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Christian Rach bringt in seiner Restaurantschule wieder Gastro-Anfänger unter die Haube

Keiner kann so charmant die Augen verdrehen, wenn ihm mal wieder üble Pampe vorgesetzt wurde oder wenn er sehen muss, wie haarsträubend in der Küche geschlampt wird. Doch vom freundlichen Äußeren und seiner kumpelhaften Art sollte man sich nicht täuschen lassen: Christian Rach ist der ruppigste Gutmensch, den das deutsche Fernsehen zu bieten hat. Wenn ihn etwas nervt, dann spricht er Klartext — nie beleidigend, aber in der Sache unerbittlich.

Von seiner kratzigen Seite werden ihn die elf „Praktikanten", die ab sofort durch den rauen Drill von „Rachs Restaurantschule" gehen werden, schnell kennenlernen. Als „harten Hund" bezeichnet sich der Mann, der von RTL blödsinnigerweise als „Restauranttester" geführt wird (weil er ja eigentlich kein Kritiker ist, sondern ein Gastro-Überlebenshelfer), gerne selbst. Seinen angehenden Azubis, die aus den verschiedensten Gründen auf dem normalen Arbeitsmarkt kaum einen Chance hätten, bietet er die Aussicht auf einen Ausbildungsplatz oder eine Anstellung im Berliner Restaurant Roter Jäger. Wenn sie nicht spuren, wird er ihnen Beine machen. Wenn sie gut sind, winkt ihnen eine Zukunft als Koch, Kellner oder Küchen-Manager. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.

Christian Rach weiß, wovon er spricht: Auch für ihn war der Weg zum Michelin-Stern entbehrungsreich. Schon während seines Mathe- und Philosophie-Studiums schnippelte der gebürtige Saarländer nebenher in Großküchen Gemüse — und entdeckte trotz Doppel-Stress die Kochleidenschaft für sich. Noch heute wird er selbst ein wenig still, wenn er von seiner Lehrlingszeit in einem Nouvelle-Cuisine-Restaurant in Grenoble erzählt. „Ich habe noch nie so viele erwachsene Männer weinen sehen, wie während meiner Zeit in Frankreich", sagt er.

Wie in seiner quotenstarken „Restauranttester"-Reihe krempelt er natürlich auch in der zweiten „Restaurantschule"-Staffel die Ärmel hoch. Von nichts, kommt nämlich nichts. Dafür ist alles, was vor der Kamera geschieht, authentisch. Rach bürgt mit seinem guten Namen. Seine Restaurantschule ist kein x-tes TV-Casting, es gibt kein Zuschauer-Voting oder albern inszenierten Psycho-Firelefanz. Wenn Tränen fließen, dann sind sie echt. „Niemand kämpft gegeneinander oder fliegt aus der Show raus", sagt Rach — und stichelt damit auch gegen den eigenen Sender.

„Rachs Restaurantschule" erfüllt eben keine „Superstar"-Träume. Keiner der Küchenschürzen-Kandidaten, unter denen sich mit dem 48-jährigen Thomas aus Mannheim auch etwas ältere Semester befinden, bekommt von ihm am Ende der „Challenge" ein Foto. Und den Luxus, bei der Begutachtung seiner Schützlinge nach dem „The Voice"-Prinzip erst einmal nicht hinzusehen oder mit ihnen im „The Winner Is ..."-Stil um ihr Weiterkommen zu feilschen, kann und will sich Rach nicht leisten.

Rach, der Realist, ist nämlich der untypischste Unangepasste, der bei RTL unter Vertrag steht. Und dass der Sender ihn schalten, walten, beraten und brutzeln lässt, ist vielleicht der lebende Beweis dafür, dass Qualität eben doch etwas damit zu tun hat, dass man sich nicht verbiegt. Diese Lektion werden Rachs Schützlinge vermutlich als erstes lernen. Und das völlig unabhängig davon, ob sie nun kochen können oder eben nicht.

„Rachs Restaurantschule", ab Montag, 16.4. um 20.15 Uhr. Ab Montag, 23. April werden die Folgen jeweils um 21.15 Uhr gezeigt.