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Strenesse stellt nach jahrelangen Verlusten Insolvenzantrag

Strenesse befindet sich bereits seit langem in finanziellen Schwierigkeiten und stand erst im Februar vor der Zahlungsunfähigkeit. Foto: Oliver Berg

Der angeschlagene Modehersteller Strenesse hat nach jahrelangen hohen Verlusten einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Grund für diesen Schritt seien drückende Altlasten, die die Sanierung des Unternehmens behinderten, teilte Strenesse mit.

Der Sanierungsexperte Michael Pluta wurde in den Vorstand des Unternehmens berufen, um die Restrukturierung zu begleiten. Der Geschäftsbetrieb gehe uneingeschränkt weiter, erklärte Vorstandschef Luca Strehle. Das Nördlinger Amtsgericht bestätigte, dass das vorläufige Insolvenzverfahren angeordnet wurde.

Der renommierte Modehersteller befindet sich bereits seit langem in finanziellen Schwierigkeiten, schreibt seit Jahren tiefrote Zahlen bei schwindendem Umsatz und stand erst im Februar vor der Zahlungsunfähigkeit. Die Inhaber einer Schuldverschreibung über zwölf Millionen Euro entschieden, dass Strenesse drei Jahre Luft bekommt und das Geld erst 2017 zurückzahlen muss.

In der Zwischenzeit sollte ein Sanierungsplan inklusive Personalabbau umgesetzt werden. Das Unternehmen zeigte sich daraufhin optimistisch, wieder die Gewinnzone erreichen zu können.

Von der Insolvenz sind nun mehr als 350 Beschäftigte betroffen. Der Glanz früherer Zeiten, als Strenesse mit Kreationen auf Weltniveau «Made in Schwaben» auf sich aufmerksam machte, ist schon lange verblasst. Zuletzt kämpften die Nördlinger fast nur noch mit Schlagzeilen zu ihrer Finanz-Schieflage.

Die Zahlen, die Unternehmenschef Strehle im Februar den Gläubigern präsentierte, waren dramatisch. Damals rechnete er im laufenden Geschäftsjahr mit einem Fehlbetrag von 8,1 Millionen Euro bei einem Umsatz von nur noch 44,2 Millionen Euro. Gegenüber der Bilanz 2011/12 wäre der Erlös damit um ein Drittel eingebrochen, der Verlust hätte sich vervielfacht. Damals standen ein Umsatz von knapp 66 Millionen Euro und ein Jahresfehlbetrag von fast 1,1 Millionen Euro in den Büchern.

Dennoch billigten die Gläubiger die Pläne des Vorstands mit einer Mehrheit von rund 96 Prozent der Anwesenden. «Damit ist für das Unternehmen ein wichtiger Baustein der Finanzierung gesichert», sagte Strehle direkt anschließend. Zudem kündigte er an, dass sich der Modehersteller, der sich noch vollständig im Besitz der Gründerfamilie Strehle befindet, nach einem Investor umschauen werde.

Der Sanierungsplan werde trotz des Insolvenzantrags in den nächsten Monaten konsequent umgesetzt, betonte Luca Strehle am Mittwoch. «Wir wollen den begonnenen Weg der Restrukturierung weiter fortsetzen und das Unternehmen künftig so aufstellen, dass wir Wachstumschancen nutzen und dabei sehr kostendiszipliniert arbeiten.»