„Wer wird Millionär?”: Kandidatin nach Gewinn entlassen

Wie gewonnen, so zerronnen? Im Fall von Friedhild Miller müsste es wohl eher heißen: Wie gewonnen, so gefeuert. Denn die 42-Jährige, die am Montagabend in Günther Jauchs beliebter Frageshow 32.000 Euro absahnte, wurde nur einen Tag später von ihrem Chef entlassen — per SMS. Denn ihren Job als Sekretärin habe sie mit all der Kohle ja nun nicht mehr nötig.

Bei "Wer wird Millionär?" mit Günther Jauch gewann Frau Miller - und wurde dann entlassen (Bild: RTL)
Bei "Wer wird Millionär?" mit Günther Jauch gewann Frau Miller - und wurde dann entlassen (Bild: RTL)


Noch am Montag konnte Friedhild Miller aus Sindelfingen ihr Glück kaum fassen. Sie hatte in Günther Jauchs Fernsehshow „Wer wird Millionär?" 32.000 Euro gewonnen, vergoss vor Freude sogar Tränen. Doch Fortuna blieb der 42-Jährigen nicht lange hold: Als ihr Chef Salvador S. von ihrem Gewinn erfuhr, entließ er seine Mitarbeiterin auf 400-Euro-Basis kurzerhand — und noch dazu via Kurznachricht. Wie die „Bild"-Zeitung berichtet, schrieb Miller ihrem Boss am Dienstag vor Arbeitsbeginn eine freundliche SMS: „Na, Chefe, wie sieht's heute aus?" Der 38-jährige Besitzer einer Autospedition reagierte prompt, und ziemlich überraschend. Nur vier Minuten später textete er zurück: „Nein, sorry, die Nati wird da sein. Und Du hast ja Geld grad nicht so nötig. Und ich hab keins zum Verschenken."

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Ein Schock für Frau Miller, die wohl eher Glückwünsche zum Gewinn statt einer fristlosen Kündigung erwartet hatte: „Es war mein erster Job seit meiner Zeit bei Daimler, weil ich jahrelang meine kleine, jetzt sechsjährige Tochter betreut hatte. Die Arbeit hat mir so gut getan." Doch ihr Chef, für den sie jeweils vier Stunden die Woche im Büro tätig war, wollte davon nichts wissen. Schließlich habe er seine Sekretärin nicht aus „Herzlosigkeit" entlassen, sondern schlicht auf Grund wirtschaftlicher Zwänge, wie er gegenüber „Bild" erklärte: „Mein Betrieb besteht aus drei Arbeitskräften, und zurzeit läuft saisonal sehr wenig. Da bin ich dankbar, wenn ich eine Mitarbeiterin nicht bezahlen muss."

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Dabei müsste Salvador S. Frau Miller rein rechtlich gesehen durchaus auch weiterhin beschäftigen, da er sie de facto nicht richtig entlassen hat: „Kündigungen per SMS, Fax oder E-Mail sind sowieso immer unwirksam. Eine Kündigung muss in der gesetzlichen Schriftform erfolgen und unterschrieben sein", erklärte Alexander Bredereck, Fachanwalt für Arbeitsrecht aus Berlin, auf Anfrage von Yahoo!. Sollte Millers Chef die Auflösung des Arbeitsverhältnisses jedoch in schriftlicher Form nachholen, sei sie gültig — auch ohne konkreten Kündigungsgrund. Denn in Unternehmen mit maximal zehn Angestellten muss ein Boss einen solchen nämlich laut Gesetzgeber nicht einmal angeben.

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Mit anderen Worten: Friedhild Miller hat schlechte Karten, wenn ihr „Chefe" doch noch schriftlich ernst mit der Entlassung macht. Und auch, wenn Salvador S. angekündigt hat, sie im Frühjahr 2012 vielleicht wieder einzustellen: Ihr Gewinn hat Frau Miller ziemlich Pech gebracht.