchem Jahr die Mehrwertsteuer zuletzt in Deutschland erhört wurde. Als es um Yin und Yang geht, kokettiert Til Schweiger erwartungsgemäß: „Das ist doch esoterische Scheiße.“ Die Frage, welcher der beiden Begriffe in der chinesischen Philosophie das weibliche Prinzip repräsentiert, beantwortet seine Tochter völlig richtig mit „Yin“. 550.000 Euro sind es, die am Ende dem guten Zweck zugeführt werden. Sie sind eben doch nicht blöd, die Schweigers.

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