“Tatort” aus München: Carlos Kurz-Comeback

Viele haben ihn vermisst: Carlo Menzinger war jahrelang der dritte Mann im Münchner „Tatort“ neben den beiden Hauptkommissaren Franz Leitmayr und Ivo Batic alias Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec. Von 1993 bis 2007 hatte Michael Fitz den eigenwilligen und ein wenig störrischen Computerfreak und Kaffeeholer gespielt – als Mann fürs Grobe, der immer dann einsteigen muss, wenn die anderen die Lust verlieren. Nach 43 Fällen war das „auserzählt“, fand Fitz. Die Rolle gäbe nichts Neues mehr her.

Nicht, dass sich das verbliebene Duo Leitmayr und Batic die Bälle nicht auch weiterhin ganz gut zugeworfen hätte, aber ein bisschen vermisste man den Carlo doch, ihn und seine coolen Münchner Sprüche. Er würde zurückkommen hatte er 2007 bei seinem Abschied angekündigt. Und nun also ist's so weit: Im "Tatort: Macht und Ohnmacht", der ausnahmsweise nicht am Sonntag, sondern am Ostermontag läuft, ist Menzinger auf Stippvisite bei den alten Kollegen.

Doch wer sich da auf starke Sprüche und ein munteres Klassentreffen der Kommissare freut, wird arg enttäuscht. Carlo kommt aus seiner Wahlheimat Thailand, um eine Geburtsurkunde zwecks Heirat abzuholen, und fremdelt erstaunlich stark. Um die verbliebenen Kollegen macht er zunächst einen Bogen und sucht einen älteren Polizistenfreund von früher heim – das muss man erst mal schlucken. Der alte Freund von der Streife steckt bei Carlos Besuch in argen Nöten. In der Dienststelle grassiert die Gewalt, Kollegen erschießen sich im Umkleideraum und jammern viel über ihren Arbeitsalltag bei der Polizei. Selbst Carlo wird irgendwann angesteckt von der allgemeinen Gewalt und streckt einen verdächtigen Frauenverprügler nieder.

Viel Leitartikeliges also zur allgemeinen Polizeisituation. Carlo mittendrin und leider wenig witzig. Noch einmal wird sein Urteil von damals bestätigt, als er ging: Die Arbeit bei der Polizei machte ihm schon seinerzeit keinen Spaß. Carlo wird heiraten und ist fortan in Thailand wieder Hobbyhotelier und Privatier. Schade eigentlich: ein Abschied für immer, wie es scheint.

("Tatort: Macht und Ohnmacht", Montag, 1. April, 20.15 Uhr, ARD)

"Kalkofes Mattscheibe Rekalked":