The BossHoss plaudern aus dem “The Voice”-Nähkästchen

Endlich geht's wieder los! Nachdem im Februar Sängerin Ivy Quainoo zur "Voice of Germany" gekürt wurde, geht die Casting-Show ab heute in die zweite Runde (20.15 Uhr auf ProSieben). Wieder mit dabei: Alec Völkel und Sascha Vollmer von The BossHoss, die Gewinnerin Ivy als Coaches betreuten. Im Interview verraten uns die zwei sympathischen Juroren, warum viele Kandidaten Xavier Naidoo überschätzen, was sie seit der letzten Staffel getrieben haben - und wie ihre Strategie für den erneuten Sieg aussieht.

Sascha Vollmer und Alec Völkel bloggen bie uns über "The Voice". (Bild: Erik Weiss)
Sascha Vollmer und Alec Völkel bloggen bie uns über "The Voice". (Bild: Erik Weiss)

Warum macht ihr noch einmal als Coaches bei „The Voice of Germany" mit?
Alec: Das ist einfach eine super Sendung geworden. Die erste Staffel war extrem erfolgreich und wir fühlen uns da mit den anderen Coaches extrem wohl. Wir haben es geschafft, in Deutschland ein Musikformat zu etablieren, das wirklich ein neues Niveau und eine neue Herangehensweise rüberbringt, was Castinghows betrifft.

Sascha: Ein hoher qualitativer Standard, ein höheres Niveau, ein respektvoller Umgang — wir haben sämtliche Quoten geknackt, eine goldene Kamera bekommen, inzwischen sogar den Deutschen Fernsehpreis — es gab für uns keinen Grund zu sagen, dass wir nicht nochmal mitmachen. Wir wollen „The Voice" so etablieren, dass andere Castingshows gezwungen sind, sich entweder zu verabschieden, oder sich zu verbessern.

Hättet ihr auch wieder mitgemacht, wenn "Eure" Ivy nicht gewonnen hätte?
Alec: Ach ja, das ist bestimmt auch noch so ein Grund, wir haben ja gewonnen (lacht). Da kann man schlecht „nein" sagen. Von außen war das ein totaler Überraschungserfolg, für uns war's natürlich von Anfang an klar (lacht). Aber wir hätten bestimmt auch weitergemacht, wenn wir nicht gewonnen hätten. Weil es nicht in erster Linie ums Gewinnen geht, sondern darum, die Sendung und auch die Talente, die nicht im Finale stehen, zum Erfolg zu führen. Das haben wir alle gemeinsam geschafft und das ist Grund genug.

Setzt ihr euch immer noch für Ivys Erfolg ein?
Sascha: Ja, da klemmen wir uns sehr dahinter! Schon während die erste Staffel lief, war allen Coaches wichtig, dass der Gewinner oder die Gewinnerin nicht einfach nur nach der Sendung kurz gehypt wird und dann wieder verschwindet. Wir wollten das schon mit sehr viel Sorgfalt und Nachhaltigkeit auf den Weg bringen und da sind wir auch dran. Wir haben Ivys Album sogar mitproduziert. Da war schon bei der Musikauswahl wichtig, etwas Authentisches zu schaffen, was ihr Ding ist. Sie sollte sich wohlfühlen und gut rüberkommen.

Alec: Das ist eben kein fertiges Album, das schon in der Schublade liegt und von einem austauschbaren Castingshow-Sieger einfach eingesungen wird. Bei Ivys jetzigem Werdegang kann man schon sehen, dass das sehr nachhaltig betrieben wird. Sie ist extrem aktiv, hat mit der Single und dem Album Gold gemacht, gerade einen Filmsong abgeliefert — sie ist dabei, sich als langfristiger Act zu etablieren.

Habt ihr zu den anderen Kandidaten auch noch Kontakt?
Alec: Ja, zu einigen. "Aus den Augen, aus dem Sinn" gibt's nicht. Viele machen sehr aktiv Musik, haben das für sich auch wieder neu entdeckt oder ihre musikalische Karriere nochmal belebt und da sind wir schon am Austausch (und) interessiert. Und wenn man uns um Hilfe bittet, sind wir am Start.

Was ist seit dem Finale von Staffel 1 im Februar so alles bei euch selbst passiert?
Sascha: Da hat sich eine Menge getan. Die Sendung hat uns logischerweise auch einen Push gegeben. Viele Leute, die vorher vielleicht nur nebenbei BossHoss gehört haben, haben uns neu entdeckt. Das hat sich positiverweise auch auf die Band übertragen. Wenn wir im Fernsehen so viel Fläche haben, dann versuchen wir, nicht nur uns beide als Juroren zu zeigen, sondern das ganze auf die Band zu leiten, damit BossHoss den Fahrtwind mitnehmen kann.

