The BossHoss über die Liveshows: “Wir sind nicht im Liebhab-Camp”

"The Voice of Germany" ist eben kein Ponyhof! In den Liveshows kämpfen die Talents um den Einzug ins Halbfinale und nicht nur ein Favorit musste bereits das Feld räumen. Alec und Sascha von The BossHoss haben uns verraten, welche Sänger und Sängerinnen sie ganz weit vorne sehen und welche Erfolgschancen die ausgeschiedenen Talents jetzt noch im Business haben.

Michael Lane begeistert mit "Angel" von Sarah McLachlan (Bild: ProSieben)
Michael Lane begeistert mit "Angel" von Sarah McLachlan (Bild: ProSieben)

Die Liveshows sind eine ganz heiße Phase beim Kampf um den Titel „The Voice of Germany". Macht sich das auch hinter den Kulissen bemerkbar?

Sascha: Die Stimmung hinter der Bühne ist gut, trotzdem macht sich das natürlich bemerkbar: Plötzlich wird es viel ruhiger in den Gängen, weil es rapide weniger Talente werden. Innerhalb von einer Woche ist die Gesamtzahl der Talente von 32 auf 16 geschrumpft.

Ihr seid Rea in der Show ziemlich angegangen, weil er dem ruhigen Michael eine Tanzeinlage aufgedrückt hat. Wird der Ton zwischen den Coaches auch Backstage schärfer?

Alec: In der Show setzen wir uns kritisch mit solchen Dingen auseinander und so eine Kritik bringen wir natürlich erst dann und nicht vorher. Das mit dem Michael haben wir wirklich so empfunden, dieses Aufgesetzte hat seinen Typ komplett zerstört. In der Show teilen wir aus, hinter den Kulissen sind wir ganz entspannt miteinander.

Sascha: Aber man schielt natürlich rüber zu den anderen Teams und macht sich so seine Gedanken, wer als nächstes geht und wer bleibt und wer aus welchem Team uns gefährlich werden kann.

Und, wurdet ihr in den Liveshows überrascht oder sind eure Favoriten noch im Rennen?

Sascha: Die größte Überraschung war gestern Michael Lane, den hatten wir nicht auf dem Schirm, der war bisher sehr unscheinbar, so schlicht, fast langweilig. Aber gestern der Auftritt war einfach unglaublich rühren! Dass beim Xavier dafür Jesper und Gil raus sind, hätten wir nicht erwartet. Das waren schon zwei die als Favoriten gehandelt wurden, aber das in aller erster Linie, weil sie die typischen Casting-Show-Anforderungen erfüllen: Süße, hübsche Jungs, für die sich alle Mädchen und Ladies die Finger wund wählen.

Alec: Klar ist es schade, dass die Jungs raus sind. Uns hat aber gefreut, dass die Leute da draußen doch sehr auf die gesangliche Qualität setzen und das besondere in der Stimme. Das wäre in einem anderen Format bestimmt nicht so passiert. Das spricht für die Zuschauer.

Lesen Sie alles über die Show in die Kandidaten: Das "The Voice of Germany"-Special

Ist es nicht auch so, dass schnulzige Balladen ein Erfolgsgarant sind? Damit kriegt man doch das Publikum viel leichter.

Sascha: Nein, nicht immer. Balladen sind sehr dankbar zu singen und emotionaler, aber wir hatten auch Beispiele, wo das nicht so aufgegangen ist. Letzte Woche als Bianca Böhme und Michelle Perrera gegeneinander angetreten sind, war ich mir sehr sicher, dass Michselle es macht und dann hat die Up-Tempo-Nummer von Bianca das Ganze aber noch einmal getoppt.

Oft sind die Kandidaten in ihrer Leistung ja gar nicht weit auseinander und alle singen auf einem sehr hohen Niveau. Wie vergebt ihr denn die Prozente an eure Talents? Geht ihr da taktisch vor?

Sascha: Nein, das machen wir nicht taktisch, das ist sehr von Emotionen gesteuert. Wir bereiten die Nummer ja mit den Kandidaten eine Woche lang vor. Backstage und in der Garderobe sind alle Talents einfach super! Wichtig ist der Moment, wenn es bei der Liveshow auf die Bühne geht: Das ist wirklich live, da sitzt ein großes Publikum und 15 Kameras sind auf dich gerichtet. Da merkt man schon dem ein oder anderen die Anspannung an. Wenn man in der Situation locker bleibt und seine Nummer lässig umsetzt, dann ist das ein Genuss zuzusehen.

