ZDF blamiert sich: Mehr Klischee geht nicht!

Was haben Frauenfußball und eine Waschmaschine gemeinsam? Nichts. Das Zweite Deutsche Fernsehen scheint das anders zu sehen. Seit dem 10. Juli überträgt der Mainzer Sender die Frauenfußball-EM in Schweden. In einem Werbespot wird eine Fußballerin in blütenreiner Kleidung gezeigt. Sie dribbelt nicht etwa auf dem Platz, sondern in einer Waschküche. Ein eindeutiges und sexistisches Statement, das zu Recht einen Entrüstungssturm im Netz ausgelöst hat.

Mit dem Zweiten sieht man hinsichtlich guter Werbung für die Fußballfrauen-EM nicht besser. (Bild: ZDF)
Mit dem Zweiten sieht man hinsichtlich guter Werbung für die Fußballfrauen-EM nicht besser. (Bild: ZDF)

„Ballsauber in Schweden“ heißt der Slogan dieses klischeebeladenen Clips. In nur 22 Sekunden wird an Peinlichkeiten nicht gespart. Die Spielerin wird (warum auch immer) ohne Kopf gezeigt und schießt einen dreckigen Fußball passgenau in die Waschtrommel. Danach wählt sie das Waschprogramm „Leder“ aus und wartet Däumchen drehend darauf, dass die Maschine fertig wird. Was will das ZDF seinen Zuschauern damit sagen? Vielleicht dass Frauen im Jahre 2013 nicht nur den Haushalt, sondern auch einen Ball führen können?

Lesen Sie auch: Van der Vaart-Paradodie: Kommt Ihnen dieses Bild bekannt vor?

Wie der Tagesspiegel berichtet, ist sich der Mainzer Sender keiner Schuld bewusst. So wird eine Sprecherin des ZDF mit den Worten zitiert, der Clip bewerbe auf „augenzwinkernde Weise“ die EM. Als Rechtfertigung wird das Argument hochgehalten, an der Entstehung des Spots seien schließlich auch Frauen beteiligt gewesen. Besser macht das die Sache nicht, denn die Werte, die hier – ironisch oder nicht – aufgewärmt werden, stellen für das Image des Frauenfußballs einen klaren Rückschritt dar. Überwunden ist der großväterliche Blick auf den Frauensport noch lange nicht.

Lesen Sie auch: Rach kocht zukünftig beim ZDF

In den letzten Jahren stieg das Interesse der Öffentlichkeit an den kickenden Frauen langsam, aber stetig. Das mag vor allem an den Erfolgen der Mannschaft von Silvia Neid gelegen haben. So holte die Frauen-Nationalelf 2007 den WM-Titel, 2009 folgte der Sieg bei den Europameisterschaften. Im schwedischen Växjö treffen die Titelverteidigerinnen am heutigen Donnerstag auf die Niederlande. Das Match wird bestimmt alles andere als „ballsauber“ ablaufen. Wir freuen uns auf taktische Manöver und geniale Tore. Denn was beim Männerfußball klar ist, sollte auch für den Frauensport gelten: Ein Fußball gehört bestimmt in keine Waschtrommel, er gehört auf den Platz.