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Quotenerfolg "Schuld": Oliver Berben plant sechs neue Folgen

Erfolgsproduzent Oliver Berben, der Mann mit dem guten Gespür

Er weiß, was die Zuschauer wollen: Produzent Oliver Berben (43, "Blutzbrüdaz") hat mit der TV-Mini-Serie "Schuld nach Ferdinand von Schirach", deren letzte Folge am heutigen Freitagabend um 21.15 Uhr im ZDF zu sehen ist, wieder einen großen Erfolg gelandet. Warum die Zuschauer ausgerechnet mit der brutalsten Folge entlassen werden und ob schon neue Folgen geplant sind, erklärt er im Interview mit spot on news.

Wie zufrieden sind Sie mit der Quote von "Schuld nach Ferdinand von Schirach"?

Oliver Berben: Wir sind wahnsinnig glücklich und zufrieden. In unserem Fall gibt es mehrere Quoten. Das Experiment mit der Vorab-Auswertung der Serie Online und der anschließenden traditionellen Auswertung über das Fernsehen ist aufgegangen. Weil es ein Experiment war, gibt es keine Vergleichswerte. Aber die Zahlen machen den Sender und mich glücklich.

Gibt es inhaltliches Feedback von Juristen?

Berben: Vor kurzem hat sich einer meiner Anwälte bei mir gemeldet, um mir zu sagen, dass er sich am Wochenende alle sechs Folgen hintereinander angesehen hat. Und neulich am Flughafen hat mich ebenfalls ein Anwalt angesprochen und gesagt, dass ihm die Sendungen sehr gut gefallen. Beides fand ich spannend, weil mich die Meinung von Menschen, die sich mit einem Thema auskennen, generell sehr interessiert.

Planen Sie schon neue Folgen der Reihe "Schuld nach Ferdinand von Schirach"?

Berben: Ja, die entwickeln wir gerade. Es sollen wieder sechs Folgen werden.

Der Anwalt Friedrich Kronberg (Moritz Bleibtreu) verteidigt Täter. Was halten Sie davon?

Berben: Nicht zuletzt seit dieser Serie sehe ich das differenzierter: Auf der einen Seite gibt es die berechtigte Frage nach der direkten moralischen Gerechtigkeit, die man selbst empfindet. Dann gibt es da aber auch die Sichtweise des Gesetzes. Für die Anwälte und unsere Gesellschaft ist wichtig, in unserer gesellschaftlichen Ordnung rechtliche Sicherheit und Stringenz zu haben, die nicht in einer Anarchie mündet. Das ist nicht zwangsläufig immer gerecht, aber es folgt diesen Gesetzen des Rechts.

Warum endet die Mini-Serie mit einer Folge, die eigentlich auch am Anfang hätte stehen können: Der erste Fall des Anwalts Kronberg?

Berben: Der Grund ist relativ einfach: Ich wollte den Zuschauer unbelastet in die einzelnen, teilweise ja auch sehr harten Folgen gehen lassen, sodass er sich auf diese Schicksale konzentrieren kann, und erst am Ende, quasi als Auflösung, erfährt, was den Anwalt zu seinem Handeln treibt, was seine Geschichte ist.

Unabhängig von der Geschichte des Anwalts ist der letzte Fall insgesamt auch der krasseste. Warum steht er am Schluss?

Berben: Weil er genau die Fragen aufwirft, die wir gerade besprochen haben: Sind Recht und Gerechtigkeit das gleiche? Das kann man klar verneinen. Ist unser Rechtssystem richtig? Im Gegensatz zu seinem Kollegen hängt der Anwalt Kronberg den Job nicht an den Nagel, obwohl der Fall tatsächlich sehr hart ist. Er glaubt einfach, dass unsere Gesellschaft mit diesem Rechtssystem besser dran ist als ohne.