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„Unser Song für Dänemark“: Außenseiter-Band Elaiza besiegt Unheilig

Überraschung beim deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest: Unheilig verlieren gegen die quasi unbekannten Elaiza aus Berlin. Mit ihrem Folklore-Pop lag die Band voll im Trend der Show. Ohne Akkordeon, Tuba und Harfe lief wenig.

Auf nach Kopenhagen: Das Trio Elaiza vertritt Deutschland beim Eurovision Song Contest (Foto: NDR/Willi Weber)
Auf nach Kopenhagen: Das Trio Elaiza vertritt Deutschland beim Eurovision Song Contest (Foto: NDR/Willi Weber)


Acht Bands nahmen beim ESC-Vorentscheid teil. Dreimal rief Moderatorin Barbara Schöneberger das Publikum zu den Telefonen. Wer Deutschland in Kopenhagen vertritt, wurde in einem langen Verfahren aus Vorrunde, Halbfinale und Endrunde geklärt.

Für alle, die sich das Teilnehmerfeld nicht merken konnten, lieferte die ARD zur Sicherheit jedes Mal einen Schnelldurchlauf – sogar dann, als nur noch zwei Acts übrig waren. Das hatte unter anderem den Nachteil, dass man die Songs der unseligen Band Unheilig insgesamt fünfmal ertragen musste. Am Ende verhinderte nur die Außenseiter-Formation Elaiza Schlimmeres und verwies den „Grafen“ in seine Schranken.

Anders als der Rest der Kandidaten, hatten die Berliner ihre Teilnahme am ESC-Vorentscheid per „Wildcard“ gewonnen – das heißt, in einem Clubkonzert. Ansonsten war ihr Sieg nicht ganz so abwegig, denn mit seinem Folklore-Sound lang das Trio ganz im Trend. Zumindest in dieser Sendung.

Ohne effektvolle Instrumente wie Kontrabass, Akkordeon, Tuba oder Pauken schien niemand auf die Bühne zu dürfen. Die „Punk-Elfe“ (ARD) MarieMarie brachte gar eine Harfe mit. Gerüchteweise hat sie manchmal auch Hackbrett und Cello dabei. Selbst Teenie-Kandidatin Madeline Juno trat mit vier „Blue Man Group“-artigen Pauken auf. Hatten diese Auftritte noch Charme, so wurde die Folk-Duseligkeit spätestens bei der Altmänner-Band Santiano unangenehm.

Harfen-Pop von MarieMarie aus Friedberg (Foto: NDR/Willi Weber)
Harfen-Pop von MarieMarie aus Friedberg (Foto: NDR/Willi Weber)

So Humorbefreit wie Unheilig, ließen sich die Flensburger auf einem Schiffsbug filmen, um dort pathetische Shantys in Richtung Publikum zu schmettern. Wer da noch nicht von der Planke gesprungen war, konnte sich bei der Rockabilly-Band The Baseballs gleich die nächste Retro-Packung abholen – diesmal immerhin mit einem Zwinkern serviert, Gel-Tollen und brennendes Klavier inklusive.

Nach soviel Nostalgie bzw. Pathos wirkte der Auftritt von Elaiza einigermaßen erfrischend. Wie ihr Folklore-Pop in Kopenhagen ankommt, wird sich zeigen. Eines steht jetzt schon fest: Die Band scheint dort eher zu den normaleren Gästen zu zählen, wenn man sich Frankreichs „Moustache“ oder Österreichs „Conchita Wurst“ genauer ansieht.