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Öde Show mit Sympathie-Sieg: Anika ist „das perfekte Model”

Vier Mädchen, zwei Coaches, vier Juroren, ein Moderator und ein Laufsteg im Pariser Chateau de Champlatreux: Karolína Kurková und Eva Padberg luden zum Finale von „Das perfekte Model". Das Fashion-Krönchen ging am Ende an Anika Scheibe. Womit wir bei der Frage angelangt wären, ob es nicht viel Geld und Mühe gespart hätte, die TV-Zuschauer gleich von Anfang an zum einzigen Entscheidungsorgan zu machen.

Publikumsliebling Anika Scheibe ist „das perfekte Model“ (Bild: VOX)
Publikumsliebling Anika Scheibe ist „das perfekte Model“ (Bild: VOX)

Manchmal sagt ein Gesichtsausdruck mehr als tausend Worte — zum Beispiel der von Designer Michael Michalsky. Das Mienenspiel des Juroren wechselt zwischen belustigt und verächtlich, als er die vier Finalistinnen Johanna, Anika, Jenny und Jennifer in seinen Roben über den Catwalk stöckeln sieht. „Mmmmh, jaaaaa... eine bestimmt, alle ganz sicher nicht", antwortet er widerwillig auf die Frage von Moderator Jochen Schropp, ob er die Mädels für eine seiner Shows laufen lassen würde. An Anika vergibt der Berliner 3 von 5 Punkten. Genau wie übrigens auch Juror Philipp Hohmann, Group Product Manager von „Garnier". Der Rest der Jury — Modemacher Guido Maria Kretschmer und das Designer-Duo The Blonds — ringen sich für die androgyne Kurzhaarige immerhin jeweils 4 Punkte ab. Den Höchstwert erreicht Anika im Gegensatz zu ihren Konkurrentinnen Johanna, Jennifer und Jenny jedoch kein einziges Mal.

Designer Michalsky beäugt die Nachwuchsmodels als Gast-Juror skeptisch (Bild: VOX)
Designer Michalsky beäugt die Nachwuchsmodels als Gast-Juror skeptisch (Bild: VOX)

„Was wird heute Abend gekürt? A) Das perfekte Model oder B) Das perfekte Dinner", nervt die Gewinnspielfrage, die in den Werbepausen eingespielt wird. Dabei müsste die richtige Antwort eigentlich lauten: „C) Den perfekten Zuschauerliebling". Denn Catwalk-Training hin oder her und Wandelbarkeits-Coaching schnurzpiepegal — beim Telefon-Voting bootet Anika alle anderen aus. Eine ernüchternde Erkenntnis, hat man sich doch allmählich endlich an die dröge Ernsthaftigkeit der Castingshow gewöhnt und dafür gerne auf den sonst in solchen Formaten üblichen Schadenfreude-Trash verzichtet. Selbst der lieblos ausgeleuchtete Raum und die schrecklich unglamouröse Schulaula-Atmosphäre in der finalen Sendung wären irgendwie zu ertragen gewesen, hätte das Ganze der guten Sache, nämlich einer Karriere im High-Fashion-Business gedient. So aber entscheidet das Donnerstagabend-Publikum am Ende über die Model-Zukunft der letzten beiden Kandidatinnen Johanna und Anika. „Dass wir zwei hier stehen, damit hätte ich überhaupt nicht gerechnet. Die sind halt richtig schön und wir sind nicht so schön halt", sagt Anika zu Johanna über die bereits rausgewählten Kandidatinnen Jenny und Jennifer. Und erfährt kurze Zeit später, dass sie doch nicht ganz so unschön ist.

Zickenkrieg beendet? Maria und Samantha sitzen nebeneinander im Publikum (Bild: VOX)
Zickenkrieg beendet? Maria und Samantha sitzen nebeneinander im Publikum (Bild: VOX)

Anika winken nun ein Vertrag bei einer Modelagentur und eine Kampagne von Garnier, obendrauf gab es für die Blondine noch ein nagelneues Auto. Dass sie nett ist, wissen wir bereits. Jetzt muss sie der Welt nur noch das mit dem „perfekten Model" beweisen.