„Let’s Dance”: In Sachen „Fußerotik” ist noch Luft nach oben

Lars Riedel geht zum dritten Mal in vier Tagen zu Boden, Ardian Bujupi holt seinen Johnny raus und Magdalena Brzeska wird der Blinden-Bonus von Joana Zimmer zum Verhängnis: Das ist RTLs Hupfdohlen-Show at it's best! Zur geballten Promi-Action gesellt sich in der vierten Runde „Let's Dance" auch noch ein echtes Knaller-Motto: Heute dreht sich alles um „Dirty Dancing", einen DER Liebes- und Tanzfilme schlechthin. Da könnte man schon mal ein bisschen „Erotik des Fußes" erwarten, um es mit den Worten von Ex-Juror Harald Glööckler zu sagen. Betonung auf „könnte".

Feuerwerk, nabelfreie Profitänzerinnen und eine Sylvie van der Vaart, die gleich vier Melonen (zwei davon sind „Dirty Dancing"-Requisiten, die anderen unters Kinn gepusht) mit sich herumträgt: Hach, sieht das bei „Let's Dance" mal wieder alles nach Samstagabend aus! „Aber es ist der Mittwochabend", dämpft Daniel Hartwich ganz dezent die geballte Tanz-Euphorie. Oder versucht es zumindest. Immerhin steht heute „Dirty Dancing" auf dem Menü, da ist die gute Laune vorprogrammiert. Klar auch, dass alle Promis Fans des Kultstreifens von 1987 sind. Also, alle weiblichen Promis. Die männlichen hingegen dachten ja früher, „das ist Mädchenkram" (Ardian Bujupi).

Quatsch! „Dirty Dancing" ist ja nicht nur ein Film, sondern vor allem: Sex zum Gucken. Das schnallt dann selbst Ardian noch, und zwar im Laufe der Proben: „Leg dich doch erst mal auf mich drauf", beordert er seine Partnerin Katja zum Training der bekannten Hebefigur, die Johnny und Baby einst im Wasser übten. Auch beim tatsächlichen Auftritt bringt der DSDS-Abgänger ziemlich viel Pepp auf die Bühne. Er tanzt wie eine Art Johnny 2.0: sehr gekonnt, aber cooler und noch sexier. Leider war es das dann für den Abend auch schon wieder mit Feuer und Leidenschaft.

Mandy Capristo macht nämlich lieber unschuldige Flic Flacs, Patrick Lindner lächelt sich einen Wolf („'Let's Dance' bedeutet für mich irgendwo Magic") und Stefanie Hertel brabbelt über ihren trompetenden Ex, anstatt eine wirklich heiße Nummer aufs Parkett zu legen: „Der Stefan und ich, wir waren 17 Jahre zusammen. Irgendwann hat die Beziehung nicht mehr funktioniert." Gähn. Zum Glück gibt's noch echte Rampensäue wie Lars Riedel, der nach seinem Doppel-K.O. (einmal im Ring, einmal in der Kabine) bei ProSiebens Promi-Boxen am Wochenende auch für RTL noch mal den Boden küsst. Mit Co-Tänzerin Marta stellt er die berühmte „Dirty Dancing"-Krabbel-Szene nach. Erkenntnis nach einer Minute unrhythmischen Kriechens: Lars hat die Geschmeidigkeit eines Tapirs, aber die Oberarme eines waschechten Johnnys!

Ähnlich bewegungsunbegabt präsentiert sich auch Magdalena Brzeska, die erst in der letzten Woche für regelrechte Jury-Begeisterungsstürme sorgte. In dieser aber will's mit dem Hüfteschwingen nicht recht klappen: „Null Rhythmus, null Bewegung im Körper", urteilt dann sogar Roman Frieling ihren Cha Cha Cha zu „Big Girls Don't Cry" ab. Schlechter als die ehemalige Turnerin danct eigentlich nur eine: die blinde Joana Zimmer, die zwar betont, keine Grenzen zu kennen, beim Latein-Tanz aber offensichtlich doch an eben jene stößt. Gut sieht das jedenfalls nicht aus. Man könnte sogar sagen: Es sieht ein bisschen gruselig aus.

Ist aber eigentlich auch nebensächlich, wie die Sängerin tanzt. Denn egal, wie oft sie keinen Mitleidsbonus für sich einfordert — sie kriegt ihn doch. Ob nun von Roman Frieling („Sie haben hier ein Denkmal in dieser Sendung"). Oder eben vom Publikum, dass sie trotz mieser Showeinlage eine Runde weiter — und dafür Magdalena nach Hause schickt.

Diese Entscheidung ist vielleicht nicht ganz nachvollziehbar, macht aber letztlich auch den Reiz von „Let's Dance" aus: Es kommt immer anders als erwartet. Fazit der vierten Show: Trotz van der Vaarts Melonen kaum Sexappeal, trotz „Dirty Dancing" kaum Erotik — und trotz dem Aus von Magdalena Brzeska mal wieder „10 Punkte für die Sendung heute!" (Roman Frieling)