“Wetten, dass.. ?”: Hape kennt kein Pardon

Show-Titan Thomas Gottschalk gibt sich in der 150. von ihm moderierten Ausgabe von "Wetten, dass..?" wirklich redlich Mühe, seinen Posten als Samstagabend-Unterhalter an den Mann zu bringen: „Es ist der schönste Job, den es gibt." Haben will ihn trotzdem keiner. Nicht einmal die Witzfigur des Abends: Hape Kerkelings bekanntester Charakter Horst Schlämmer, seines Zeichens schmatzender und grunzender Provinzreporter aus Grevenbroich, kennt kein Pardon mit ZDF und Zuschauern — und lehnt die Tommy-Nachfolge stellvertretend für seinen Erfinder dankend ab.

"Wetten, dass.. ?": Hape will Gottschalks Job nicht haben (Bild: Getty Images)
"Wetten, dass.. ?": Hape will Gottschalks Job nicht haben (Bild: Getty Images)

Speckiger Trenchcoat, borstiger Schnauzer, ledernes Herrenhandtäschchen: Wir sind vom "Wetten, dass..?"-Moderator in Sachen schräge Bühnenklamotte ja so einiges gewohnt. Doch der modische Fehltritt auf zwei Beinen, der zu Beginn der Live-Sendung aus Leipzig die Zuschauer begrüßt, ist ausnahmsweise nicht Thomas Gottschalk, sondern Horst Schlämmer.

Er sei nur eben eingesprungen, denn der Thomas habe Steiß und lasse sich gerade hinter den Kulissen von einer Thailänderin durchkneten, verkündet die Kunstfigur von Hape Kerkeling gewohnt schnodderig. Schon da tobt das Studiopublikum. Aber es wird noch besser!

In aller Ruhe sinniert Schlämmer nämlich anschließend über jene Frage, die Fernsehdeutschland seit Wochen umtreibt: Wer wird denn nun Gottschalk, der definitiv nur noch ein einziges Mal (am 3. Dezember) als lustiger Wett-Onkel zur Verfügung steht, nachfolgen?

Hochkarätige Gäste: Justin Timberlake, Andrea Sawatzki, Otto Walkes (Bild: Getty Images)
Hochkarätige Gäste: Justin Timberlake, Andrea Sawatzki, Otto Walkes (Bild: Getty Images)

Die Katzenberger? "Werden sie nicht kriegen." Der Pilawa? "Ich kann mir 'Wetten, dass..?'-nicht als dreistündiges Quiz vorstellen." Bleibt ja nur noch einer: "Hape Kerkeling, die Hackfresse. Freunde, der wird es nicht machen." Und raus war sie, DIE Nachricht des Abends. Schließlich galt der Entertainer bisher als Topfavorit für den Job.

Weitere unmögliche Gottschalk-Nachfolger: Die nervigsten Gesichter im TV

Später, um knapp 22 Uhr, als Gottschalk das Moderationszepter seiner vorletzten Sendung längst wieder selbst in die Hand genommen hat, macht Kerkeling — dieses Mal ohne Kostümierung — deutlich, wie ernst er es mit seiner Absage meint. Denn nicht nur mit einer Kostprobe seines gleichnamigen Musicals zeigt er "Kein Pardon", auch im Sofa-Gespräch mit Gottschalk bleibt er hart: "Nein, ich möchte nicht." Er wolle lieber weiterhin Zeit für verschiedenste Projekte haben, Bücher schreiben und Filme drehen.

Für eine Sekunde meint man da, Gottschalk sei enttäuscht über die Entscheidung seines Kollegen. Aber im Nu verfällt er wieder in seine routinierte Showmaster-Rolle und ulkt herum: "Wir reichen hier eine Sendung rum und keiner will sie." Könnte unter anderem daran liegen, dass "Wetten, dass..?" auch schon mal spannender war. Zwar hocken neben Kerkeling wie immer hochkarätige Promis auf der Couch. Von denen hat jedoch kaum einer etwas Interessantes zu sagen.

Boxer Wladimir Klitschko palavert Belangloses über seinen neuen Film ("Klitschko"), Schauspielerin Andrea Sawatzki lädt mit Ausführungen über selbst designte Möbel zum Gähnen ein und Otto Waalkes spult olle Kamellen ab. Immerhin US-Star Justin Timberlake bringt ein bisschen Schwung in die müde Runde, als er sich an der deutschen Sprache versucht: "Ich habe einen Schraubenzieher."

Total verdreht: Stefan löst einen Zauberwürfel unter Wasser (Bild: ddp images)
Total verdreht: Stefan löst einen Zauberwürfel unter Wasser (Bild: ddp images)

Na, wenn das nicht wie die Faust aufs Auge passt! Denn die Wettkandidaten haben die eine oder andere Schraube locker. So wettet eine Hundepsychologin, ihre tierischen Schützlinge an Atem und Kopfform erkennen zu können (sie kann), ein Sanitär-Fachmann will Toiletten-Sitze per schlichtem Draufhocken auseinander halten (er schafft es).

Wettkönig wird jedoch ein anderer: Software-Entwickler Stefan löst einen total verdrehten Zauberwürfel — blind und unter Wasser. Zwar überschreitet er die vorgegebene Zeit von vier Minuten, aber Gottschalk lässt die Wette durch und damit Gnade vor Recht ergehen: "Noch bin ich der Herr im Haus!" Und wenn sich nicht bald ein anderer findet, wird das auch noch eine Weile so bleiben.

Bilder: Getty Images, ddp images