Schlechter Scherz: Pocher läuft als Kachelmann auf

Mit großer Spannung schaut ganz Deutschland derzeit nach Mannheim, wo sich Jörg Kachelmann vor Gericht verantworten muss. Zum Prozessauftakt am Montag gab es vor dem Landgericht einen großen Auflauf von Fotografen und Journalisten. Einer wusste diese Aufmerksamkeit bestens für seine eigenen Zwecke zu nutzen: Comedian Oliver Pocher gab sich vor dem Landgericht Mannheim als angeklagter Wettermoderator aus - und hielt Angestellte und Presse zum Narren.

Ein schwarzer Van fuhr am Montagmorgen vor dem Landgericht Mannheim vor. Auf dem Beifahrersitz befand sich ein Mann mit braunen, halblangen Haaren und einem Drei-Tage-Bart. Er trug unter anderem ein weißes Oberteil, darüber eine schwarze Lederjacke. Bei seiner Ankunft kurbelte er das Fenster herunter und rief: „Ich bin unschuldig!"

Die Maskenbildner hatten offenbar gute Arbeit geleistet: Sowohl das Sicherheitspersonal als auch die Fotografen schöpften zunächst laut Berichten von „Bild.de" keinen Verdacht: Alle waren der Meinung, dass es sich bei dieser Person um Jörg Kachelmann handelte - der Mann, der von seiner ehemaligen Freundin wegen Vergewaltigung angeklagt ist und der sich ab Montag vor dem Landgericht in Mannheim verantworten muss. Dem „Angeklagten" gelang es sogar, sich Zugang zur Tiefgarage zu verschaffen.

Doch kurz darauf wurde deutlich: Hier hat jemand versammelter Mannschaft einen gewaltigen Bären aufgebunden. Comedian Oliver Pocher war - gut verkleidet - in die Rolle des Wettermoderators geschlüpft.

Dreister Höhepunkt des schamlosen „Kachelmann"-Theaters: Pocher, umgeben von mehreren Damen, die mit dem Wort „Lausemädchen" bedruckte T-Shirts trugen, platzierte sich vor dem Gerichtsgebäude und gab vor den Journalisten eine vermeintliche „Erklärung" zu dem Fall ab. „Ich möchte darauf hinweisen, dass eine eventuelle Inhaftierung meiner Person viele wichtige Projekte behindern würde. So darf ich ankündigen, dass ein großer deutscher Sender Interesse zeigt, mit mir eine Wetter-Show nur für Frauen zu produzieren. So viel sei verraten, es gibt auch schon einen Sponsor: ,always ultra - mach dir schöne Tage'", zitiert „Bild.de" den falschen Kachelmann. Außerdem erzählte der Witzbold auch von seinen „Lausemädchen". Laut Medienberichten hatte der Angeklagte seine Partnerinnen mit dem Spitznamen angeredet.

Humor ist, wenn man trotzdem lacht, heißt eine Weisheit. Doch bei so viel dumm-dreistem Klamauk, mit dem Pocher den Angeklagten, das vermeintliche Opfer sowie weitere ehemalige Geliebte Kachelmanns verhöhnt, bleibt einem das Lachen im Hals stecken.

Bilder: ddp images