Werbung

„5 gegen Jauch – Prominenten-Special”: Knapper geht es nicht

Vier Narren und ein Pferd treten im „Prominenten-Special" gegen Günther Jauch an. Der Moderator ist berühmt-berüchtigt als Besserwisser der Nation, seine Quizgegner eher für ihre Witze, die auch mal unter die Gürtellinie zielen. Können sie im Wissensduell gegen den durch über tausend Folgen „Wer wird Millionär" geschulten Experten beweisen, dass Humor auch mit Hirn zu tun hat? Sonja Zietlow, Atze Schröder, Kaya Yanar, Ingo Appelt und Horst-Pferdinand (das alte Zirkuspferd) bemühen sich jedenfalls redlich — immerhin geht es um einen Gewinn von bis zu 300.000 Euro, den entweder sie oder Jauch für den guten Zweck verteilen können.

Ein Pferd, sechs Komiker, zwei Moderatoren (Bild: RTL)
Ein Pferd, sechs Komiker, zwei Moderatoren (Bild: RTL)

Blockflöte vs. „Faust"

Quizmaster Oliver Pocher ist trotz heiserer Kratzestimme in Hochform und lockert die Sendung durch bisweilen brachiale, aber auch unerwartete Showeinlagen auf. Er ist sich nicht zu schade, im hautengen Körperkondom auf einer Pole-Stange herumzuturnen und auch auf dem Trampolin macht er eine gewollt schlechte Figur. Das ist nicht elegant, aber gemischt mit einigen freundlichen Sticheleien in Richtung Jauch unterhaltsamer als die meisten Sprüche seiner Kollegen auf der Ratebank.

Das von dort zu erwartende Dauer-Witzefeuerwerk bleibt aus, dafür konzentrieren sich die Komiker von Beginn an auf richtige Antworten — im Gegensatz zu Jauch, der bei den einfachen Fragen manchmal etwas weltfremd wirkt. In den höheren Frage-Regionen kann der Moderator dann aber locker aufholen und liefert sich bis zum Schluss ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Konkurrenz vom Lach-Fach.

Goethe-Kenner Atze Schröder und sein tierischer Mitstreiter  (Bild: RTL)
Goethe-Kenner Atze Schröder und sein tierischer Mitstreiter (Bild: RTL)

Und die ist nicht von schlechten Eltern: Dass Günther Jauch rechnen, französisch, Erdkunde und auch noch Blockflöte spielen kann, ist keine Neuigkeit. Atze Schröder aus Goethes „Faust" zitieren zu hören, dagegen schon. Das quietschende und zappelnde Plüschpferd Horst-Pferdinand (hinter ihm steht der Puppenspieler Martin Reinl) ist zwar ein Vielredner, aber seine nervig-skurrile Präsenz bringt das doch recht simple Konzept der Show zum Glück ein wenig durcheinander.

Weißkopfadler und Teddybären

Im Quiz um allgemeines und eher spezielles Wissen müssen Fragen nach der Bedeutung des Wortes „Sabrieren" (Champagnerflaschen per Säbel öffnen), die maximale Spannweite eines Weißkopfadlers (soviel, wie ein Fußballtor hoch ist) und über britisches Kulturerbe (der Abbey-Road-Zebrastreifen) beantwortet werden. Interessant sind die grundverschiedenen Wege zur Antwort: Während die Comedians munter plappernd etwas chaotische Diskussionen führen, leistet Jauch sich mitunter quälend lange Kopfrechenexerzitien und Abmessungsversuche am eigenen Körper — was auf seine pedantische Art schon wieder unterhaltsam ist.

Weiß auch, wie man zockt: Günther Jauch (Bild: RTL)
Weiß auch, wie man zockt: Günther Jauch (Bild: RTL)

Zocken um den Sieg

Beide Methoden haben Erfolg: Bei jeweils 135.000 Euro herrscht immer noch Gleichstand — ein Novum in dieser Sendung. Als sich die fünf Comedians und auch das Ein-Mann-Team Günther Jauch in der alles entscheidenden letzten Frage, eher ratend als wissend, dafür entscheiden, dass die Bezeichnung „55 PB" für ein 1902 entstandenes Steiff-Stofftier steht, wird es spannend. Die Antwort ist richtig und nur noch die vorher geheim als Einsatz in die Waage gelegte Geldsumme entscheidet über Sieg oder Niederlage. Jauch hat (im Gegensatz zu seinen zaghafteren Gegnern) auf „Alles oder Nichts" gesetzt und kann so seinen Endstand auf 270.000 Euro verdoppeln. „Wir spenden unser Geld an Herrn Jauch, der muss ja irgendwie nach Hause kommen" — hatte das alte Zirkuspferd noch siegesgewiss getönt. So muss den Komödianten zwar ihr Köpfchen, aber dem großkopferten Gewinner neidlos zugestanden werden: Gut gezockt, Herr Oberlehrer!

Kalkofes Mattscheibe Rekalked: Gesprächsversuche mit Helmut Under-Berger