„Wer wird Millionär? – Das Prominenten-Special“: Zähes Durchhalten für den guten Zweck

Die Menschen auf den Philippinen leiden unter den Folgen der Naturkatastrophe – warum also nicht einen Beitrag zur Nothilfe mit massentauglicher TV-Unterhaltung verbinden und im Rahmen des „RTL-Spendenmarathons“ das bewährte Schlachtschiff „Wer wird Millionär?“ mit prominenter Besetzung auslaufen lassen? Gute Idee – die in Langeweile untergeht.

Maue Unterhaltung für einen guten Zweck: Die Protagonisten versammelt (Bild: RTL/ Frank Hempel)
Maue Unterhaltung für einen guten Zweck: Die Protagonisten versammelt (Bild: RTL/ Frank Hempel)

Zu Beginn versucht Comedian Olaf Schubert sein Glück – im unvermeidlichen Rauten-Pullunder und wie immer nur mäßig witzig. Schubert gibt ja hauptberuflich den verpeilten Ossi und darf deshalb gar nicht wissen, dass der Limburger Dom auf der Rückseite des 1.000-DM-Scheines abgebildet war. Hier hilft ihm das Publikum, und auch alle weiteren Joker verbraucht der Mann, der laut eigener Aussage „kein breites Halbwissen, sondern ein spitzes Viertelwissen“ hat. Bei der Frage um die halbe Million steigt Schubert lieber aus, statt komplett abzustürzen. Und Jauch lacht tapfer bei jedem noch so gewollten Scherz des Comedian („Kann es sein, dass die Fragen zunehmend schwerer werden?“).

Auch FDP-Urtier Wolfgang Kubicki, eigentlich als scharfzüngige Rampensau bekannt, bleibt weit hinter den Erwartungen an seine Unterhalterqualitäten zurück. Er muss sich ziemlich bald und ziemlich oft helfen lassen, zum Beispiel bei der Frage, wo der Begriff „Tweef“ herrührt. Auch den Refrain von Lou Reeds jahrzehntealtem Klassiker „Walk on the Wild Side“ kann Kubicki nicht zuordnen. Zäh und müde statt spitz und brillant geht es mit Französischkenntnissen unter der Fünfprozenthürde und mit chaotischen Begründungen für eine Quersummen-Rechenaufgabe weiter. „Das ist die Stimme der FDP“, bemerkt Jauch, und das Publikum biegt sich vor Lachen. „Die FDP lebt!“, kontert Kubicki – Stille beim Publikum.

Kandidatin Khatera Yusufi ist ein unbekanntes Gesicht. Die 33-Jährige ist in Deutschland aufgewachsen und moderiert die afghanische Version von „Wer wird Millionär?“. Die Moderatorin trägt bei den Aufzeichnungen ihrer Sendung ein Kopftuch und beantwortet Jauchs Frage zur politischen Situation in Afghanistan mit: „Die Angst ist im Moment sehr groß.“ Was Yusufi erzählt, rüttelt wach – bis zum Auftritt von Model Lena Gercke und Designermoderator Guido-Maria Kretschmer. Die provozieren allerdings mit einem Telefonjoker den Aufreger des Abends.

Lena Gercke und Guido-Maria Kretschmer (Bild: RTL/ Frank Hempel)
Lena Gercke und Guido-Maria Kretschmer (Bild: RTL/ Frank Hempel)

Der per Telefon zu Rate gezogene Sport-Experte Waldemar „Waldi“ Hartmann („Ich hatte erst drei Weißbier“) meint zu wissen, dass Deutschland noch nie eine WM im eigenen Land gewonnen hat. Da liegt er falsch. „Waldi, mit Wasser wäre das nicht passiert“, sagt Günther Jauch, der die Show nur noch mit seinen eigenen Sprüchen retten kann, und prostet der Kamera mit seinem Sprudelglas zu. Am Ende kommen 378.000 Euro für den RTL-Spendenmarathon zusammen. Darauf darf dann auch RTL ausnahmsweise die Gläser heben.