„Das perfekte Model”: Mit Muttergefühlen in die nächste Runde

Es war erst die zweite Sendung der Model-Castingshow, doch bereits jetzt steht fest: Gegen Eva Padberg und Karolína Kurková ist Heidi Klum eine bitterböse Stiefmutter. Da wurde geknuddelt, geherzt und gebusselt, getröstet und verstanden. Und auch unter den Mädchen gab es noch keine einzige ernstzunehmende Zickerei. Daraus ergeben sich zwei Fragen: Ist Sanftmut hier gleichbedeutend mit mehr Professionalität? Und: Wird es bei „Das perfekte Model" nicht bald furchtbar öde werden?

Der erste Catwalk: Auch die Nachwuchs-Models blicken eher gelangweilt drein (Bild: VOX)
Der erste Catwalk: Auch die Nachwuchs-Models blicken eher gelangweilt drein (Bild: VOX)

Zwei Challenges und ein drückender Schuh — was passiert ist
Die 38 Möchtegern-Models müssen sich in zwei Challenges beweisen. Dafür geht es mit Mutti Eva und Mama Karolína nach München zum Designer Kay Rainer und seinen Bikinis und Abendkleidern. Die sollen die Mädchen anschließend auf dem Catwalk präsentieren. Die erste „Härteprobe", wenn man sie denn so nennen möchte: ein paar mickrige Bläschen am Fuß eines Models („Ey, der ganze Eiter ist in dem Pflaster drin"), deren Anblick durch einen übertriebenen Kamerazoom auch nicht wesentlich dramatischer wird. Am Abend sitzen dann überraschenderweise nicht ausschließlich die Eltern der Kandidatinnen in der Frontrow, sondern immerhin Schauspielerinnen wie Barbara Engel und Katerina Jacob. Letztere erzählt der Kamera, sie hoffe, dass eines der Models so richtig schön stürzt, damit ihr Kumpel Kay mehr Medienaufmerksamkeit kriegt. (Insgeheim wünscht sich der Zuschauer dasselbe, damit er nicht einschläft.)

Als „Stargast" rappt Moses Pelham und nietet auf dem Laufsteg fast eines der Girls um — und alle sind „mega aufgeregt". Der Zuschauer eher nicht. Weiter geht's mit der Challenge „Auf den Punkt Emotionen abrufen". Heißt: Mienenspiel ist gefragt, die Mädchen sollen in einem imaginären Schaufenster ihren Lover in flagranti mit einer Anderen entdecken. Leider blamiert sich auch hier niemand.

Hürdenlauf für die Models: Moses Pelham rappt auf dem Laufsteg (Bild: VOX)
Hürdenlauf für die Models: Moses Pelham rappt auf dem Laufsteg (Bild: VOX)

Damals nach dem Krieg — was wirklich passiert ist

Nichts. Also nicht viel. Kein Zickenkrieg, nicht mal eine Laufmasche. Die Stars des Abends heißen Samantha (Miss Osnabrück 2011) und Anika (die individuelle Kurzhaarige aka die neue Lena Gercke), weil sie eigentlich schon alles können. Die kleineren Mädchen schlagen sich besser als die größeren, weil sie, wie eine der Großen vorschlägt, körpergrößenbedingt sowieso schon immer auf hohen Schuhen unterwegs sind. Äh ja, mag sein. Zwischendurch der mühsame Versuch, doch noch Schwung in die ganze Chose zu bringen, indem Oma Eva und Oma KK über ihr erstes Mal als Model plaudern: Ach ja, das waren noch Zeiten, damals nach dem Krieg.

Gewisse „Kunden" — der unterhaltsamste Moment

Leslie, seeeeeehr christlich aufgewachsen, soll zu ihrem doch recht beachtlichen Vorbau Stellung beziehen, bevor sie im Bikini auf den Laufsteg muss. „Bei gewissen 'Kunden' ist das bestimmt auch gefragt." Während der Zuschauer noch rätselt, von welchem Klientel das Mädchen spricht und ob es sich vielleicht im falschen Gewerbe wähnt, fliegen schon 18 Kandidatinnen raus. Für die verblieben Top 20 geht es in die Coaching-Phase und mit Team Eva und Team KK nach Kapstadt und New York. Wo sie sich dann hoffentlich wenigstens ein bisschen an den Haaren ziehen. Damit bald endlich was passiert.