Werbung

Bauer sucht Frau 2013: Von scharfen Sensen und langen Schläuchen

Manchmal gedenkt RTL seiner Anfangstage – als das Geld noch knapp war und das Publikum mit verdruckster Alm-Erotik aus den 70ern angelockt werden musste. „Bauer sucht Frau“ ist eine Hommage an diese Zeit. Hier leben sie weiter, die pfeifenden Teekessel, schäumenden Sektflaschen, wippenden Betten und andere Evergreens der Sexsymbolik.

Geschlaucht: Michael und Micha im Kampf der Symbole (Foto: RTL)
Geschlaucht: Michael und Micha im Kampf der Symbole (Foto: RTL)

Ebenfalls gerne genommen: der Gartenschlauch. Er kommt auf dem Hof von Michael zum Einsatz. Offiziell soll ein Trecker gereinigt werden. Und weil das kein einfacher Job ist, hat der „sensible Schweinebauer“ keinen normalen, sondern einen „extra langen Schlauch“ herausgeholt. Mit dem soll Partner Micha nun ans Werk gehen. Heraus kommt ein neckisches, wie soll man es anders sagen, Spritzduell.


Moni und Muck, zärtlich zutzelnd (Foto: RTL)
Moni und Muck, zärtlich zutzelnd (Foto: RTL)

Weiter im Süden hält der „sanfte Ackerbauer“ Muck seine Sense parat. Nicht ohne Grund. Das hohe Gras muss „unbedingt“ geschnitten werden, heißt es alarmiert aus dem Off. Ein Job für Hofgast Moni – und gute Gelegenheit für Muck, ihr beim Sensenschwingen buchstäblich unter die Arme zu greifen. „Soll ich sie schärfen?“, fragt der Bauer, während im Hintergrund die Bee Gees laufen. „Nein, ich bin schon scharf genug“, antwortet Moni. Später sitzt sie mit ihrem Gastgeber am Esstisch, es gibt phallische Weißwürste. Die muss man normalerweise „zutzeln“, doch ihr Gegenüber pellt lieber. Als Imbissbetreiberin kennt Moni ihren Einsatz: „Mit Würstchen muss man zärtlich umgehen!“ Muck lacht, sein Gast ebenfalls. Nur Mama Kunigunde, ebenfalls am Tisch sitzend, weiß nicht recht, was sie davon halten soll. Wahrscheinlich hat sie nie „Auf der Alm, da gibt’s koa Sünd“ gesehen.

Wenn sich „Bauer sucht Frau“ mal nicht an erotischen Vorbildern anlehnt, betritt die Sendung fast schon David-Lynch-Gebiet. So bei Christian, dem „munteren Münsterländer“. Aus irgendeinem Grund sehen wir ihn mit einer Fliegenklatsche durch einen leeren Stall irrlichtern. Schnitt zur Tür, Auftritt Elke. „Jetzt ist Schluss mit dem Töten!“ Nebenan, im Schlafzimmer, hat sie etwas vorbereitet. Dann spielen Saxofone auf, und Elke verwöhnt ihren Gastgeber mit einer Wadenmassage. „Das kann man gut ab!“, seufzt Christian, auf dem Bett liegend.

Waden-Krampf? Elke belohnt Christian (Foto: RTL)
Waden-Krampf? Elke belohnt Christian (Foto: RTL)

Nach der „Twin Peaks“-Einlage im Münsterland geht es in die Rhön zum bodenständigen Albert. Der macht große Fortschritte beim Werben um seine Sabine. Und das ganz ohne Schläuche und Sensen. Hier reicht ein Treckerausflug ins Grüne plus Kirschkernweitspucken vor dem Haus. Als Gewinn schreibt Sabine einen Kuss aus. Als dann auch noch ein gemeinsames Pfannkuchen-Essen ansteht, ist sich die Disponentin sicher: „Hier fühle ich mich zu Hause. Albert ist mein Traummann!“

Essen verbindet, das weiß auch Kollege Steffen. Der „tierliebe Thüringer“ hat sich etwas ganz Besonderes ausgedacht. Zusammen mit seinem Bruder knetet er eine Pizza in Herzform – mit herzförmig ausgestanzten Salami- und Käsestücken „on top“. Die Geste bleibt nicht ohne Wirkung. Nach dem Mahl gestehen sich Steffen und seine Nicole gegenseitig ihre Liebe. Dass das Herz auf dem Teller zertrennt werden muss, spielt da auch keine Rolle mehr. Man muss ja nicht jedes Symbol ernst nehmen.