Alec: Jetzt geht es um die Wurst! Es geht nicht mehr nur darum ein guter Sänger zu sein, sondern auch darum, wie man mit dem Druck umgeht und alles im Griff behält. Nach dem Halbfinale nächste Woche ist nur noch einer übrig und der muss derjenige sein, mit dem man das Ding gewinnen kann.

Oft sind die Unterschiede in den Prozentzahlen nicht riesig, aber sie können das Zünglein an der Waage sein. Ist die Vergabe von 50 Prozent an beide Kandidaten in der Situation nicht etwas undankbar?

Alec: Das kann jeder machen, wie er will. Wir geben immer eine klare Tendenz. Wir sind nicht im Liebhab-Camp, wir sind in einer Show, in der es darum geht, dass jeder in seinem Team seine besten Kandidaten nach vorne bringt und am Ende einen hat, mit dem er den Titel holen kann.

Sascha: Klar kann man 50/50 vergeben, es sind ja auch alle Kandidaten gut. Aber wir haben eine Meinung und die äußern wir auch. Außerdem entscheidet jetzt zur Hälfte das Publikum und zur Hälfte entscheiden die Coaches und da wollen wir natürlich deutlich mitreden!

Klicken Sie sich durch: The Voice of Germany: Die letzten 16 Kandidaten

Ihr geht mit James und Rob ins Halbfinale. Was macht eure beiden Talents besonders und mit welchen Eigenschaften werden sie sich durchsetzen?

Alec: James ist nicht nur ein guter Sänger, der ist ein richtiger Vollblutmusiker. Der will jeden Tag was machen, sich neu entdecken, er saugt wie ein Schwamm Tipps und Ratschläge auf. Der brennt richtig, der hat Bock! Robs Stärke ist, dass er das ganze Ding nochmal umgedreht hat: Ein 40-Jähriger Typ, der schon mal Musical gesungen hat, fängt einfach noch einmal von vorne an! Da von Null noch einmal anzufangen, komplett loszulassen und sich neu zu entdecken und uns da auch noch so zu vertrauen, das ist Wahnsinn! Er ist der stärkste Sänger und hat eine unglaublich kräftige Stimme, die er sehr gut kontrollieren kann.

Gibt es Talents aus anderen Teams, die euch gefährlich werden können?

Alec: Logisch! Seit gestern ist Michael Lange für mich ganz klarer Titelanwärter. Wenn Xavier den auf Kurs hält und keinen Scheiß baut mit der Songauswahl, dann ist der ganz vorne mit dabei. Xavier prüft ja die Leute ständig auf ihre Credibilität, das sehen wir anders, wenn jemand seinen Kern gefunden hat sollte man ihn auch so lassen.

Sascha: Bei den anderen sind keine so klaren Favoriten in den Teams. Nena hat Brigitte mit ihrem unglaublichen Sympathiebonus, so eine aus dem Volk, eine wie du und ich. Aber das reicht mir noch nicht für „The Voice of Germany". Freaky T ist super, is ne coole Braut, hat auch was drauf, aber sie hat es nicht leicht, weil sie sehr introvertiert rüber kommt.

Einige hoch gelobte Talente sind ja schon aus dem Rennen. Was meint ihr, wie geht es für eine Jenna oder einen Gil jetzt nach „The Voice of Germany" weiter?

Alec: Bei so einer Show ist das Motto „The winner takes it all" Programm. Die Aufmerksamkeit fliegt einfach dem Sieger zu. Einfach ist es für die Ausgeschiedenen sicher nicht, aber wenn sie clever sind, machen sie noch etwas daraus.

Aber jemand wie Gil ist durch die Show wieder ins Scheinwerferlicht getreten. Kann der jetzt nicht einfach weiter machen und seine Bekanntheit nutzen?

Alec: Das mit den Fans, die man durch so eine Casting-Show gewinnt, ist eine schwierige Sache. Die sind meist genauso schnell weg, wie sie da waren. Wenn man wie Gil eine zweite Chance angeht und es am Ende wieder nicht rund läuft, wird es, fürchte ich, nur noch härter. Da hilft nur: Dran bleiben! Auch für den Sieger ist es zum Schluss kein reines Zuckerschlecken.