“The Voice of Germany”: Selbstpromoter Samu nervt The BossHoss

In der dritten Folge der „Blind Auditions“ geraten Schmachtfinne Samu und The BossHoss aneinander. Max Herre trifft auf seinen ehemaligen Mentor. Und Nena? Nena macht einen Fehler.

The BossHoss sind am Drücker! Trotzdem wollen viele Kandidaten lieber zu Samu (Bild: ProSieben / Richard Hübner)
The BossHoss sind am Drücker! Trotzdem wollen viele Kandidaten lieber zu Samu (Bild: ProSieben / Richard Hübner)


Erstaunlich, wie wenig man ändern muss, um aus Trash gutes Fernsehen zu machen. Siehe „The Voice of Germany“ – eigentlich eine stinknormale Castingshow, nur mit Profis in der Jury und ohne Gesichtskontrolle. Plötzlich tauchen Talente auf, die nie einen Fuß ins DSDS-Studio gesetzt hätten, aus Angst, zum Gespött der Republik zu werden.

David Whitley ist so einer. Der Amerikaner arbeitet als Gesangscoach. Vor einigen Jahren hat er Max Herres Stimme aufpoliert. Nun sitzt Herre in der Jury und muss um seinen Ex-Mentor buhlen. Der hat gerade einen fulminanten Auftritt hingelegt. Alle Jurymitglieder wollen mit ihm arbeiten. Whitley wählt The BossHoss. Wahrscheinlich fühlt sich das weniger seltsam an, als vom Ex-Schüler gecoacht zu werden.

Das Beispiel von Whitley zeigt allerdings auch, dass es bei „The Voice“ schwerer fällt, Aschenputtelgeschichten zu erzählen. Manche Kandidaten leben bereits von der Musik – und sei es als Backgroundsänger oder Musicaldarsteller. Andere zeichnen sich vor allem durch Beharrlichkeit und Selbstbewusstsein aus.

Da wäre, zum Beispiel, Tabea Elkarra. Sie war schon in der ersten Staffel von „The Voice“ dabei. Jetzt probiert sie es noch mal. „Ich will international bekannt werden!“ Konkurrentin Tesirée hat das gleiche Ziel. Wer ein Weltstar werden will, muss sich an Samu Haber wenden. Findet Samu Haber. Der Juror spielt in einer (Boy-)Band namens Sunrise Avenue. Die sei europaweit bekannt – im Gegensatz zu The BossHoss, zwinker. Den Jury-Kollegen aus Berlin geht der Finne nach einer Weile sichtlich auf den Keks.

Dem Zuschauer auch. Spätestens, als Haber zum zehnten Mal mit einem Studio-Trip nach Tennessee lockt. „Wie viele der schon nach Nashville mitnehmen will – das passt in keinen Flieger“, ätzt BossHoss-Mann Sascha. Vielleicht ist es auch der Neid. Der selbstbewusste Boyband-Mann kann etliche Talente für sich gewinnen.

Hier werden keine Kandidaten beleidigt, höchstens Jurymitglieder aufgezogen (Bild: ProSieben / Richard Hübner)
Hier werden keine Kandidaten beleidigt, höchstens Jurymitglieder aufgezogen (Bild: ProSieben / Richard Hübner)

Vom Rest der Jury sieht man in dieser Folge wenig. Nena schlägt erst bei Deutsch-Popper Pascal und Elfenmädchen Katja zu, die nicht nur aussieht wie Heather Nova, sondern auch so klingt. Beim Auftritt von Konkurrent Gianni regt sich bei Nena das schlechte Gewissen. Der Musicaldarsteller fällt trotz gelungener Darbietung bei allen Jurymitgliedern durch. Bedröppelt sitzt er am Bühnenrand – bis Nena ihn tröstet. „Ich weiß echt nicht, warum ich den Buzzer nicht gedrückt habe.“ Dann fragt sie nach seiner Nummer. Wenn sie wüsste, dass Gianni sie vor der Sendung als Jugendidol bezeichnet hat. „Ich habe so gehofft, dass du dich umdrehst“, sagt er zu Nena. Jetzt hat sie seine Nummer. Immerhin.

Co-Juror Max Herre erkundet derweil die Grenze zwischen tiefenentspannt und phlegmatisch. Aus seinem gemütlichen Sessel lockt ihn heute kaum einer. Am Ende drückt er doch noch den Buzzer. Bei Kandidatin Violeta kann er sich sogar gegen Selbstpromoter Samu durchsetzen. Die 17jährige hat einen guten Grund, ins Team „Max“ zu wechseln. Der sei „so gechillt“. Wohl wahr.