Alec: Ja, das hat schon echt gut funktioniert. Wir haben nach der ersten Staffel eine ausverkaufte Hallentour hingelegt und auch einen extrem erfolgreichen Sommer mit Festivals und Open Airs hinter uns.

Angenommen, ihr stündet ganz am Anfang und würdet bei „The Voice" mitmachen: Welcher Juror wäre Euer Lieblingscoach?
Alec: Ich glaube nicht, dass Sascha oder ich uns für so eine Show bewerben würden. Ich bewundere die Leute, die sich da hinstellen, aber ich hätte viel zu viel Schiss davor (lacht).

Warum?
Alec: Weil die Show auf hohem gesanglichem Niveau abläuft. Da würden wir jetzt nicht unbedingt einen Stich machen. Aber das ist ja gar nicht unser Ziel. Wir sagen das auch immer unseren Talenten. Es geht nicht nur darum, eine top Stimme zu haben, sondern auch um Charakter, Charisma, eine besondere Ausstrahlung.

Wer ist von den anderen Coaches euer härtester Konkurrent bei der Auswahl der Kandidaten?
Sascha: Auf jeden Fall kann man beim Streit um die Talente immer wieder feststellen, dass Herr Naidoo einen riesigen Promibonus hat. Den kennt einfach jeder. Und ich würde sagen, dass er auch der beste Sänger in unserer Coach-Riege ist. Das verleitet die Leute natürlich dazu, sich zu denken: „Aha, da geh' ich doch zum Xavier, da habe ich vielleicht die beste Plattform". Inzwischen hat sich das aber relativiert, weil man hat ja jetzt gesehen hat, dass Xavier nicht gewonnen hat.

Was ist an der zweiten Staffel neu?
Alec: Das Konzept bleibt wie in der ersten Staffel. Aber wir sind jetzt einfach alle viel lockerer, weil es für uns nicht mehr neu ist. Wir sind routinierte Hasen, wir wissen, wie die Sendung läuft. Man geht bei der Zusammenstellung der Teams vielleicht auch etwas strategischer vor.

Was meinst du damit?
Alec: Inzwischen weiß man ja, wie es in den Battle Shows weitergeht. Beim ersten Mal dachte man sich oft: „Gute Stimme — mitnehmen! Gute Stimme — mitnehmen!" Jetzt achtet man vielleicht darauf, gleich viele Männer und Frauen im Team zu haben, ein paar Soulsänger zu und ein paar, die den Rock draufhaben. Man geht einfach ein bisschen strategischer ran, um sich als Team möglichst breit aufzustellen, um am Ende eine größere Chance auf den Sieg zu haben.

Wie muss man sich einen Tag am Set von „The Voice" vorstellen?
Sascha: Extrem anstrengend! Man sieht ja immer nur eine Sendung, aber die hat fast eine Woche Vorlauf. Es gibt drei Tage zum Proben, dann ist man im Studio, übt, macht, tut und das alles in tausend Kameraeinstellungen. Beim Fernsehen wird nichts dem Zufall überlassen!

Alec: Und nach den Sendungen hat man auch noch jede Menge Arbeit, weil man dann die Interviews zu den einzelnen Talenten gibt. Das ist schon sehr intensiv. Wenn nach den Blind Auditions dann das ganze Team steht, müssen die Battle-Paarungen gebildet werden. Da sitzt man erst mal gemeinsam am Tisch und guckt, wer zu wem passt und wo man ein spannendes Paar zusammenstellen könnte. Welche Songs passen, wie teilt man sie auf, wie werden sie arrangiert - das ist extrem aufwändig.

Entscheidet ihr das alles ganz allein?
Alec: Wir sprechen uns natürlich mit den Kandidaten ab, um rauszukriegen, was zu ihnen passt und in welche musikalische Richtung sie wollen. Dann sammeln wir ein paar Song-Ideen, denn es gibt immer mal ein Lied, das jemandem nicht liegt. Darauf gehen wir ein, da muss keiner was singen, auf was er keinen Bock hat. Die Sammlung legen wir dann auch dem Sender vor, denn in der Show muss die Mischung ja stimmen. Und wir brauchen Songs, die zwar kreativen Anspruch haben, aber trotzdem bekannt sind.

Was macht ihr nach den Drehs? Hängt ihr da mit den anderen Coaches ab?
Sascha: Als wir angefangen haben, kannten wir nur Rea ganz gut, Nena und Xavier gar nicht. Bei diversen Abenden an der Hotelbar lernt man sich dann aber schon kennen, weil man alles nochmal bespricht und sich austauscht. Wir sind über die erste Staffel hinweg gute Freunde geworden und hängen auch backstage zusammen rum und quatschen, entwickeln Ideen und tauschen uns aus.

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