“The Voice”-Finale: Was man im Fernsehen nicht sah!

Bei „The Voice of Germany" gab es gestern ein gigantisches Finale. Nick Howard aus Team Rea holte sich den Sieg, wir waren live dabei. Im Studio erlebt man so eine Show ganz anders als vor dem Fernseher…

Als ich die heiligen Hallen betrete, strahlt mir im Foyer erst mal Brigitte Lorenz (Team Nena) entgegen. Ich winke ihr zu, doch leider ist keine Zeit für ein Pläuschchen, ich muss weiter in die Presselounge. Dort stehen überall Bildschirme, auf denen man schon das Studio sehen kann. Einige Zuschauer sitzen auf ihren Plätzen. Um sie herum herrscht hektisches Treiben. Die Bühne wird nochmal gewischt, Deko herumgeschleppt, Kabel verlegt. Viele Hände wissen genau, was sie zu tun haben. Jeder Griff sitzt und ich bekomme eine leise Ahnung davon, was es heißt, so eine Show auf die Beine zu stellen bzw. auf die Bühne zu bringen. Im Fernsehen sieht man ja immer das perfekte Endprodukt. Statt der wuselnden Helferlein bekommt man da nur perfekt abgepuderte Kandidaten, Moderatoren und Coaches zu sehen. Oh, da unten spazieren die Cowboys herum. Holla, Team BossHoss sollte öfter Anzug tragen, das steht ihnen ja hervorragend!

Dann kommt der "Showmaster" auf auf die Bühne, den man im Fernsehen nicht sieht. Er ist dafür zuständig, dem Publikum die richtigen Anweisungen zu geben: Wann aufstehen, wann klatschen, wann Pause. Langsam wird's ernst. Moderator Thore Schölermann begrüßt uns und jetzt geht's los! "Noch 30 Sekunden, bitte jetzt noch nicht applaudieren, erst anmoderieren lassen", bekommen wir gesagt. Die Show startet mit Thore in der Weblounge, dann schwenken die riesigen Kameras Richtung Bühne. Die Coaches haben in ihren Sesseln Platz genommen und sofort geht's mit dem ersten Song los: Isabell Schmidt startet mit ihrem Coach Nena und einem verkleideten Sänger, der sich nachher als Samy Deluxe herausstellt. Nach den aktuellen Hochrechnungen liegt sie vorne!

Insgesamt werden wir 13 Songs von Isabell, Nick Howard, Michael Lane und James Borges zu hören kriegen: Jedes Talent singt seine Single, einen Song mit seinem Coach, einen mit einem Stargast und alle zusammen dürfen mit Robbie Williams performen. Ich bin total aufgeregt, obwohl ich selbst nicht auf der Bühne stehen muss, sondern einfach nur zugucken darf. Wenn man aber aus nächster Nähe miterlebt, was im Studio so alles abgeht und welche Maßarbeit nötig ist, damit alles reibungslos funktioniert, fiebert man irgendwie ganz anders mit.

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Und dann passiert in der Umbaupause (für alle vor dem TV ist das die Werbung) etwas Unerwartetes, was Sat1 auch nicht ins Fernsehen überträgt: Finalist Michael Lane (Team Xavier) schnappt sich ein Mikro, während auf der Bühne eifrig die Kulissen umgebaut werden. "Oh Gott, er macht seiner Freundin einen Antrag, wetten?", sage ich zu meiner Sitznachbarin und packe vor lauter Spannung ihre Hand. Und tatsächlich! Michael schreitet die Stufen von der Weblounge bis zum Platz seiner großen Liebe Melissa hinunter, stellt ihr die Frage aller Fragen - und sie sagt "ja" und fällt ihm um den Hals. Ich habe Gänsehaut. Wenn sie das übertragen, gibt das viele, viele Sympathiepunkte. Vermutlich haben sie es deshalb gelassen.

