Twitter-Kritik: "Tatort" aus Münster wird zum Gay-Klamauk

Twitter-Kritik: "Tatort" aus Münster wird zum Gay-Klamauk

Der "Tatort" aus Münster mit Jan Josef Liefers und Axel Prahl gehört zu beliebtesten TV-Duos. Die gestern Abend gezeigte Folge mit dem Titel "Erkläre Chimäre" spaltete dagegen die Meinung des Publikums.

Während auf Twitter einige wenige die Qualität der Episode lobten, kritisierten andere wiederum, das die Handlung nur zur Nebensache verkam. Wahrgenommen wurde von etlichen Usern stattdessen erzwungener Humor, der "Erkläre Chimäre" zum Klamauk avancieren ließ.

Dabei nahm sich der "Tatort" aus Münster einem eigentlich ernsten und vor allem aktuellen Thema an: Der Homo-Ehe, dessen volle Gleichstellung in Irland erst kürzlich nach einem Volksentscheid vollzogen wurde. Nur an der Umsetzung dieses Themas scheiterte die beliebte Krimiserie leider unfreiwillig – was bereits beim Plot von "Erkläre Chimäre" begann. Der homosexuelle Onkel von Professor Boerne (Jan Josef Liefers) hat sich einiger fast 200 Jahre alter Champagnerflaschen bemächtigt, die er nun durch seinen brasilianischen Lover in Münster verkaufen lässt, um mit dem Gewinn seine Krebsbehandlung zu finanzieren. Doch daraus wird nichts, denn: der Händler aus Südamerika liegt mit aufgeschlitzter Kehle in einem Gasthaus der Domstadt. Währenddessen täuscht Kommissar Thiel (Axel Prahl) vor, mit dem Professor frisch verheiratet zu sein – damit dieser seinen angeblich sterbenskranken Onkel davon überzeugen kann, inzwischen ein bekennender Homosexueller zu sein. Der Grund: Er will in der Erbfolge aufsteigen, um so die Villa seines Verwandten zu erben.

Klingt erstmal weit hergeholt, allerdings waren solche verrückten Vorkommnisse schon immer einer der Hauptbestandteile des beliebten Münster-"Tatorts". In der Vergangenheit war dieses Stilelement jedoch überzeugender – bei der gestrigen Folge hingegen dominierte infantil-witziger Humor, der bereits nach wenigen Minuten in den Klamauk abrutschte, was bei bei Twitter-Usern für Fremdschämen sorgte. Besonders in den Szenen, in denen Boerne und Thiel vorgeben, schwer verliebt zu sein. Die Drehbuchautoren arbeiteten hier mit vermeintlich typisch-schwulen Gesten und Verhaltensweisen, die witzig sein sollen. Es war lediglich Liefers und Prahls zu verdanken, dass ihre Charaktere nicht allzu "tuckig" herüberkamen. Das Twitter-Duo "Bär und Elch" fassen das Hauptproblem vom gestrigen "Tatort" aus Münster treffend zusammen: "'Schwul sein' wird im öffentlich-rechtlichen möglichst klamaukig gezeigt, damit keiner auf die Idee kommt das sei völlig normal."