Was wurde aus „Ally McBeal”?

Durchgeknallte Anwälte, schräge Mandanten und die berühmteste Unisex-Toilette im TV: In der Bostoner Kanzlei Cage & Fish ist wirklich nichts und niemand normal. Allen voran Ally McBeal — die überdrehte und von allerlei Neurosen geplagte Titel-Heldin. 1998 begann die Allymania und die spleenige Anwältin wurde zum weltweiten Serien-Hit. 112 Folgen lang fantasierte Ally von Uga-Tschakka-Männlein, tanzenden Babys, Al Green und suchte die Liebe fürs Leben. Und wenn nicht gerade Gott verklagt wurde, feierte die Ally-Crew in der Martini-Bar, in der Sängerin Vonda Shepard jede Woche am Klavier saß.

Nach fünf Staffeln und unzähligen Gast-Stars (Robert Downey Jr., Barry White, Jon Bon Jovi, Sting und Hayden Panettiere als Allys Tochter Maddie) war allerdings die Luft raus. Einige Schauspieler hatten die Serie schon verlassen, neue Anwälte kamen und gingen und die Quoten dümpelten vor sich hin. Aber „Schwamm drüber!", wie Richard Fish sagen würde. Ally und Co. bescherten uns ein paar unvergessene TV-Momente. Und was machen die verrückten TV-Anwälte heute?

Calista Flockhart als Ally McBeal
„Ich will nicht das, was ich will. Und ich will das, was ich nicht will. Um es noch ein wenig komplizierter zu machen, im Moment weiß ich nicht, was ich will und was ich nicht will", sinnierte die neurotische Anwältin über ihr Liebesleben. Im Gegensatz zu Ally hat Calista Flockhart ihren Mr. Right gefunden. Seit 2002 ist sie mit Hollywood-Star Harrison Ford liiert, 2010 gab sich das Paar in Beverly Hills das Ja-Wort. Um ein Haar wäre Calista die Rolle ihres Lebens durch die Lappen gegangen. Ihre Agentin hatte das Rollenangebot für „Ally McBeal" schon abgelehnt, Flockhart ging trotzdem zum Casting - das Ergebnis ist bekannt. Nach dem Aus von „Ally McBeal" wurde es still um die 46-Jährige. Calista gönnte sich eine lange Auszeit vom Fernseh-Business, um sich um ihren Adoptivsohn Liam zu kümmern. Trotz allerlei Angebote (Flockhart sollte u.a. Susan Mayer in „Desperate Housewives" spielen) kehrte sie erst 2006 als Sally Fields Tochter in „Brothers & Sisters" auf die Mattscheibe zurück.

Greg Germann als Richard Fish
Keine Ally-Folge, in der Richard Fish nicht eine seiner bizarren Lebensweisheiten („Fishismus") zum Besten gab. Die Rolle des chauvinistischen Kanzleibosses mit der Schwäche für weibliche Kehlläppchen ist bis heute Greg Germanns größter Erfolg. Vor „Ally McBeal" stand er zwei Jahre mit Debra Messing („Will & Grace") für die Sitcom „Ned & Stacey" vor der Kamera. Nach „Ally McBeal" musste sich Germann vor allem mit Gastauftritten in Serien wie „Desperate Housewives", „CSI" oder „Medium" zufrieden geben. Im Kino sah man ihn 2006 mit Jennifer Aniston und John Cusack in „Friends with Money".

Peter MacNicol als John Cage
John „Gummibärchen" Cages Macken und Marotten sind legendär: Ständig hörte er Barry White, hielt sich einen Turnierfrosch („Stefan") als Haustier und wenn er nervös wurde, pfiff seine Nase. Für die Rolle als Fishs verschrobener Kompagnon verließ Peter MacNicol die erfolgreiche Krankenhausserie „Chicago Hope", in der er seit 1994 zur Stammbesetzung gehörte. 1982 war MacNicol auf dem Weg zum Kino-Star. Seine schauspielerische Leistung im oscarprämierten Streifen „Sophies Entscheidung" (mit Meryl Streep und Kevin Kline) begeisterte die Filmkritiker. Unter anderem in „Ghostbusters II" und „Bean — Der ultimative Katastrophenfilm" kehrte Peter MacNicol auf die Leinwand zurück. Im TV war der „Emmy"-Gewinner in Serien-Hits wie „24", „NUMB3RS" oder zuletzt in „Grey's Anatomy" als Dr. Stark zu sehen.

