Germany’s Next Topmodel: „Nicht alle Models sind dumm und führen ein schönes Leben”

Im Rennen um DEN Erfolg als menschlicher Kleiderständer — also im Großen und Ganzen: das Cover eines bunten Frauenblättchens und einen Platz im Klumschen Familienregime — werden endlich schwere Geschütze aufgefahren. Oder besser: rasante Gefährte(n). Nicht nur kurven die 18 verbliebenen Kandidatinnen im Schleudergang durch die Gegend, sie stellen sich nun auch in Zweiergruppen den Aufgaben der Jury. Erkenntnis 1 der vierten Woche: So manche Pärchen geben richtig Gas. Andere fahren eher mit angezogener Handbremse. Erkenntnis 2: „Nicht alle Models sind dumm und führen ein schönes Leben."

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Damit hat Kandidatin Kasia natürlich irgendwie Recht. Aber irgendwie halt auch nicht. Man denke nur an Heidi, die sich im Gegensatz zur letzten Folge auch mal wieder in ihrer eigenen Sendung blicken lässt und prompt nur so vor „klugen Ratschlägen" strotzt: „Du musst hübscher im Gesicht werden!" Tja, es stimmt halt doch, liebe Kasia: (Manche) Models sind nicht die Allerhellsten. Sarah-Anessa zum Beispiel ist im Kern ebenfalls so „ein liebes Blödchen". Findet jedenfalls Namenszwilling Sara, deren Schnute einfach nie still steht. Klischee Nummer eins wäre damit quasi doch bestätigt. Aber wie steht's ums zweite gängige Vorurteil, dass Mannequins ein dolles Luxusleben führen?

Na ja. Wir sagen es mal so: Die Mädchen dürfen in einer Stuntkarre rumdüsen, in einem Party-Bus durch L.A. fahren (Thomas Rath an der Poledance-Stange!) und in eine Designer-Behausung vom Allerfeinsten einziehen. Und das alles an einem Tag. Das erlebt selbst so mancher A-Celebrity nicht in einem ganzen Monat! Also ja, wenigstens die „Germany's Next Topmodels" führen bis jetzt durchaus ein Leben im Saus und Braus. Kasia mag das vielleicht ein bisschen anders sehen. Aber die Wagenladung bunte Geschenke (Rasierer, Schuhe, Make-up) spricht für sich: Die Mädels werden gepampert, und sei's nur zu Werbezwecken.

Schlaftabletten und Katalogmodels werden nicht Topmodel

Die gute Behandlung jedoch beflügelt nur einige der Mädchen. Dominique etwa, die beim Entscheidungswalk in Haute Couture elegant wie keine andere über den Laufsteg schreitet. Und Shawny, die beim Shooting mit Star-Fotograf Rankin sehr von sich überzeugen kann, und direkt zur „Mitarbeiterin der Woche" (Heidi) erwählt wird. Das heißt übrigens, dass ihr Foto in der Modelvilla an der „Wall of Fame" (eine Show-Neuerung) angebracht wird. Oder auch Luisa, die von Rankin zu Recht als „prima Modelmaterial" über den Klee gelobt wird.

Anelia, Jasmin und Sarah-Anessa wirken im Vergleich zu diesen drei Topgirls hingegen wie regelrechte Schlaftabletten. Sie sind schön, sie lächeln müde und würden sich sicher gut in irgendeinem Versandhauskatalog machen. Um GNTM zu werden, lassen sie jedoch sprichwörtlich den Drive vermissen, meint die Jury. Es fehle der „Esprit", bemängelt Hajo dann noch einmal abschließend — und meint damit sicherlich nicht jenen, den man sich in der bekannten Modekette kaufen kann. Warum letztlich nur Anelia die Heimreise antreten muss, bleibt dem Zuschauer daher ein Rätsel.

Der erste Zickenzoff: „Jetzt heul' mal nicht rum"

Ebenfalls mysteriös: Aus welchem Grund Melek und Evelyn sich nicht grün sind. Angeblich habe die eine weder „Bitte" noch „Danke" gesagt und der anderen gar böse Blicke zugeworfen, aber: Wo ist da denn bitteschön das Problem? Gibt natürlich gar keins, frau wollte nur mal eben eine Gratisrunde auf dem Emo-Rollercoaster drehen, jetzt haben wir uns alle wieder sooo lieb. Puh, Herr Rath, was sagen Sie dazu? „Das ist doch alles nebensächlich." Was natürlich nicht nur den sinnlosen Model-Streit auf den Punkt bringt. Sondern irgendwie auch „Germany's Next Topmodel" als Gesamtkonzept. Ist eben auch nur eine Fernsehsendung. Wenn auch eine, die meistens richtig Laune macht. Zum Beispiel nächste Woche, wenn es den letzten 17 Teilnehmerinnen endlich an die Mähnen geht. Hairlich wird das!