Weiter geht's mit der Show. Wir werden animiert, schon zu jubeln, bevor die Kameras die Stimmung live ins TV übertragen, damit sie dann auf den Punkt kocht, wenn der Zuschauer hinguckt. Jetzt performt James Borges aus dem Cowboy-Team zusammen mit Superstar Nelly Furtado - wow, die Frau hat vielleicht eine Bühnenpräsenz! Kurz nach dem Auftritt läuft sie mit ihrer Entourage (es gibt sogar eine Schleppenträgerin) hinter mit vorbei Richtung Backstage-Bereich - sie ist auch aus der Nähe wunderschön, aber winzig klein.

In der nächsten Pause machen sich Nick Howard und sein Coach Rea für den gemeinsamen Auftritt bereit, das Publikum jubelt. Kein anderer Kandidat wird hier so laut beklatscht wie Nick - trotzdem liegt aktuell immer noch Isabell vorn. Ich werde immer nervöser. Fast drei Monate haben wir die Show in unserem Blog mit Alec und Sascha von The BossHoss begleitet und in ein paar Minuten soll das alles vorbei sein. Zugegeben, da macht sich schon ein bisschen Wehmut breit.

Und ich muss vor lauter Nervosität auf die Toilette. Das gestaltet sich allerdings schwierig, denn jetzt dürfen wir zum letzten Mal raus aus dem Studio, danach muss jeder auf seinem Platz bleiben. Alle wollen sich erleichtern. Ich rase Richtung Toilette. Da drüben steht Michael Lane und lässt sich von Jesper Jürgens, seinem ehemaligen Team-Kollegen, beglückwünschen. "Noch vier Minuten, dann geht's weiter", ruft jemand. Mist, ich habe also keine Zeit, mir die Jungs für ein paar Fragen zu schnappen, sonst komme ich nicht mehr ins Studio.

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Bei der Toilette warten schon 15 Damen vor mir. "Etwas utopisch, dass wir das noch schaffen", denke ich. Doch jede beeilt sich und als ich zurück ins Studio und die Treppe zu meinem Platz hinauf flitze, heißt es plötzlich: "Noch eine Minute!" Okay, die vier Minuten waren also gelogen, um uns ein bisschen anzutreiben. Gar nicht blöd, diese Produzenten.

Die Stimmung brodelt. Nick, Isabell, James und Michael stehen nebeneinander auf der Bühne und blicken gespannt auf den Bildschirm. Jetzt fangen die vier roten Balken an zu wachsen und einer ist mit Abstand am längsten. Platz 4 geht aaaan: James Borges. Damit hat Team BossHoss die Titelverteidigung versaut, aber sie nehmen ihren Kandidaten brüderlich in den Arm. Die Cowboys sind halt einfach cool. Platz 3 geht an Michael - tja, Xavier, war wohl nix mit dem Sieg. Michael hat für diesen Abend aber schon längst gewonnen, das Jawort seiner Zukünftigen nämlich. Jetzt geht's um die Wurst. Wer macht das Rennen? Hoffentlich hat die Dame neben mir keine blauen Flecken, weil ich mich so an ihr festkralle. Jetzt kommt das Ergebnis: Favorit Nick Howard ist "The Voice of Germany"! Tonnen von Glitzer flattern auf die Bühne, ein Feuerwerk aus Lichtern und Applaus bricht los und ich juble auch laut - er hat's verdient. Was für ein phänomenales Show-Finale! Warum ein Brite "The Voice of Germany" werden konnte, erklärt Rea übrigens nach der Show: "Musik hat nichts mit der Nationalität zu tun."

Mein heimliches Highlight kommt aber erst jetzt, ich darf unsere Starblogger Alec und Sascha noch auf der Bühne interviewen. Lässig und bester Laune stehen sie Rede und Antwort, zum Abschluss schnappen wir uns noch James für ein Foto (das gibt's bei Twitter und Facebook).

Mit tausend Eindrücken und total überwältigt mache ich mich jetzt auf ins Hotel, um das Interview abzutippen. Ich bin komplett aus dem Häuschen. Eigentlich ist das alles ja nur eine große Show. Vor Ort durfte ich aber miterleben, dass "The Voice" eine echte Herzensangelegenheit für alle Beteiligten ist. Für die Macher, die Talente, die Coaches - und auch für mich.