Hört mal, wer da singt: “The Voice Kids” startet in die zweite Staffel

Wer sagt denn, das gutes Fernsehen immer nur mit Glotzen zu tun haben muss! "Blind Auditions" heißt seit einigen Jahren die Zauberformel bei den Casting-Shows. Nach dem Motto "Wer nichts sieht, kann besser hören und besser fühlen" wurde das Konzept hierzulande bei "The Voice Of Germany" kultiviert und trägt inzwischen diverse weitere TV-Formate - von der Kochshow ("The Taste") bis zum erstaunlich niveauvollen Kindervorsingen "The Voice Kids", das nun bei SAT.1 in die zweite Staffel startet. In acht neuen Folgen wird ab sofort immer freitags, 20.15 Uhr, ein neues Gesangstalent zwischen acht und 14 Jahren gesucht. Neu in der Jury ist Revolverheld-Sänger Johannes Strate, der den Job von Tim Bendzko übernimmt. Lena Meyer-Landrut und Henning Wehland sind wieder mit von der Partie.

Die Coaches suchen Talente (v.l.): Johannes Strate, Lena Meyer-Landrut und Henning Wehland (Bild: SAT.1/Hübner).
Die Coaches suchen Talente (v.l.): Johannes Strate, Lena Meyer-Landrut und Henning Wehland (Bild: SAT.1/Hübner).

Das Prinzip, bei den Kandidaten zunächst einmal nicht hinzusehen, sondern nur zuzuhören, ist nicht zuletzt auch für die prominenten Juroren und Coaches immer wieder ein kleines Abenteuer, wie Henning Wehland verrät: "Wenn ich nur auf die Stimme achte, entsteht automatisch ein Bild im Kopf, und es passiert nicht selten, dass die Vorstellung rein gar nichts mit der Realität zu tun hat", erklärt der Rocksänger. Wehland, der mit der Crossover-Band H-BlockX in den 90er-Jahren berühmt wurde und seit 2007 bei den Söhnen Mannheims mitmischt, sagt, er "lerne 'bei 'The Voice Kids' sehr viel und habe das Gefühl, dass andere von meinen Erfahrungen profitieren", und er verspricht: "Das Niveau vom letzten Jahr war schon immens hoch, die Teilnehmer dieser Staffel legen aber noch eine Schippe drauf."

Henning Wehland hat Freude am Job bei der SAT.1-Talentsuche (Bild: SAT.1/Kowalski).
Henning Wehland hat Freude am Job bei der SAT.1-Talentsuche (Bild: SAT.1/Kowalski).

Und das will was heißen. 2013 gewann die Schweizerin Michèle aus Henning Wehlands Team die erste Ausgabe der Talentshow. Sie setzte sich mit ihrer Version von Beyoncés Hit "Listen" durch. Was im vergangenen Jahr bei der SAT.1-Show zu Gehör gebracht wurde, erstaunte das Publikum und die Kritiker gleichermaßen. Schon nach der ersten Folge war damals klar: Im Gegensatz zur mit Kritik überhäuften "Kids"-Version von Dieter Bohlens "Deutschland sucht den Superstar" aus dem Jahre 2012 setzt "The Voice Kids" auf echte Talente und möchte die Kinder nicht vorführen, wie auch der 42-jährige Sänger der Söhne Mannheims betont. Zudem besitze die SAT.1-Show auch einen pädagogischen Anspruch, der die jungen Kandidaten mehr zu einem Mit- statt einem Gegeneinander animiert.

Für den Sender war die erste Staffel von "The Voice Kids" ein Erfolg. Im Durchschnitt erzielte SAT.1 in der Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer einen Marktanteil von starken 19,6 Prozent, das Interesse ebbte im Laufe der sechs Episoden aber ab. Sahen die Show zum Auftakt noch 4,4 Millionen Menschen, waren es lediglich 2,92 Millionen beim Finale. Bei der zweiten Staffel treten nun 80 Talente aus acht Nationen. Neben Deutschland, Österreich und der Schweiz sind dieses Jahr auch junge Sängerinnen und Sänger aus England, Italien, Mallorca, Fuerteventura, Bulgarien und Namibia dabei und extra für "The Voice Kids" nach Berlin gereist.

Das Konzept hat sich bewährt: Die Coaches Henning Wehland (links), Lena Meyer-Landrut und Johannes Strate sitzen mit dem Rücken zur Bühne (Bild: SAT.1/Hübner).
Das Konzept hat sich bewährt: Die Coaches Henning Wehland (links), Lena Meyer-Landrut und Johannes Strate sitzen mit dem Rücken zur Bühne (Bild: SAT.1/Hübner).

Und nun? Wie groß ist der Druck, erfolgreich nachzulegen? Gleich Null, meint jedenfalls Henning Wehland. Weder die Coaches noch die Kids machten sich da Sorgen: "Ein Blick zurück auf meine eigene Kindheit zeigt mir, dass Druck von außen erst gegen Ende der Pubertät auf einen einwirkt - so mit 17, 18 oder 19 Jahren. Diese Versagensangst hat man als Kind einfach noch nicht. Kinder gehen eher unbedarft an die ganze Sache heran. In ihnen steckt noch die spielerische Lust, zu zeigen, was sie können. Ihnen ist definitiv die Sendung aus dem letzten Jahr bekannt, sie wissen, warum sie bei uns auftreten - das Unvoreingenommene fehlt natürlich. Aber die Freude darüber, dass sie auf einer großen Bühne und vor einem Millionenpublikum singen dürfen, ist ungetrübt."

Am Konzept der Show änderte sich im Vergleich zum Vorjahr nichts: Nach den "Blind Auditions" folgen die "Battles", bei denen die jungen Sänger in Dreiergruppen in den direkten musikalischen Wettstreit gehen, aus dem dann jeweils nur ein Sieger hervorgeht. Ein Ausbildungsvertrag in Höhe von 15.000 Euro sowie ein optionaler Plattenvertrag winken am Ende der Staffel dem Sieger.

("The Voice Kids", ab Freitag, 21. März, 20.15 Uhr, SAT.1)