„Let’s Dance”: Patrick Lindner verlässt den Tanz-Fasching

Der Stylist der „erfolgreichsten Tanz-Show der Welt" (Off) muss ein sehr glücklicher Mensch sein. Wo, wenn nicht hier darf Promis und solchen, die in grauer Vorzeit mal welche waren, schließlich schon ungestraft ein Paillettenfummel nach dem anderen an den Leib getackert werden? Auch Show Sieben hat in Sachen Bühnenklamotte durchaus was von einem Unfall: Hinsehen will man eigentlich nicht, wegschauen aber ist schlicht unmöglich. Erst recht, wenn Stefanie Hertel sich gewohnt schmerzbefreit als Sissi verkleiden lässt, Magdalena Brzeska die „Bewegungsfreude eines Kleiderschranks, nämlich null" (Roman Frieling) zeigt — und Publikumsliebling Lars Riedel der Lästerclique von Jury mal zeigt, wer bei „Let's Dance" eigentlich die Hochwasserhosen anhat!

Für Schlagerbarden Patrick Lindner hat sich’s ausgetanzt: Er muss gehen (Bild: RTL)
Für Schlagerbarden Patrick Lindner hat sich’s ausgetanzt: Er muss gehen (Bild: RTL)

Tanzen, das weiß Magdalena Brzeska nach sieben Wochen Hardcore-Schwoferei sehr gut, ist ein richtig effektives Training für den ganzen Körper. Stimmt. So knackig wie die Ex-Turnerin und Immer-mal-wieder-Favoritin ist bei „Let's Dance" nämlich sonst niemand. Von Roman Frielings Allerwertestem mal abgesehen. Aber so ansehnlich Frielings Kehrseite auch ist — blöderweise sitzt der gute Mann nicht nur auf ihr, sondern lässt sie gelegentlich auch zu Wort kommen. Nach einem fiesen Urteil für Brzeska, deren tänzerische Skills er mit denen eines Möbelstücks vergleicht (s.o.), mahnt ihn Moderator Daniel Hartwich deshalb nicht ganz zu Unrecht: „Wenn Sie so weitermachen, streichen wir noch das ‚Knack' aus Knackarsch."

Überhaupt neigt Frieling neuerdings zu unangemessen schlechten Wertungen. Dancefloor-Queen Rebecca Mir, die in einem derart hoch geschlitzten Kleid übers Parkett fegt, dass sich selbst unsere brave Tulpen-Barbie Sylvie van der Vaart Luft zufächeln muss, urteilt er ebenso knapp wie unverständlich ab: „Sie tanzen wie ein Geheimagent." Das ist übrigens Juroren-Sprech für krumme Knie, und ein sehr guter Beweis für Frielings dezente, wir nennen es mal: geistige Verwirrung. Denn Rebeccas Slow Fox zu „Fever" ist nicht einfach nur irgendein Tanz — sondern pure Parkett-Erotik. Kein Wunder, immerhin sind „die beiden ein Paar! Also, ein Tanzpaar." (Hartwich)

Netter Versuch, die längst erkaltete Gerüchteküche von letzter Woche (Rebecca wurde angeblich von ihrem Ex Sebastian Deyle in flagranti mit Tanzpartner Massimo Sinató erwischt) noch mal anzuheizen. Leider ist die Story inzwischen so was von durch, da kräht quasi kein Hahn mehr danach. Also schnell weiter zum nächsten „Traumpaar": Auch zwischen Stefanie Hertel (heute im puffigen Kaiserin-Elisabeth-Gedächtniskleidchen) und ihrem Profi Sergiy Plyuta knistert's beim Wiener Walzer gewaltig. DAS nimmt dann selbst Roman Frieling zur Kenntnis, der die Darbietung als „beste Performance des Abends" lobt. Und Jury-Kollegin Maite Kelly kann angesichts der geballten Rhythmus-Ladung gleich „gar nicht mehr richtig denken".

Aber wozu überhaupt denken, wenn man fühlen kann? Eine Strategie, die sich besonders bei Tanz-Legastheniker Lars Riedel wärmstens empfiehlt. Denn der Mann gewordene Riese liefert mal wieder null Leistung, aber ganz viel Feeling — und Spaß. Als Klischee-Urlauber verkleidet (Hochwasserhosen mit Trägern!) lässt er sich von Partnerin Marta Arndt, die eine brasilianische Karnevals-Diva mimt, ein paar Schritte auf der Bühne „beibringen". Ziemlich clever, hier macht einer sein Problem (nicht tanzen können) einfach zur Lösung (selbstironisch nicht tanzen können)! Findet die Jury bis auf Emo-Tante Maite („Hauptsache, das Herz ist am richtigen Fleck") natürlich nicht so toll. Nach der Einlage kommt also, was nach Fasching immer kommt: „Arsch am Mittwoch" (Hartwich).

Aber schlechte Jury-Bewertungen hin oder her, Lars Riedel hat das Publikum ganz auf seiner Seite. Gehen muss deshalb am Ende ein anderer: Patrick Lindner verlässt das Parkett. Nicht ganz verdient, muss man zugeben. Lindners Paso Doble ist nämlich recht ansehnlich. Nur eben nicht ganz so spannend wie ein 2-Meter-Mann mit zwei linken Beinen: „Ich bin der, der vorne mit falschem Takt vorangeht." Und wir folgen auch nächste Woche gern mit den Augen!