“Lindenstraße” ändert Titel nach Japan-Katastrophe

Die Atomkatastrophe von Japan zieht auch bei der ARD-Serie "Lindenstraße" inhaltliche Änderungen nach sich. Die Folge am 17. April sollte eigentlich "Der Supergau" heißen, wie "Lindenstraße"-Sprecher Wolfram Lotze der Nachrichtenagentur dapd am Dienstag in Köln sagte. "Das konnten wir natürlich so nicht stehen lassen und haben deshalb einen anderen Titel gewählt", betonte er.

Der Titel der bereits vor anderthalb Jahren geschriebenen Episode habe sich nicht auf einen Reaktorunfall, sondern auf eine Beziehungsgeschichte bezogen, fügte er hinzu. Die betroffene Folge heißt nun "Ein Ende mit Schrecken".

Auch für die Episode am kommenden Sonntag musste eine Szene umgeschrieben werden. In der vor rund 1,5 Jahren geschriebenen Folge "Ein unmoralisches Angebot" unterhielten sich ursprünglich mehrere "Lindenstraße"-Protagonisten bei einem gemeinsamen Abendessen über die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, die sich am 26. April zum 25. Mal jährt. "Diese Szene wird nun mit einem Bezug zu Japan neu geschrieben und am Donnerstag gedreht", sagte Lotze.

ARD/WDR Lindenstraße Folge 1322, "Ein unmoralisches Angebot"

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Die TV-Serie "Traumschiff" änderte wegen der Atomkatastrophe in Japan ebenfalls ihre Richtung: Die Dreharbeiten für die neue
Episode finden in der zweiten April-Hälfte in Bali statt und nicht in
Japan, wo die MS Deutschland zuerst hinreisen sollte. Das bestätigte eine ZDF-Sprecherin am Dienstag.

"Unter den aktuellen Umständen kann ich nicht in Japan drehen",
sagte Produzent Wolfgang Rademann. "Sowohl aus wirtschaftlichen als
auch aus moralischen Gründen nicht. Ich kann nicht die Kirschblüte
zeigen, und dann laufen parallel die Jahresrückblicke mit den Toten.
Das passt nicht zusammen", ergänzte er mit Blick auf das Erdbeben und
den Tsunami, die vor zweieinhalb Wochen tausende Menschen in den Tod
gerissen und eine Havarie des Atomkraftwerks Fukushima zur Folge
hatten.

Bilder: WDR/Martin Menke