Die Betrügereien von "DSDS"-Sieger Severino: Jetzt sprechen seine Opfer

Die Betrügereien von "DSDS"-Sieger Severino: Jetzt sprechen seine Opfer

Am vergangenen Samstag stand Severino Seeger noch mit strahlendem Lächeln als Sieger auf der Bühne des "DSDS 2015"-Finales. Inzwischen sieht sich der 28-Jährige mit Betrug und einer eventuell mehrjährigen Haftstrafe konfrontiert: Er soll neun alte Menschen um insgesamt 104.344 Euro betrogen haben. Drei Opfer der Abzocke haben nun im Gespräch mit "bild.de" von den Geschehnissen im Sommer 2013 berichtet, als Seeger ihnen ihr Geld wegnahm.

Eine 88-Jährige erzählt von einem Anruf der Raiffeisenbank, den sie im Mai 2013 erhielt. Darin versetzte sie ein gewisser Herr Schulz in Aufruhr, indem er behauptete, es seien 2.500 Euro von ihrem Konto abgehoben worden. Danach brachte er in Erfahrung, ob die alte Dame allein daheim sei und Geld zu Hause habe. Er verunsicherte sie weiter, sprach von Falschgeld, das im Umlauf sei, und dass ein Bankmitarbeiter zu ihr kommen würde, um das unechte Geld gegen richtige Scheine auszutauschen.

Kurze Zeit später stand Severino Seeger vor ihrer Haustür: "Er war sehr freundlich. Ich war schon etwas misstrauisch, aber ich wollte mich nicht dagegenstellen: Am Ende zieht er noch ein Messer oder eine Pistole! Er nahm das Kuvert mit dem Bargeld und ging. Er sagte, er kommt in 20 Minuten wieder, mit echten Scheinen. Als eine Stunde herum war, kamen mir Zweifel." Ein Anruf bei der Bank ergab: Es gab keinen Herrn Schulz – das komplette Ersparte der alten Dame war weg. Es war eigentlich für ihre Beerdigung gedacht.

In zwei weiteren Fällen lief es ähnlich: Wieder zockte der "DSDS"-Gewinner ältere Frauen ab, wieder mit derselben Masche: Erst die Verunsicherung mit einem hohen Geldbetrag, der angeblich vom Konto der Opfer abgehoben wurde, dann die Nummer mit dem Falschgeld. Auch die anderen Damen drückten Severino Seeger vertrauensselig ihr Erspartes in die Hand. Sogar Bankkarten ließ sich der Betrüger aushändigen und hob in einem Fall 2.000 Euro Bargeld von einem Konto ab. Die Sparkasse informierte die betreffende Kundin – und die Polizei. "Ich hole sonst höchstens 200 Euro. Die haben die Autonummer notiert, bei der Bank", erinnert sich das Opfer von Severino Seeger.

Der "DSDS"-Gewinner hat inzwischen erklärt, dass er seine Opfer mit seiner Siegerprämie entschädigen will. Vor einer Gefängnisstrafe wird ihn das höchstwahrscheinlich nicht schützen: Am 2. Juni steht er wegen Betruges vor Gericht.