Harald Höppner über Jauch-Auftritt: "Ich bin nun mal ein sehr emotionaler Mensch"

Harald Höppner über Jauch-Auftritt: "Ich bin nun mal ein sehr emotionaler Mensch"

Ganz Deutschland kennt jetzt Harald Höppner: Am Sonntagabend unterbrach der emotionale ARD-Gast die Talkrunde von Günther Jauch und initiierte eine spontane Schweigeminute zum Gedenken an die auf See verunglückten Flüchtlinge – sehr zur Verwunderung des Gastgebers. Und auch danach ließ Höppner den Moderator kaum zu Wort kommen und war sichtlich aufgebracht. Jetzt spricht der Gründer des Projekts Sea-Watch über den Hintergrund seines Auftritts.

"Mich hat, schon als ich die Anfrage bekommen habe, geärgert, dass das Podium so rechtslastig besetzt war", erklärt Harald Höppner im Interview mit dem "Tagesspiegel". "Als ich im Studio ankam, war ich ziemlich durch den Wind." Vor allem die Streitereien der anderen Gäste von Günther Jauch hätten ihn verärgert: "Ich fragte mich: Wie kann es sein, dass nach so einer Katastrophe so viel gestritten wird? Dass die Opfer nicht gehört werden? Und da beschloss ich, die Schweigeminute auszurufen.

Gemeinsam mit seiner Frau hat Harald Höppner das Projekt Sea-Watch gegründet, das künftig Flüchtlingen in Seenot helfen will. Doch wie hat seine Partnerin auf den Auftritt bei Günther Jauch reagiert? "Nach der Sendung sagte meine Frau erst mal zu mir: Wie peinlich!", erzählt der 41-Jährige. "Die Schweigeminute fand sie gut, nicht gut fand sie, was danach kam. Sie fürchtete, dass ich einen falschen Eindruck vermittelt hatte. Dass ich womöglich arrogant oder aggressiv rübergekommen bin, weil ich Jauch gar nicht zu Wort kommen ließ und seine Fragen so abgebügelt habe."

Froh ist der Unternehmer im Nachhinein darüber, dass seine Aktion in den Medien sehr positiv ankam – vor Anfragen kann sich Sea-Watch aktuell kaum retten. Dennoch gibt Harald Höppner zu: "Wahrscheinlich hätte ich ein wenig ruhiger sein sollen, mich nicht so aufregen sollen. Aber ich bin nun mal ein sehr emotionaler Mensch. Wäre ich das nicht, hätte ich dieses Projekt ja auch gar nicht gestartet."

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