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„The Voice of Germany“: „So muss sich Kennedy gefühlt haben“

Sunnyboy gegen Tattoo-Typ, Junge von nebenan gegen blonde Sexbombe: In den Showdowns von „The Voice“ treffen Sänger aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Das sorgt einerseits für Abwechslung auf der Bühne, andererseits für kalkulierbare Entscheidungen. Denn der Jury-Liebling steht in den meisten Fällen schon vor dem Battle fest. Einen wirklichen Showdown im Sinne von Machtprobe liefern sich nur „Rocket Man“ Andreas und Soul-Königin Anja – mit überraschendem Ausgang.

„Rocket Man“ Andreas überzeugt in den Showdowns - aber kommt er auch weiter? (Bild: ProSieben)
„Rocket Man“ Andreas überzeugt in den Showdowns - aber kommt er auch weiter? (Bild: ProSieben)

Es gibt kein Drama bei „The Voice“, nicht einmal eine kleine Träne, wenn ein Kandidat kurz vor den Liveshows (ab Freitag auf Sat.1) gehen muss. Die meisten von ihnen bekommen noch ein belangloses „Schön, dass du dabei warst“ von Moderator Thore Schölermann mit auf den Heimweg. Ausscheiden ist bei der wohl nettesten Castingshow im deutschen Fernsehen nicht das Ende der Welt. Jedenfalls nicht das Ende der Welt der Kandidaten. Die Mentoren leiden sehr wohl – und neigen nicht selten zu völligen Fehlentscheidungen. So wie Max Herre. Bei einem seiner letzten Showdowns lässt er ausgerechnet Andreas gegen Anja antreten. „Du verlierst also so oder so einen großartigen Sänger“, prophezeien The BossHoss ihrem Jury-Kollegen, und behalten natürlich recht.

Deshalb macht es keinen großen Unterschied, wie sich die Talente denn nun anstellen. Denn ganz abgesehen davon, dass die beiden Vollprofis sind, steht der Verlierer sowieso schon fest: Max Herre. Der Soulsänger entscheidet sich letztlich für Andreas. Kaum hat der 27-Jährige die letzten Töne von Procol Harums „A Whiter Shade of Pale“ gesungen, fordert das Studiopublikum auch schon eine Zugabe von ihm – übrigens zum ersten und einzigen Mal während der Sendung. Der „Rocket Man“ überzeugt, wie schon in den Battles, mit seiner Stimme und seiner schnörkellosen Art. Vor seinem Auftritt scherzt er noch: „Ich spiele viel in Kneipen und Pubs. Das heißt, die Leute sind meistens bis oben hin dicht.“

Allzu groß ist der Unterschied zwischen Pub und „The Voice“ aber ohnehin nicht. Samu Haber zum Beispiel wirkt quasi dauerbesoffen, auf die gute, lustige Art. Nachdem Fredrik mit seiner unglaublich tiefen Stimme „Personal Jesus“ von Johnny Cash zum Besten gegeben hat, urteilt der Boyband-Finne gewohnt schnodderig: „Wenn du singst, geht das direkt in meine Kugeln hier.“ Leider kann nicht einmal Habers Geschlecht das Ruder für Fredrik herumreißen: The BossHoss nehmen seine Gegnerin Anina mit in die nächste Runde. Auch das Duell Juri gegen Caro, Reibeisenstimme gegen Kraftorgan, ist bei den Jury-Cowboys schnell entschieden. „Wir gehen mit Juri in die Kneipe und mit Caro in die Liveshows.“

Nader zieht problemlos in die Live-Shows ein (Bild: ProSieben)
Nader zieht problemlos in die Live-Shows ein (Bild: ProSieben)

Und so sieben die Juroren im Minutentakt große Gesangstalente aus. Nena verabschiedet sich von Sunnyboy Pascal, der Xavier Naidoos „Bei meiner Seele“ ein bisschen zu sehr wie Xavier Naidoo singt, und winkt seinen Konkurrenten Nader weiter. Der tätowierte Hüne hat das gewisse Etwas, auch optisch, findet nicht nur Haber: „Du siehst aus wie ein Superstar aus Hollywood Hills. Ein Rock’n’Roll-Whiskey-Mann.“ Auch Tiana kann sich durchsetzen. Sie hüpft zu Tina Turners „Proud Mary“ mit einer Energie über die Bühne, die selbst die Zuschauer vorm Fernseher mitreißt – von denen im Studio ganz zu schweigen. „Du bist echt eine Granate“, fassen The BossHoss ihren Auftritt zusammen. Dagegen kommt Lilith mit Amy Winehouse’ „Tears Dry On Their Own“ einfach nicht an.

Gegen die sexy Blondine Romina ist Gegner Manuel machtlos (Bild: ProSieben)
Gegen die sexy Blondine Romina ist Gegner Manuel machtlos (Bild: ProSieben)

Noch besser als wilde Tanzeinlagen kommt geballte Weiblichkeit bei der überwiegend männlichen Jury an. The BossHoss etwa bescheinigen Nilima, einer sehr kleinen Frau mit einer sehr großen Gitarre, noch vor dem ersten Ton ganz viel Sexappeal. Doch während die 30-Jährige dann doch vor allem mit ihrem Gesang zu überzeugen vermag, bleibt nach Rominas Weiterkommen ein fader Nachgeschmack zurück. Die 22-Jährige singt „Nasty Naughty Boy“ von Christina Aguilera und zieht mit rotem Lippenstift, Bleistiftrock und einer schwingenden Hüfte das komplette Sexbomben-Programm durch. „Mir hat die Naivität gefehlt“, beschwert sich Nena anschließend, „deshalb habe ich nicht ganz so mitgefiebert wie die Jungs.“

Tatsächlich wirken ihre werten Kollegen mehr als selig nach der lasziven Einlage. „So muss sich Kennedy gefühlt haben, als Marilyn Monroe für ihn gesungen hat“, vermutet Max mit Augen auf Halbmast. Das sexy Mädchen kommt eben immer weiter – es kann ja auch nicht nur Überraschungen bei „The Voice“ geben.