„Star Race”: Promi-Schnorrer auf Abwegen

C-Promis unter sich? Fremdschämen im Entwicklungsland? Oder gar eine Art motorisiertes Dschungelcamp? Der „Star Race", den RTL am Montagabend veranstaltet, lässt auf jeden Fall das Schlimmste befürchten: Sechs Halbprominente müssen in Teams quer durch die Philippinen trampen und dabei mit einem Euro pro Tag auskommen. Wer auf den zu erwartenden Peinlichkeitsfaktor setzt, wird jedoch enttäuscht.

Mirja Du Mont (vo.) und Jenny Elvers-Elbertzhagen auf dem Ochsenkarren (Bild: RTL)
Mirja Du Mont (vo.) und Jenny Elvers-Elbertzhagen auf dem Ochsenkarren (Bild: RTL)

Blondinenklischees und DSDS-Turteltäubchen

Die beteiligten Sternchen sind schlicht zu sympathisch. Jenny Elvers-Elbertzhagen und Mirja Du Mont bedienen als „Team Blond" zwar so ziemlich jedes Blondinenklischee („Können Hühner beißen?"). Wenn es darauf ankommt, sind sie trotzdem hart im Nehmen. Die DSDS-Turteltäubchen Sarah Engels und Pietro Lombardi („Team DSDS", versteht sich) küssen sich ständig sehr niedlich in Hubschraubern und Kofferräumen. Und Schauspieler/Musiker/Promisohn Jimmy Blue Ochsenknecht ist genauso tiefenentspannt wie „Team Gemütlich"-Kollege Nino de Angelo. „In der Ruhe liegt die Kraft", philosophiert der frühere Schlagerstar und aktuelle Gandhi-Brillenträger. Statt Hektik gibt es Cola und Kokosnüsse.

Ob das die richtige Taktik ist, um die 400 Kilometer vom Fischerdörfchen Bolinao in die Hauptstadt Manila am schnellsten zurückzulegen? Schließlich bekommt immer nur das Team Vorteile, das Moderatorin Fernanda Brandao zuerst an bestimmten Orten trifft. Zu Beginn der drei Tage gelingt das den Ehrgeizlingen Sarah und Pietro. Zur Belohnung werden sie mit dem Hubschrauber auf den Vulkan Pinatubo geflogen und dürfen im Dorf der philippinischen Ureinwohner übernachten, deren Wasservorräte sie zum Dank komplett aufbrauchen. Während „Leuchte" Pietro sich auf dem Berg in der Kunst der fremdsprachenlosen Völkerverständigung übt („I make Pipi"), dürfen die anderen Teams auf eigene Faust nachreisen.

Turteltäubchen Pietro Lombardi und Sarah Engels (re.) vom Team "DSDS" bevorzugen den Heli (Bild: RTL)
Turteltäubchen Pietro Lombardi und Sarah Engels (re.) vom Team "DSDS" bevorzugen den Heli (Bild: RTL)

„This is a great moment in my life"

Auch ihre Unterkunft für die Nacht müssen sie sich selbst organisieren, und zwar indem sie Einheimische überreden, sie kostenlos bei sich aufzunehmen. Das allerdings funktioniert in dieser wie auch in der zweiten Nacht ziemlich unkompliziert. Sogar wenn sie Nino nicht abnehmen, dass er erst um die halbe Welt geflogen ist und jetzt kein Geld haben will, bieten die Filipinos den Promi-Schnorrern noch bereitwillig Unterkünfte an. Meistens fahren die Gastgeber auch noch groß Essen auf, machen Musik oder holen Fotoalben hervor. Ärgerlich, wie Jenny und Mirja am zweiten Tag unhöflich das angebotene Essen ausschlagen und sofort ins Bett wollen, ohne sich mit ihren Gastgebern unterhalten zu haben.

Dass Jenny mit einem fiesen Virus zu kämpfen hat, steht dabei auf einem anderen Blatt. Sie bricht die Reise nicht ab. Respekt! Bei den Aufgaben, die die Teams erledigen müssen, darf ab sofort allerdings Mirja ran. Sie darf Wasser tragen und Ochsenkarren fahren — origineller sind die Aufgaben leider nicht, die RTL sich hat einfallen lassen. Dass Sarah beim Laufen im Reisfeld einen Schuh verliert, was „Team DSDS" zwanzig Minuten und wahrscheinlich den Sieg kostet, ist nur geringfügig spannender.

Nino De Angelo (li.) und Jimi Blue Ochsenknecht entspannt im Kofferraum (Bild: RTL)
Nino De Angelo (li.) und Jimi Blue Ochsenknecht entspannt im Kofferraum (Bild: RTL)

Was die Teams dagegen bei ihren Mitfahrgelegenheiten erleben, ist da um einiges interessanter. Manche fahren wie Schumi, andere nie schneller als 40, beides verursacht ziemlichen Kandidatenstress. Rührseligkeit dagegen lässt sich nutzen: „This is a great moment in my life, because I am part of the competition", meint der junge Mann, der „Team Blond" Richtung Manila kutschiert. Jenny spannt ihn gleich einmal zum Reissacktragen ein. Jimmy wiederum wird von einer ganzen Mädchengruppe angeflirtet.

Vorteil Team Gemütlich

Das anzusehen macht Spaß, obwohl es eher nett und kurios wirkt als nervenzerfetzend spannend. Dass es eigentlich um einen Wettbewerb geht, gerät oft in den Hintergrund. Das liegt neben der exotischen Kulisse wohl auch daran, dass die Teams sich nur selten über den Weg laufen und meistens ihr eigenes Ding machen. Erst zum Schluss, als es darum geht, wer Moderatorin Brandao zuerst in Manila findet, heißt es direkt Team gegen Team. Dabei setzt sich übrigens das „Team Gemütlich" durch — und das wiederum passt ganz gut zur Sendung.