„Die Pool Champions – Promis unter Wasser“: Magdalena Brzeska siegt mit Bescheidenheit

„Man sieht, dass ihr in den letzten Wochen oft im Wasser wart“. Mit dieser simplen Feststellung bringt Jurorin Franziska van Almsick angesichts der mit blauen Flecken übersäten Finalisten auf den Punkt, um was bei „Die Pool Champions - Promis unter Wasser“ eigentlich geht: Weniger die großen sportlichen Leistungen zählen als vielmehr die öffentliche Körperbetätigung sogenannter Prominenter, die sich dem nassen Element stellen und damit das Publikum unterhalten sollen. Die Regeln sind immer gleich: Den alten Affen Angst überwinden, möglichst gut aussehen und auch noch ganz viel Siegeswillen zeigen.

Mit blauen Flecken, aber bester Laune: Die vier Finalisten um den Titel 'Pool Champion 2013' (Bild: RTL)
Mit blauen Flecken, aber bester Laune: Die vier Finalisten um den Titel 'Pool Champion 2013' (Bild: RTL)

Nach fünf Wochen Schwimmtraining sind Ex-Turnerin Magdalena Brzeska, „Let's Dance“-Gewinner Massimo Sinató, TV-Auswanderer Konny Reimann und Schauspieler Carsten Spengemann zwar im Finale, aber auch am Ende ihrer Kräfte angekommen. Sie alle wollen trotzdem mit ihrer letzten, alles entscheidenden Darbietung die Jury und das Publikum von sich überzeugen. Es geht aber um die Show, nicht um den Sport: Nervös von einem Bein aufs andere hibbelnd, fertigt Moderatorin Nazan Eckes die aufgeregten Teilnehmer des großen „Pool Champions“-Finales hastig ab, und macht auch sonst ihren Job verkrampft bis gelangweilt – ahnt sie etwa, was den Zuschauern in diesem vierstündigen Marathon ohne Höhepunkte blüht? Ihr Kollege Marco Schreyl gibt auch keine bessere Figur ab und glänzt seltsam schmierig durch schale Witze von oben herab, zum Beispiel über die Körpergröße von Konny Reimann.

Der 57-jährige Texaner mit unüberhörbaren Hamburger Wurzeln hat im Gegensatz zu den Moderatoren echtes Format und beweist das erneut durch waghalsige Sprünge vom 10-Meter-Brett inklusive Bauchklatscher. Er kann weder springen noch gut schwimmen, aber er macht es einfach – und dabei gar keine so schlechte Figur, obwohl er beim Synchronschwimmen wie ein Hündchen zwischen den Wassernixen paddelt und beim Synchronspringen mal eben das Timing verfehlt.

Synchron geht anders: Konny Reimann hat Schwierigkeiten mit dem Timing (Bild: RTL)
Synchron geht anders: Konny Reimann hat Schwierigkeiten mit dem Timing (Bild: RTL)

Auch Carsten Spengemann beweist bei jeder Runde mangelndes Zeit- und Rhythmusgefühl – im Gegensatz zu Konny schwimmt er aber nicht auf der Welle der Sympathie, sondern zeichnet sich durch krampfhaften, aber unerfüllten Ehrgeiz aus. Sein finaler Absprung ist denn auch eher ein Absturz: In die Runde der letzten Drei schafft Spengemann es nicht.

Massimo Sinató ist ein schöner Mann und weiß das auszuspielen. Er kann nicht nur tanzen, sondern hat sich zum großen Favoriten der Jury hinaufgeschwommen. Er besiegt die Angst, die ihm deutlich anzusehen ist, und liefert beim Sprung vom 10-Meter-Brett und beim Synchronschwimmen zu „Let Me Entertain You“ im hautengen Badeanzug eine richtige Show ab. Dass er dabei auch noch die „geforderten Pflichtelemente“, nämlich Spagat, Hebefigur und Ballett-Bein, überzeugend abliefert, bringt ihm die Maximalwertung der Jury ein. Sein alles entscheidender Sprung ist spektakulär: Mit verbundenen Augen stürzt er sich vom 10-Meter-Brett und erntet dafür großen Respekt.

Pool Champion 2013: Magdalena Brzeska zeigt, wie's geht (Bild: RTL)
Pool Champion 2013: Magdalena Brzeska zeigt, wie's geht (Bild: RTL)

Aber da ist noch Magdalena Brzeska, die dagegen auf Bescheidenheit setzt: „Ich kann mit den verrückten Jungs nicht mithalten“, sagt sie, und springt mit einem Flatterbändchen in der Hand vom 5-Meter-Brett. Ihre Eleganz und Zurückhaltung wird vom anrufenden Publikum honoriert und führt die Ex-Turnerin in der Gesamtwertung zum verdienten Sieg dieses mäßig spannenden „Pool Champions“-Finales.

So gewinnt am Ende doch die sportliche Leistung über die öffentliche Selbstdarstellung der Prominenz. Vielleicht lag es aber auch an der fehlenden Anruferbeteiligung für die männliche Konkurrenz: Wer nach quälenden vier Stunden Finale immer noch dranbleibt, muss ein wahrer Fan sein. Um Unterhaltung kann es dabei schon lange nicht mehr gegangen sein.