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„Das Supertalent 2012″: Ganz große Oper

Alles Oper beim „Supertalent": Auf RTLs Casting-Bühne ist von Tosca bis Carmen für jeden Arien-Fan etwas dabei. Und selbst jene, die normalerweise so gar nichts mit dem dramatischen Geträller anfangen können, kommen auf ihre Kosten. Stichwort: komische Oper. Für die sorgen eine Provinz-Schönheitskönigin und ihr weiblicher Bodyguard, die sich in einem Einspieler als „Dick und Doof" vorstellen — und mit dieser Selbsteinschätzung ins Schwarze treffen. Aber hey, wenn's nach Dieter Bohlen geht, haben auch Kandidaten mit Schatten eine Chance auf den „Supertalent"-Thron.

Nadine (l.) kommt mit Bodyguard und kleinem Schatten (Bild: RTL)
Nadine (l.) kommt mit Bodyguard und kleinem Schatten (Bild: RTL)

Es kommt eben nur auf die Art des Schattens an. Der von Nadine stößt bei der Jury dann nämlich doch auf wenig Gegenliebe. Die so grell geschminkte wie knapp bekleidete 27-Jährige ist nicht nur die amtierende „Miss Unna", sondern auch der Meinung, dass dieser Titel einen Bodyguard nötig macht, um ihr all die Kerle vom Leib zu halten. Wenigstens vom Poptitan muss Nadine schon mal keine Avancen fürchten. Er hat für sie und ihre Performance — Kleid runter, BH raus, mit dem Popo wackeln — so gar nichts übrig. Von einem „netten" Tipp mal abgesehen: „Du könntest Werbung machen für Cellulite oder so."

Doch wo Schatten ist, ist natürlich auch Licht. Das beweisen Simona und Carlo, die seit 25 Jahren als professionelle Schattenspieler arbeiten. Das italienische Paar zaubert mit bloßen Händen hoppelnde Hasen, flatternde Vögel und lachende Promis an die Wand. Ja, Promis: von Elvis über Michael Schuhmacher bis hin zu Bohlen und Thomas Gottschalk. Ein kurzweiliges Vergnügen und der Beweis, „dass man hier auch mit einem Schatten weiter kommen kann." (Bohlen) Oder eben mit echtem Talent. So wie die fünf beweglichen Teenie-Mädels der Tanzgruppe Tabea, die die Bühne in ein ansehnliches Gewusel aus Beinen und Armen verwandeln. „Die könnte ich mir in der Endrunde vorstellen", urteilt Gottschalk.

Karlheinz bringt Hunzikers Herz zum Schlagen – und ihren Buzzer zum Brummen (Bild: RTL)
Karlheinz bringt Hunzikers Herz zum Schlagen – und ihren Buzzer zum Brummen (Bild: RTL)

Ganz ähnlich geht es Michelle Hunziker mit Sänger Karlheinz: Sie ist von der leicht kratzigen Stimme des 48-Jährigen begeistert und schickt ihn per Goldbuzzer direkt in die Liveshows. „Ein ganz großer Moment in meinem Leben, vielleicht der größte", freut sich Karlheinz, und man nimmt es ihm ab. Denn er litt sogar an Depressionen, weil er zeitweise (und aus beruflichen Gründen) auf die Musik verzichten musste. Zu viel davon kann allerdings ebenso gut in ein Stimmungstief stürzen. Jedenfalls, wenn David am Mikrofon steht. Nachdem er das Publikum mit Handkuss begrüßt und dem „Maestro" das Zeichen zum Einsatz gegeben hat, versucht er sich als „Operndiva mit Bart". Will sagen: Er schmettert die Carmen-Arie „Habanera" mit extrem hoher Stimme. Gar nicht so einfach für einen Mann. „Nicht einfach, aber sch***e", findet hingegen Hunziker.

Bei Rafael sitzt nicht nur die Opernpose, sondern auch jeder Ton (Bild: RTL)
Bei Rafael sitzt nicht nur die Opernpose, sondern auch jeder Ton (Bild: RTL)

Dabei kann Oper auch richtig gut klingen! Wie gut, macht spätestens Rafaels Auftritt klar. Als der gebürtige Peruaner ein Stück aus Tosca von Giacomo Puccini zum Besten gibt, ist das Saalpublikum wie gebannt. Und das reagiert sonst eher empfindlich bis genervt auf klassische Musik. Das Besondere an Rafael, das die Leute im Saal über die Titelauswahl hinwegsehen lässt: Er kann wirklich singen. „Das Gefühl stimmt, der Druck stimmt, du hast die Töne getroffen, als ob du nie etwas anderes getan hättest. Großes Theater!" Nee, große Oper, Herr Bohlen — und die kann beim sonst eher trashigen „Supertalent" ja zur Abwechslung mal nicht schaden.