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Architekt Hans Hollein gestorben

Der weltweit renommierte österreichische Architekt Hans Hollein ist tot. Er starb am Donnerstag nach längerer schwerer Krankheit in Wien, wie eine Sprecherin der Familie mitteilte. Hollein wurde 80 Jahre alt.

1985 hatte er den Pritzker-Preis erhalten, die weltweit höchste Auszeichnung für Architekten. Als Baumeister hat Hollein unter seinem Motto «Alles ist Architektur» international Akzente gesetzt. Seine drei bekanntesten Bauwerke in Deutschland sind das Museum Abteiberg in Mönchengladbach, das Frankfurter Museum für Moderne Kunst und die Österreichische Botschaft in Berlin.

Der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer würdigte Hollein als «Zentralfigur» in der Architektur des Landes. «Als Wegbereiter einer neuen Philosophie des Bauens konnte er Generationen von Architekten und Designern beeinflussen», schrieb Fischer in einer Reaktion. Die Trauerfeier für Hollein wird am 5. Mai auf dem Hietzinger Friedhof in Wien stattfinden.

Hollein, am 30. März 1934 in Wien geboren, hatte in den USA studiert und 1964 sein Architekturbüro eröffnet. Es war der Start für eine weltweite Karriere als «Universalkünstler». Hollein war Designer, Ausstellungsgestalter, Bühnenbildner und hat als Architekt zahlreiche markante Gebäude erstellt. Am Beginn standen visionäre Architekturzeichnungen, Modelle und Collagen, in denen Raum, Baukörper, Stadt und Kommunikation neu gedacht wurden.

Spektakuläre Wettbewerbsentwürfe für Museumsbauten wie das Guggenheim Museum im Salzburger Mönchsberg oder Bauten wie das Museum Abteiberg in Mönchengladbach machten Hollein in den 1980er Jahren berühmt. Das Museum ist in einen Hang hinein gebaut und gilt mit seiner begehbaren Dachlandschaft als einer der architektonisch besonders originellen Entwürfe Holleins. Das Vulkanmuseum «Vulcania» im französischen Clermont-Ferrand baute er 2002 in den Berg hinein.

In den vergangenen beiden Jahrzehnten baute Hollein unter anderem Bankzentralen in Spanien, Liechtenstein und Peru sowie Hochhäuser in Taiwan. Aktuell in Bau befindet sich ein 200 Meter hohe Bürohochhaus im chinesischen Shenzhen.

Fasziniert war Hollein sein Leben lang vom Thema Kommunikation. So entwarf er 1969 ein «aufblasbares Büro» aus Kunststoff, in dem er sich mit Telefon und Reißbrett abbilden ließ. Als Designer hat er Möbel und Türklinken ebenso entworfen wie Konzertflügel, er war als Ausstellungsgestalter und Bühnenbildner tätig. Der Visionär plante Museen, Konzerthallen und Kulturzentren von Europa bis nach China, von Japan über die USA bis nach Saudi-Arabien. In Teheran baute er 1977 das Museum für Glas und Keramik.

Hans Hollein