Franziska Weisz: So tickt die neue "Tatort"-Kommissarin

Franziska Weisz im Februar auf der Berlinale

Ziemlich unverhofft hat der "Tatort" eine neue Kommissarin erhalten. Und sie kommt aus Österreich: Franziska Weisz (34) wird künftig an der Seite von Wotan Wilke Möhring (47, "Das letzte Schweigen") für die Bundespolizei ermitteln - das hat am Sonntagnachmittag nun auch der NDR offiziell bestätigt. Dabei hatte es doch gerade auf dem Bildschirm noch zwischen Möhrings Kommissar Thorsten Falke und der von Petra Schmidt-Schaller (34) gespielten Katharina Lorenz geknistert...

Auf diese kleine Seitenstory müssen die "Tatort"-Fans ab 2016 wohl verzichten. Dafür kommt eine interessante neue Persönlichkeit in die Riege der Sonntagabend-Ermittler. Denn Franziska Weisz ist zwar nicht gar so bekannt wie Til Schweiger, Meret Becker und Co. - dafür ist sie eine wahre Thriller-Expertin, gestählt in unzähligen Krimi-Auftritten. Und ein "Alles-oder-nichts-Mensch", gerade wenn es um die Schauspielerei geht, wie sie der österreichischen Zeitung "Die Presse" vor einiger Zeit sagte.

Zufällig zum Casting

Dabei rutschte Weisz eigentlich nur zufällig ins Film-Metier. Denn eigentlich wollte sich die attraktive Schauspielerin als Teenager als Model verdingen. "Aber meine Agentur hat mich einfach nicht an den Mann gebracht. Also hat man mich zu einem Filmcasting geschickt", erzählte Weisz der Fernsehzeitschrift "rtv". Resultat war eine Rolle in der deprimierend-realistischen Studie "Hundstage" von Regisseur Ulrich Seidl, die mittlerweile als ein Meisterstück des österreichischen Films gilt. Weisz spielte eine gedemütigte junge Frau - ließ sich auf diese Rolle aber nie festlegen.

Denn nach ihrem selbst zusammengesparten Studium der Entwicklungs- und Umweltpolitik in London legte Weisz ab 2005 schauspielerisch so richtig los. Nach ihrem Auftritt im Horrorstreifen "Hotel" galt sie als Shooting-Star der Szene - hatte für die Rolle aber auch während ihrer Magisterarbeit zehn Kilo abgenommen, wie sie "news.at" erzählte. Und trotz des großen Erfolgs schreckte die junge Österreicherin in den folgenden Jahren auch nicht vor TV-Krimis zurück: "SOKO Kitzbühel", "SOKO Donau", "GSG 9", ein Auftritt als Controllerin bei "Der Bulle", eine Ermittlerhauptrolle in "Janus"... Weisz weiß, wie TV-Spannung geht.

Dass sie nun auf einmal im "Tatort" die ganze große Krimi-Bühne betritt, wird Franziska Weisz wohl nicht verunsichern: "Ohne Fleiß kein Preis. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen" habe lange Zeit ihr Grundsatz gelautet, erzählte Weisz dem "Kurier". Nun kann sie die Früchte ernten.

Kinder - aber noch nicht gleich

Eines steht allerdings fest: Anbändeleien am "Tatort"-Set wird es für die 34-Jährige bestenfalls streng nach Drehbuch geben. Denn Franziska Weisz ist seit Ende 2012 mit dem Regisseur Felix Herzogenrath (39, "Sibel & Max") liiert. Auch Kinder kann sich die toughe Schauspielerin vorstellen - wenn auch erst in einigen Jahren: "Das wird schon kommen, auch wenn meine Mama mir nicht glaubt", sagt sie. Wenn es soweit ist, kann sie sich vielleicht Tipps vom Kollegen Wotan Wilke Möhring holen - denn der ist schließlich bereits Vater dreier Kinder.

Zuvor gilt es aber noch den ersten Einsatz zu überstehen. Ab April wird für Weisz' Debüt-"Tatort" mit dem Arbeitstitel "Himmelfahrt" gedreht, wie der NDR mitteilen ließ. Darin sollen die beiden Ermittler einen rätselhaften Fall klären: Eine Leiche fällt aus einem Flugzeug in einem Swimmingpool - natürlich müssen sich die beiden Kommissare "die vom Charakter kaum unterschiedlicher sein könnten", zusammentun, um das Verbrechen aufzuklären.