Was wurde aus den „Roseanne”-Stars?

In „Roseanne" ging es um die Sorgen und Nöte der Arbeiterfamilie Conner, in der Beständigkeit ein Fremdwort war - eben um die Probleme der amerikanischen "Working Class". Etwa um das Heranwachsen der Kinder im wenig glamourösen US-Bundesstaat Illinois, aber auch um AIDS, Mobbing, frühe Schwangerschaften und Arbeitslosigkeit.

Mit einem nie allzu kompliziert inszenierten und sich im Zweifel immer
für den Lacher entscheidenden Stilmix wurde „Roseanne" zu einer der
erfolgreichsten Serien der amerikanischen Fernsehgeschichte. Zwischen
1988 und 1997 wurden insgesamt neun Staffeln abgedreht.

Aber was machen
die Stars von „Roseanne" heute? Wir haben einmal nachgeschaut.

Roseanne Barr (Roseanne Conner)
Das Gesicht der Show blieb der amerikanischen TV-Landschaft zunächst erhalten. Barr wechselte aber das Metier. Das war nicht unbedingt eine Überraschung, immerhin fungierte sie schon bei „Roseanne" als durchaus talentierte Drehbuchautorin und Regisseurin, aber auch als Produzentin. Das, was sie nach dem Ende der Serie versuchte, nämlich das Etablieren einer eigenen Talkshow, scheiterte jedoch: Die Quoten von „The Roseanne Show" blieben hinter den Erwartungen, sodass nach gut zwei Jahren Schluss war. Vielleicht auch deshalb, weil sich das Konzept kaum von dem unterschied, was die Konkurrenz so machte: ein paar Gäste, Plaudereien, etwas Musik. Es folgten eine Kochsendung und eine Reality-Doku über den Dreh jener Kochsendung. Der Titel: „The Real Roseanne Show". Klingt absurd? War es auch, und dementsprechend wenig erfolgreich. Nach einer gesundheitlichen Pause versuchte sich Barr ab 2005 als Stand-up-Comedian. TV-Projekte wurden immer wieder verschoben oder abgesagt, sodass auch die Nachricht mit Vorsicht zu genießen ist, dass noch heuer ein Reality-Format mit der mittlerweile 59-Jährigen über die Mattscheibe laufen soll. Anvisierter Schauplatz: die Nuss-Farm der Barrs auf Hawaii.

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John Goodman (Dan Conner)
Bei John Goodman, der in der Serie Roseannes Ehemann Dan spielte, lief es besser. Schon während seiner Zeit bei der Sitcom spielte er in Kinofilmen wie „King Ralph" mit. Dass „Roseanne" irgendwann eingestellt wurde und auch der Versuch einer eigenen Sitcom floppte, war für ihn eher Segen als Fluch, konnte er sich so doch auf seine Kinolaufbahn konzentrieren. So war er in den späten 90er und frühen 00er Jahren in Filmen wie „The Big Lebowski", „Oh Brother, Where Art Thou?", „Coyote Ugly" oder „Eine Nacht bei McCool's" zu sehen.

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Einen Einschnitt in sein Leben bildete die große Naturkatastrophe, die der Sturm „Katrina" vor gut fünf Jahren mit sich brachte: Goodman, der lange Zeit in New Orleans lebte, engagierte sich für den Wiederaufbau des Landes und spielte in zahlreichen Fernsehspots mit, die um Spenden warben. Momentan arbeitet der 59-Jährige an einigen Film-Projekten, von denen die Kino-Adaption des Buchs „Extrem laut und unglaublich nah" von Jonathan Safran Foer die spannendste zu sein scheint. So ganz nebenher arbeitet er an der Realisierung einer Kochshow. Ob der Show mehr Erfolg vergönnt ist, als dem ähnlichen Projekt seiner Ex-Fernsehfrau, wird man sehen.

