Tod von McDreamy: Der Anfang vom Ende für "Grey's Anatomy"?

Vorsicht, Spoiler: Millionen Fans stehen unter Schock. Am Donnerstag lief in den USA eine besonders dramatische Folge der elften Staffel von "Grey's Anatomy", an deren Ende einigen weiblichen Fans sicherlich die Tränen in den Augen standen. Dr. Meredith Grey (Ellen Pompeo) muss in der Episode "How to save a life" wieder einmal Abschied nehmen. Nachdem sie bereits ihre Mutter, ihre Stiefmutter sowie ihre jüngere Schwester zu Grabe getragen hat, wird nun auch ihr Ehemann aus dem Leben gerissen. Dr. Derek Shepherd (Patrick Dempsey) stirbt nach einem schweren Autounfall, weil er von den Ärzten nicht richtig behandelt wird.

Für die Fans der Serie ist der Tod von "McDreamy" ein Schock, drehte sich die Storyline doch von Anfang an um die Liebesbeziehung des Neurochirurgen zu seiner Assistenzärztin Meredith. In Deutschland wird die Folge zwar noch lange nicht zu sehen sein, offene Fragen und Unverständnis machen dennoch auch hierzulande die Runde. Über allem schwebt die große Frage, wie es nun mit der Serie weitergehen soll? Bedeutet das Ableben einer der beliebtesten Hauptcharaktere das schrittweise Ende für die Krankenhaus-Reihe?

Zehn Jahre in 60 Minuten zerstört?

In den sozialen Netzwerken ist man sich jedenfalls einig: Eine Arbeit von über zehn Jahren wurde in nur rund 60 Minuten zerstört. Die Wut der Fans weltweit richtet sich vor allem gegen Drehbuch-Autorin Shonda Rhimes (45). Aus dem Zusatz "Created by Shonda Rhimes", der vor jeder Episode zu lesen ist, wurde mit Hilfe eines Fotobearbeitungs-Tools ganz einfach "Destroyed by Shonda Rhimes". Hat die 45-Jährige mit dem radikalen Schnitt der Serie tatsächlich nachhaltig geschadet? "Sie haben in der aktuellen Folge den größten Fehler gemacht und viele Fans verloren", heißt es beispielsweise in einem Tweet.

"Wie kann man nur so einen Charakter bei #GreysAnatomy sterben lassen.. nach all den Jahren. Ich hoffe, es kommt bald die letzte Staffel", lautet ein anderer. Dieser Meinung sind viele. "Lassen die echt MCDreamy sterben...weiß langsam nicht mehr ob ich Grey's Anatomy weiter gucken soll...", "Das wars für mich mit #GreysAnatomy" und "Da ruiniert @shondarhimes nach 11 Jahren eine ganze Serie mit NUR einer Folge", sind nur einige Beispiele für die aufgebrachten Posts der Fans. Andere fühlen sich von der Autorin sogar "betrogen", wollen nicht einmal mehr das Finale der laufenden Staffel sehen.

Nicht der erste Tod eines Sympathieträgers

Vor allem weil es nicht das erste Mal ist, dass einer der Sympathieträger das Zeitliche segnen muss. "Erst George, dann Lexie & Mark und jetzt Derek. Ich hasse diese Serie", beschwert sich beispielsweise eine Twitter-Userin darüber, dass in so ziemlich jeder Staffel einer der Hauptdarsteller aus dem Cast verschwindet. "Das war überflüssig. Ich habe dir George gelassen. Denny hat Sinn gemacht. Lexie tat weh. Ich habe dich nach Mark fast verlassen. Adele & Ellis haben meine Gutgläubigkeit auf eine harte Probe gestellt. Aber das???? Unverzeihlich", richtet sich eine andere an Rhimes.

Doch warum musste Patrick Dempsey (49) die Serie überhaupt verlassen? Schon Anfang der Woche hieß es von einer anonymen Quelle, der Schauspieler habe sich am Set öfter divenhaft verhalten und sich deshalb mit Rhimes gestritten. In einem Interview mit dem Magazin "Entertainment Weekly" nannte der Frauenschwarm die schockierenden Ereignisse eine "natürliche Entwicklung im Hinblick darauf, wie sich sie Serie entwickelte". Es sei die richtige Zeit gewesen.

Er hatte eigentlich für zwei weitere Jahre unterschrieben

Dennoch wirft der Serientod Fragen auf, schließlich hatte Dempsey noch kürzlich einen Vertrag für zwei weitere Jahre unterschrieben. Auch hier gibt sich der 49-Jährige bedeckt. "Es ist einfach so passiert", sagt er. Den Verdacht, dass es am Set tatsächlich zu Unstimmigkeiten gekommen sein könnte, zerstreut er damit wohl nicht. Auch ein Statement von Shonda Rhimes bringt keine Klarheit. "Derek Shepherd ist und wird immer ein unglaublich wichtiger Charakter - für Meredith, für mich und für die Fans - bleiben", zitiert "People" sie lediglich.

Dempsey ist sich wohl bewusst, dass sein Aussteigen eine Lücke hinterlassen wird, die niemals gefüllt werden kann. Besonders vermissen wird er wohl seine Filmpartnerin. Mit Tränen in den Augen sagte er "Entertainment Weekly" über den Dreh mit Ellen Pompeo (45): "Es war magisch. Es ist wunderschön. Wir sind wie ein verheiratetes Pärchen. Es sind zehn Jahre und es war von Beginn an Magie da. Die Chemie hat sofort gestimmt".

"Danke für das Ruinieren von #MerDer"

Was wird nun aus seinen Kollegen und vor allem aus Meredith, die nun tatsächlich von aller Welt verlassen scheint? Schon der Tod ihrer Mutter Ellis hatte sie aus dem Konzept gebracht, das Ableben ihrer Schwester Lexie hatte sie stark geprägt und auch ihre engste Vertraute Cristina (Sandra Oh) ist nicht mehr bei ihr. Alleine muss sie sich nun um die Kinder und das große Haus kümmern. Eine neue Liebe ist angesichts ihrer engen Verbindung zu Derek wohl kaum vorstellbar. Ist Merediths Geschichte damit nicht zu Ende erzählt? "Danke für das Ruinieren von #MerDer", fasst eine Nachricht auf Twitter zusammen.

Es drängt sich die Frage auf, wie viel ein Mensch überhaupt verkraften kann. Was könnte Meredith passieren, dass sie zurück in ein geregeltes Leben finden lässt? Ihre Beziehung zu Derek war der Kernpunkt der Serie, der kleine Kosmos, in dem alle anderen Geschichten eingebettet waren. Dieser kann nach dem Tod nicht länger existieren. Doch auch Ellen Pompeo hat bereits für weitere Staffeln unterschrieben, es wird demnach weitergehen, abzuwarten bleibt nur wie.

Eine ist sich jedoch sicher, dass es noch eine ganze Reihe Geschichten zu erzählen gibt. Shonda Rhimes fährt in ihrem Statement fort: "Sein Verlust wird alle betreffen. Jetzt, wo wir in ein neues Kapitel ihres Lebens starten, werden Meredith und die gesamte 'Grey's Anatomy'-Familie ein neues, unerforschtes Gebiet betreten. Die Möglichkeiten für das, was kommen könnte sind endlos".