„Best Funeral Ever“: Trauer-Casting im US-Fernsehen

Der Tod ist durch und durch demokratisch, denn irgendwann erwischt er jeden. Nun also auch das Reality-Fernsehen. In einer umstrittenen Doku-Soap stellt der US-Sender TLC die Arbeit von so genannten „Funeral Plannern“ vor: Die Beerdigungsplaner sorgen dafür, dass die letzte Ruhe mit einer rauschenden Motto-Party beginnt, ganz nach den verrückten Wünschen der Hinterbliebenen. Selbst weinende Statisten werden gestellt – und in einem mehr als geschmacklosen Casting ausgewählt.

Trauerfeier im Boxring: "Best Funeral Ever" zeigt verrückte Beerdigungen (Screenshot: TLC)
Trauerfeier im Boxring: "Best Funeral Ever" zeigt verrückte Beerdigungen (Screenshot: TLC)


Der Verstorbene wird in einem Sarg, der einem überdimensionierten Grill ähnelt, aufgebahrt. Um ihn herum rennen lebendige Schweine, die Trauernden erweisen ihm ihre letzte Ehre mit Rippchen, die sie zuvor in einen Barbecuesoßen-Brunnen tunken. Klingt eher nach Grillfest als nach Beerdigung?

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Doch genau so lief eine Trauerfeier im texanischen Dallas ab – und die Kameras von TLCs „Best Funeral Ever“ waren die ganze Zeit dabei. In der neuen Doku-Soap des Senders werden verrückte Beerdigungen gezeigt. So wie jene des oben erwähnten Verstorbenen, dessen Vermächtnis ein Song für eine amerikanische Fast-Food-Kette ist.

Mit Nebel und Lasershow: Disco-Beerdigungen sind nicht jedermanns Sache (Screenshot: TLC)
Mit Nebel und Lasershow: Disco-Beerdigungen sind nicht jedermanns Sache (Screenshot: TLC)

Neben Barbecue-Beerdigungen haben die „Funeral Planner“ vom Bestattungsunternehmen „Golden Gate Funeral Home“ noch mehr Individuelles in petto. So richteten sie unter anderem eine Weihnachts-Trauerfeier aus. Mit dabei: Echte Tiere und zahlreiche Statisten, die als Rentiere und Schneemänner verkleidet durch die Kapelle tanzten.

Noch bizarrer als die Mottos ist höchstens das ebenfalls gezeigte Statisten-Casting: Bei ihm fordert der Inhaber des Bestattungsunternehmens die professionellen Trauernden zum Beispiel dazu auf, sich ab und zu auf die Lippen zu beißen, oder versucht, sie mit Motivationssprüchen („Weiter so, das wird eine zweistündige Beerdigung, da geht noch mehr“) zu intensiverer Trauer anzuspornen.

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Nicht nur wegen der geschmacklosen Casting-Szenen ist „Best Funeral Ever“ in den USA in die Kritik geraten. Ursprünglich sollte die einstündige Pilotfolge schon am 26. Dezember ausgestrahlt werden, wurde wegen des Massakers an der „Sandy Hook“-Grundschule in Newton allerdings auf Anfang Januar verschoben. Ob weitere Episoden der Reality-Show produziert werden, steht in den Sternen. Gut möglich aber, dass das Format begraben wird: An Verlust geliebter Menschen wollen wohl nicht nur die Hinterbliebenen des Schulmassakers nicht mit einer Doku-Soap erinnert werden.