Laurie Metcalf (Jackie Harris)
Als Roseannes Schwester Jackie war Laurie Metcalf immer so eine Art zweites weibliches Gesicht der Show. Ihre Bedeutung ist jedoch nicht zu unterschätzen, immerhin machte sich Jackie mit Roseanne später selbstständig, um das Fastfood-Restaurant „Lunchbox" zu gründen. Was wenige wissen: Metcalf war eine der qualifiziertesten Schauspielerinnen der Sendung, sammelte in den 80er Jahren an verschiedenen Theater-Bühnen der USA Erfahrungen. Trotzdem gelang es ihr auch nach dem Ende von Roseanne nur selten, die zweite Reihe der Besetzung zu verlassen. Zwar spielte sie in zahllosen Filmen mit - die bekanntesten dürften „Allein mit Onkel Buck", „Scream 2" und „JFK" gewesen sein -, Hauptrollen blieben ihr jedoch meistens verwehrt. Aber immerhin fand sie über den Job ihre große Liebe: Die 55-Jährige ist mit Matt Roth verheiratet, der ebenfalls aus der „Roseanne"-Besetzung stammt. Mit beiden gab es unlängst ein Wiedersehen in der Erfolgsserie „Desperate Housewives": Dort durfte Metcalf eine Gastrolle übernehmen und auf ihren eigenen Ehemann treffen: Der spielt in der Serie den smarten Arthur Shepherd.

Alicia Goranson / Sarah Chalke (Becky Conner)
Als fleißig pubertierende Tochter Becky war Alicia Goranson wohl für einen Großteil der Turbulenzen verantwortlich, die in den ersten Staffeln von „Roseanne" den Haushalt der Familie Conner erschütterten. 1993 stieg sie überraschend aus der Serie aus. Ihre Rolle übernahm die pfiffige Sarah Chalke, die später mit der Krankenhaus-Comedy „Scrubs" bekannt werden sollte.

Goranson, die gerade einmal 14 war, als „Roseanne" startete, wollte sich erst einmal um ihre Ausbildung kümmern, besuchte College und Universität. Zur achten Staffel stieg sie wieder ein. Ein Fest für die Drehbuchautoren, die den anderen Schauspielern Zeilen wie „Irgendwie hast Du dich verändert" in den Mund legten - für den Zuschauer war's eher verwirrend. Nach „Roseanne" passierte nicht mehr besonders viel, zumindest nichts, was irgendwie Schlagzeilen machte. Zuletzt war Goranson in dem Film „The Extra Man" zu sehen - immerhin an der Seite von Kevin Kline und Katie Holmes.

Sara Gilbert (Darlene Conner)
Auch Sara Gilbert, die Beckys jüngere Schwester Darlene spielt, war noch fast ein Kind, als sie bei „Roseanne" anheuerte. Und auch sie machte nach einigen Staffeln Pause, um sich ihrer akademischen Laufbahn zu widmen: 1997 schloss sie an der Elite-Uni Yale ihr Studium der künstlerischen Fotografie ab. Die Rückkehr auf die Leinwand dürfte jedoch keine Frage gewesen sein, spielten doch zwei ihrer Halbgeschwister in den 70er Jahren in der legendären TV-Serie „Unsere kleine Farm" mit. Eine Schwester bekam sogar einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame, was angeblich ein maßgeblicher Grund für Gilberts Berufswahl war. Nach ihrem Studium nahm sie zunächst ausgewählte Auftritte wahr, sprach eine Gastrolle bei den „Simpsons" und spielte in Kinofilmen wie „High Fidelity". Später wurde sie eine profilierte TV-Darstellerin, die unter anderem feste Rollen in „Emergency Room" und „24" und zahllose Episodenrollen in Serien wie „Law & Order" oder „Grey's Anatomy" innehatte. Gilbert hat gemeinsam mit ihrer Partnerin, der TV-Produzentin Allison Adler, zwei Kinder.

Michael Fishman (D.J. Conner)
In „Roseanne" gab er mit D.J. den jüngsten Spross der Familie Conner. Gerade einmal sieben Jahre alt war Michael Fishman, als er die Rolle annahm. Er spielte sie bis zum Ende der Serie durch, erhielt 1995 einen „Young Artist Award" - so eine Art Kinder-Oscar. Nach dem Ende der Sitcom hörte man nur noch wenig von ihm. Verheiratet sei er, und immer noch im Besitz eines „witzigen und einzigartigen Charakters", schreibt Roseanne Barr selbst in ihrem jüngsten Buch „Roseannearchy: Dispatches From The Nut Farm". Unbestätigten Quellen zufolge arbeitet er heute im Sozialwesen.

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