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„Der Bachelor“ 2013: Es geht um die Wurst!

Exkursionsartige Tagesausflüge in die Umgebung, alkoholische Lockerungsübungen in den Abendstunden und jede Menge Zickenkrieg – ein bisschen wirkte „Der Bachelor“ bisher wie die Klassenfahrt der Kollegstufe eines Mädchengymnasiums, inklusive Unterbringung im Doppelzimmer. Und: Bachelor Jan, Objekt der weiblichen Begierde und Mittelpunkt der Show, benahm sich wie der freundliche Junglehrer von nebenan. Freundliche Blicke, ab und zu ein paar eher zufällig wirkende Berührungen, aber auch Sanktionen. Als es nach heißen Lesbenküssen in der Kandidatinnenvilla zu Stress am Strand kam, verließ er den Ort des Geschehens kopfschüttelnd. Unter uns: Das alles war ein bisschen langweilig. Die zentrale Frage lautete also: Würde der Bachelor endlich mal zur Sache kommen? Oder würde es vier mal reich gedeckte Tafeln und tiefsinnige Gespräche mit den Schwiegerleuten in Spe geben?

Hier geht’s um die Wurst: Der Bachelor zu Gast in der Metzgerei von Melanies Vater (Bild: RTL)
Hier geht’s um die Wurst: Der Bachelor zu Gast in der Metzgerei von Melanies Vater (Bild: RTL)


Als erstes besucht der Bachelor Melanies Familie in Sachsen. Die lebt, wie man sich das von dem Model für Erotikspielzeug so vorgestellt hat. In einer ländlichen Idylle, in der die Küche nach Eiche Rustikal und der Vater wie ein Fleischwarenproduzent aussieht. Jan darf die Rohmasse zur hausgemachten Wurstware von Melanies Papa fertigwürzen, einmal kräftig durchkneten und rein in die Pelle. „Ich bin begeistert“, sagt der Vater und murmelt etwas von einer Liebesschaukel. Dazu gibt es Schnaps und dann ein kurzes Date in einer kleinen Blockhütte, bei dem tiefsinnige Beziehungsgespräche geführt werden. Jan beschäftigt sich während des Gesprächs intensiv – nein, nicht mit Melanie – mit dem Familiendackel.

Alissa folgt. Wir erinnern uns: Alissa ist die, bei der, so Jan, „ein Knistern in er Luft liegt“. Die keusche, aber dennoch intensive Nacht auf dem Hausboot deutete bereits in der letzten Sendung an, dass da noch was passieren würde. Und Tatsache: Jan schneidet sich beim Zerkleinern von Gemüse in den Finger. So entwickelt sich Nähe zwischen ihm und Alissa auf ganz spezielle Weise: Händchenhalten, Pflaster, innige Blicke. Und dann kommt Alissas bester Kumpel vorbei. Max, ein kerniger Grinsekerl, der Jan „sympathisch“ findet. „Ne Spannung zwischen den beiden liegt in der Luft. Das ist ein sehr gutes Zeichen“, stellt Max fest. Anschließend gehen die beiden Männer raus, um „Klartext zu reden“. Findet Jan total gut und küsst dann auch demonstrativ Alissa zum Abschied.

Soooo süß: Endlich küsst der Bachelor Alissa (Bild: RTL)
Soooo süß: Endlich küsst der Bachelor Alissa (Bild: RTL)

RTL jagt im Schweinsgalopp durch die Republik. Nächste Station: München. Sarah backt in ihrem 70er-Jahre-Wohnblock Aufbackbrez'n auf, die später zu Weißwürsten gereicht werden sollen. In eine der Backwaren steckt sie einen Zettel, auf dem „Ich bin dein Schicksal“ steht. Gegessen wird gemeinsam mit der besten Freundin, der Mutter und Tochter Amalia. Der schenkt Jan ein „Grüffelo“-Buch. Der Kinderbuchbestseller über ein Monster als imaginären Freund beweist es ein weiteres Mal: In dem Anwalt und Teilzeit-Model (unter anderem für Thermo-Unterhosen und die „Apotheken-Umschau“) steckt ein kinderfreundlicher Pädagoge. Die Sache mit dem Zettel scheint Jan mehr Angst zu machen, als die dreijährige Amalia, aber darüber lächelt er souverän hinweg.

Mona stammt aus der Schweiz. Genauer: aus Luzern. Vater Hanspeter (Betonung auf der ersten Silbe) beäugt Jan zunächst etwas skeptisch. „Mit Schönheit alleine kommst Du nicht weit. Ich hoffe, dass dieser Typ auch andere Werte hat“, sagt er und unterzieht den Schwiegersohn in Spe einem knallharten Verhör. Danach darf Jan mit seiner Mona alleine raus. Das Resultat sind heiße Zungenküsse auf der Alm. „Es hat sich sehr gut angefühlt. Ich möchte gar nicht mehr darüber sagen“, schwärmt Mona danach und sagt dann doch noch ziemlich viel, das allerdings ziemlich wenig Sinn ergibt. Und als die Szene noch einmal in Slow Motion wiederholt wird, fragt man sich: Steht da tatsächlich eine Bierdose neben den beiden auf der Bank? Na dann Prost!

Die Entscheidung naht: Der Bachelor empfängt zur „Nacht der Rosen" (Bild: RTL)
Die Entscheidung naht: Der Bachelor empfängt zur „Nacht der Rosen" (Bild: RTL)

Wie immer gipfelt alles in der „Nacht der Rosen“ – diesmal im Forsthaus des Bachelors, das er eigenhändig renoviert hat. Vor der Entscheidung, welche der vier Damen leider keine Rose bekommt, monologisiert der Bachelor fleißig. „Bei einer Frau fehlt irgendwas“, sagt er. „Welcome to the inner workings of my mind“ singen im Hintergrund MS MR.

Wie das Mind so workt? Nun, für Sarah, die Münchner Mutter nur suboptimal. Die bekommt zwar noch einen Schluck Schampus, darf aber nicht zum Traumdate antreten, sondern muss rosenlos zurück ins echte Leben. „Toll. Wieder enttäuscht!“, motzt sie. „Ich wünsche es ihr so, dass sie jemanden findet, weil sie es echt verdient hat“, schwafelt Jan und gibt ihr mit: „Amalia hat die beste Mutter der Welt.“ Vielleicht hätte er ihr auch sagen sollen, dass die Sache mit der schicksalshaften Botschaft in der Brezel keine so gute Idee war.

Kalkofes Mattscheibe Rekalked: Brüste, die den Atem rauben