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Kristin Otto: Fernsehrat fordert ZDF-Verbot

Vor dem Mauerfall war Kristin Otto eine erfolgreiche Schwimmerin in der DDR. Inzwischen moderiert die 48-Jährige bei den „heute“-Nachrichten – doch jetzt holt ihre Vergangenheit sie ein. Ein Fernsehrat will der Sportjournalistin am liebsten ZDF-Verbot erteilen. Grund ist ein 25 Jahre alter Wahlaufruf.

Kristin Otto im Jahr 2009: Ein Fernsehrat will ihr ZDF-Verbot erteilen (Bild: ddp Images)
Kristin Otto im Jahr 2009: Ein Fernsehrat will ihr ZDF-Verbot erteilen (Bild: ddp Images)

Kristin Otto spricht nicht gern über ihr Leben in der DDR. Das könnte sich nun ändern: Denn nun ist die Moderatorin für einen Artikel in der Kritik, den sie 1989 in der Zeitung „Neues Deutschland“ veröffentlichte. Das Blatt war bis 1989 das Zentralorgan der SED. In ihrem Aufruf wirbt die sechsfache Olympia-Siegerin zur Teilnahme an einer Kommunalwahl. Inzwischen ist belegt, dass das damalige Wahlergebnis gefälscht war.

Der Titel des Beitrages der Sportlerin lautet „Wir wählen am 7. Mai die Kandidaten der Nationalen Front“. Unter einem Bild der damals 23-Jährigen steht folgendes Statement, das die „Bild“ zitiert:
„Im kapitalistischen Ausland ruft es manchmal Verwunderung hervor, wenn wir Sportler in Gesprächen so engagiert für unseren Staat und seine Politik eintreten. Dort besteht diese enge Verbundenheit zwischen Volk und Staatsmacht, wie sie für uns alltäglich ist, nicht. Doch wir wissen eben genau: Die Kandidaten, die wir in die Volksvertretungen wählen, sind Menschen aus unserer Mitte, die unser Vertrauen und unsere Achtung genießen.“

Das einstige politische Engagement von Otto ist beim ZDF nicht unbemerkt geblieben. Nun fordert das Fernsehrat-Mitglied Hugo Diederich laut „Bild“: „Jemand, der sich seiner Vergangenheit nicht stellt, hat in einer politischen Nachrichtensendung nichts zu suchen.“ Aus diesem Grund sei Otto eine Fehlbesetzung für die „heute“-Nachrichten. Dort sagt die gebürtige Leipzigerin den Sport an. Außerdem ist sie auch anderweitig als Sport-Journalistin für das ZDF tätig.

Der Mainzer Sender will offenbar trotz des Wahlaufrufs von 1989 an Otto festhalten. Sie selbst erklärte in einem Statement gegenüber „Bild“: „Ich bitte Sie um Berücksichtigung, dass ich mich über mein Leben vor der Wende sehr oft geäußert habe.“ Ihre politische Einstellung klammerte sie dabei eher aus.