„Germany’s next Topmodel“: Speiübel in 20 Metern Höhe

Sie ist Heidi Klums Vertraute, ihre Orientierung, Oma für die vier Kinder – und sie ist der unterhaltsame Höhepunkt in Woche drei bei „Germany’s Next Topmodel“. Erna Klum, Heidis Mutter, ist erstmals beim Umstyling und dem Shooting der Woche mit von der Partie. Sie berät ihre Tochter bei der Outfitwahl, schlemmt sich durchs Buffett („Datt is pures Hüftgold!“) und packt kurzerhand die Foto-Requisiten, einen Bund Luftballons, für die Enkel ein. Bei all der Erna-Action gehen die Kandidatinnen fast ein bisschen unter – wäre da nicht die Sache mit der Übelkeit.

Zu Lande, zu Wasser und in der Luft: Keine Schwäche zeigen ist die Devise bei GNTM. (Bild: PRO7/ Oliver S.)
Zu Lande, zu Wasser und in der Luft: Keine Schwäche zeigen ist die Devise bei GNTM. (Bild: PRO7/ Oliver S.)

Irgendwas stimmt in dieser Staffel vom GNTM mit dem Essen nicht: Aminata entleert ihren Mageninhalt in luftiger Höhe, Heidi Klum wird beim Zugucken schon wieder schlecht. Auch Ivana muss sich erbrechen und sitzt beim Schaulaufen schwach auf der Bank. Ob nun das Speise-Eis in Los Angeles oder die Aufregung Schuld ist, einige Mädchen kommen beim Auswahlprozess an ihre körperlichen Grenzen.

Schwäche zeigen geht gar nicht im Modebusiness, das ist der sonst so coolen Aminata eigentlich klar. Selbstbewusst zieht sie jede Aufgabe durch und verschont auch die Konkurrentinnen nicht mit bissigen Kommentaren, wenn mal ein Tränchen fließt. Doch beim Fotoshooting, an einem Kran in 20 Metern Höhe hängend und mit einem Bund Luftballons in der Hand, passiert es: „Mir ist total schlecht“ jammert Aminata und übergibt sich in der Luft. Wieder unten will sie unbedingt eine zweite Chance, muss aber auch diesen Versuch bald wieder ab-brechen. Heidi Klum findet es zwar „super professionell“, dass sie nicht aufgibt, aber in der Nachlese ist der Grace-Jones-Lookalike „immer noch sauer über sich selbst“, weil sie einmal nicht auf Knopfdruck funktionierte.

Die anderen Mädchen überwinden ihre Höhenangst ohne größere Komplikationen. Besonders Nathalie, die weiß, was sie will, rudert souverän mit den Beinen und hat es Heidi Klum angetan. „Du warst sofort da“, lobt die Model-Chefin. Dafür wird sie als Erste mit einem sicheren Aufrücken in die nächste Runde belohnt, was auch als Ansporn für die anderen dienen soll.

Schnipp, schnapp. Heidi Klum begutachtet begeistert die Model-Werdung ihrer Mädchen. (Bild: PRO7/ Oliver S.)
Schnipp, schnapp. Heidi Klum begutachtet begeistert die Model-Werdung ihrer Mädchen. (Bild: PRO7/ Oliver S.)

Auch wenn der Fotoshoot für Aminata nicht gut gelaufen ist - beim großen Umstyling lässt sie sich ohne mit der Wimper zu zucken den Kopf fast kahlrasieren, während Lisa erst nach Hause telefonieren muss, um sich von Mama bestärken zu lassen, die ausgefransten Extensions endlich abzuschneiden. „Das ist wie Kaugummi“, schimpft Heidi Klum.

„Die Mädchen sind junge Girls“ und sollen wie eine Skulptur zu „Modelware“ geformt werden, bringt Wolfgang Joop sein Geschäft als Juror bei GNTM auf den Punkt. Beim Haar-Makeover wird die Verwandlung von der Schulhof-Schönheit zum hochglanztauglichen Kleiderständer mehr als sichtbar. Samantha hat sich elf Jahre die Haare wachsen lassen, diese werden nun eine Handbreit gekürzt und beißend rotblond gefärbt. Joop gefällt’s: „Der giftige Ton nimmt ihr die kindliche Süße“. Karlin, mit deren eigenen Haaren man nicht mehr viel machen konnte, wie Heidi feststellt, bekommt eine Perücke aufgesetzt, mit der sie wie Naomi Campbell aussieht. „Oder eher wie ihre Tochter, denn Naomi hat keine Zahnspange“, ist der selbstironische Kommentar des in allen Disziplinen überzeugenden Models in spe.

Kritisch und knallhart: Die GNTM-Jury (Bild: PRO7/ Oliver S.)
Kritisch und knallhart: Die GNTM-Jury (Bild: PRO7/ Oliver S.)

Beim Entscheidungslaufen im aggressiven Punkrock-Stil werden Stärken und Schwächen der Mädchen von den Juroren abgewogen. Am Ende muss Laura nach Hause gehen, Wackelkandidatin Stefanie schafft es weiter, genau wie Lisa, die zuvor noch wegen ihres „humpeligen“ Ganges kritisiert wurde.

Die Verbliebenen ziehen nun mit ihren ersten Profi-Sed-Cards und Klum-gestähltem Kampfgeist in die nächste Runde, immer im Hinterkopf, um was es hier geht: „Das Mädchen muss von der privaten Beauty zur offiziellen Beauty werden“ (Joop). Bei der jüngsten Häufung von Magen-Darm-Problemen sollte für den anstrengenden Weg zum Erfolg allerdings eine andere Cateringfirma beauftragt werden.