Schlägereien und fehlgeleitete Fußbälle: TV-Pannen

Ein altes Sprichwort handelt von Spänen, die immer dann fallen, wenn irgendwo gehobelt wird. Überschlägt man einmal, wie oft im Jahr die „Tagesschau" gezeigt wird, dürfte rasch klar sein: Da fallen viele Späne. Bei über 1000 Sendungen im Jahr kann einfach nicht immer alles glatt laufen - und so ging 2010 ein großer Teil aller TV-Pannen auf das Konto von Deutschlands beliebtester Nachrichtensendung. Spannend war das nicht immer: In den meisten Fällen standen Leitungen nicht, wurden Bilder im falschen Moment eingeblendet oder endeten Beiträge im Nichts. Die jeweiligen Moderatoren trugen es wenn irgendwie möglich mit Fassung.

Dass Auslandskorrespondenten auch nur Menschen sind, zeigte Südamerika-Mann Thomas Aders. Der zündete sich nämlich, offenbar in völliger Unkenntnis darüber, dass er bereits auf Sendung war, erst einmal eine Zigarette an, anstatt über die Bergwerkskatastrophe im chilenischen Copiapó zu berichten. Witzig war auch Laura di Salvo in einem ARD-Wetterbericht: Sie war zunächst doppelt zu sehen, was etwas beängstigend wirkte - und schließlich war sie ganz verschwunden.

Die besten Pannen in Nachrichtensendungen überließ die ARD jedoch anderen - zum Beispiel den Kollegen vom „heute journal": Während der Moderator in Frankfurt am Main, dem Sitz der Bundesbank, über den Fall Thilo Sarrazin referierte, posierte an einer Schranke im Bildhintergrund ein halbnackter Mann, machte einige elegante Tanzbewegungen und verabschiedete sich anschließend.

Auch bei einem australischen Video, das per YouTube um die Welt ging, war viel nackte Haut im Spiel: Während einer Schalte aus einer Bank betrachtete im Hintergrund ein Mitarbeiter seelenruhig Pornobilder.

Schlimmer geht's jedoch bekanntermaßen immer: Beim italienischen und wohl nicht besonders großen Canale Dieci prügelten sich zwei Mitarbeiter im Redaktionsbüro, während der Moderator mit dem Rücken zu den beiden stehend und freundlich lächelnd die Schlagzeilen des Tages verlas.

Auch zwei Politiker sorgten für missglückte Auftritte: Der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch wurde bei einer Kranzniederlegung am Grab eines unbekannten Soldaten in Kiew während des Gebetes vom Kranz beinahe erschlagen - der hatte sich im stürmischen Wind aus seiner Verankerung gelöst. Angeblich intervenierte der Präsident bei den anwesenden Journalisten, doch der Clip fand trotzdem seinen Weg ins Internet.

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Während das ein typischer Fall von „dumm gelaufen" sein dürfte, war Gordon Brown selbst schuld an seinem peinlichen Auftritt. Der britische Premierminister, der seinen Posten im Zuge der darauffolgenden Wahlen verlieren sollte, suchte zwar während des Wahlkampfs den Kontakt zum Wähler und unterhielt sich angeregt mit einer älteren Dame. Doch als er in den Dienstwagen gestiegen war, beschimpfte er sie als „bigott" und sagte, das Gespräch sei „lächerlich" gewesen. Übel: Sein Ansteckmikrofon war noch auf Sendung, sodass die versammelte Funk- und TV-Presse den Ausrutscher sendefertig auf Band hatte.

Dass man auf dem Fußballplatz jederzeit mit Ballverkehr zu rechnen hat, lernte Jessica Kastrop von Sky. Sie bekam während einer Bundesliga-Partie zwischen Mainz 05 und dem VfB Stuttgart in Mainz das Runde mit voller Wucht auf den Hinterkopf - und bewies einen echten Dickschädel. Übeltäter Khalid Boulahrouz entschuldigte sich mit Blumen, das Spiel zwischen Stuttgart und Dortmund moderierte die Blondine daraufhin mit einem Schutzhelm.

Eine der wohl meistgeklickten TV-Pannen des Jahres 2010 stammt ebenfalls aus dem Sport: Beim Bob-Weltcup im Januar platzte der britischen Anschieberin Gillian Cooke der Anzug just in dem Moment, in dem sie während einer Aufwärmübung ihren Hintern besonders weit nach hinten und damit in Richtung der Kamera hielt. Und weil so ein wurstpellenartiges Hightech-Ding unter Spannung steht, war sofort das ganze Hinterteil frei. Nun gehört zum Allgemeinwissen, dass die Britin auch beim Wintersport einen knappen Tanga trägt.

Das war das TV-Jahr 2010

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