Gil Bellows als Billy Thomas
Drei Staffeln bewegte die komplizierte Dreiecksbeziehung zwischen Ally, ihrer Jugendliebe Billy und dessen Frau Georgia die Zuschauer. Nachdem Gil Bellows in „Ally McBeal" den Serientod starb, wollte es mit der Karriere nicht mehr so recht klappen. 2001 spielte er CIA-Agent Matt Calan in der nur mäßig erfolgreichen Serie „The Agency — Im Fadenkreuz der C.I.A", später tauchte er in Nebenrollen in „Smallville" oder „Criminal Minds" auf. Mit dem Filmdrama „Die Verurteilten" (mit Tim Robbins und Morgan Freeman) gelang dem 44-jährigen Kanadier 1994 der Durchbruch. Ursprünglich sollte Brad Pitt die Rolle übernehmen, doch der Hollywood-Beau wollte lieber mit „Legenden der Leidenschaft" der Damenwelt den Kopf verdrehen. Gil Bellows ist heute mit der Schauspielerin Rya Kihlstedt verheiratet und hat zwei Kinder.

Courtney Thorne-Smith als Georgia Thomas
Courtney Thorne-Smith wohnte fünf Jahr am „Melrose Place" bevor sie bei „Ally McBeal" als Anwältin anheuerte. Nach drei Staffeln tauchte sie dort aber nur noch sporadisch auf. Ab 2001 stand sie acht Jahre als Jim Belushis Frau in der Sitcom „Immer wieder Jim" vor der Kamera. Zuletzt verdrehte Courtney Thorne-Smith in der Erfolgsserie „Two and a Half Men" Alan Harper den Kopf. 2007veröffentliche sie ihren ersten Roman. Courtney Thorne-Smith ist zum zweiten Mal verheiratet und hat einen Sohn.

Jane Krakowski als Elaine Vassal
Was wäre eine gute Anwältin nur ohne ihre Sekretärin: Elaine Vassal war Allys dauertratschende Vorzimmerdame — und Erfinderin des Gesichts-BHs. „30 Rock"-Fans kennen Jane Krakowski heute als Jenna Maroney. 2005 stand Jane Krakowski mit Ewan McGregor in „Guys and Dolls" in London auf der Bühne, für ihre Darstellung im Broadway-Musical „Nine" erhielt die 42-Jährige einen Tony-Award. Im Kino war sie u.a. in „Die Flintstones in Viva Rock Vegas" oder in „Alfie" zu sehen. Nebenbei veröffentlichte sie mehrere Musik-Alben. Ein wahres Multi-Talent. Jane Krakowski ist mit Robert Godley verheiratet, 2011 kam ihr gemeinsamer Sohn auf die Welt.

Portia de Rossi als Nelle Porter
Wenn Nelle auftauchte wurde es frostig im Gerichtssaal. Die eiskalte, von allen gehasste Anwältin war ab der zweiten Staffel fester Teil der Crew. Mit „Ally McBeal" schaffte die gebürtige Australierin den Sprung nach Hollywood. Beruflich läuft es für de Rossi seit dem Serien-Aus bestens — Engagement bei „Nip/Tuck", „Arrested Development" oder „Better Off Ted — Die Chaos AG" folgten. Auch privat hat sie in den USA ihr Glück gefunden. Seit 2008 ist Portia de Rossi mit der Moderatorin und Komikerin Ellen DeGeneres verheiratet.

Lucy Liu als Ling Woo
Ursprünglich sollte Lucy Liu nur eine kleine Gastrolle bei „Ally McBeal" bekommen. Doch die prozesssüchtige Ling kam bei den Zuschauern so gut an, dass sie schließlich dauerhaft bei „Cage & Fish" ihr Gift verspritzen durfte. Zuvor hatte sie kleine Rollen in „Beverly Hills 90210", „Emergency Room" oder „Akte X". Für Liu war „Ally McBeal" der Start einer äußerst erfolgreichen TV- und Filmkarriere. Mit „Drei Engel für Charlie" landete sie an der Seite von Cameron Diaz und Drew Barrymore einen Kino-Hit. 2003 und 2004 war sie außerdem als Killerin O-Ren Ishii in Quentin Tarantinos „Kill Bill"-Vol.1 zu sehen. Neben der Schauspielerei widmet sich Lucy Liu auch der Kunst. Ihre Bilder und Photographien wurden schon in mehreren New Yorker Galerien ausgestellt.

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