Steuer-Urteil: Schock für „Big-Brother”-Sascha

Das haben wir uns doch gleich gedacht: „Big Brother" ist kein Spiel, sondern harte Arbeit. Das hat jetzt auch der Bundesfinanzhof in München festgestellt. Eine bittere Pille nicht nur für den Sieger der Container-Staffel aus dem Jahr 2005. Denn während Sascha Sirtl vor einem Berg Steuerschulden und der Privatinsolvenz steht, könnte das BFH-Urteil schwerwiegende Folgen für die ganze Branche haben.

Sascha Sirtl, "Big Brother"-Gewinner 2005: Von dem Geld ist nichts mehr übrig (Bild: dpa/Stefan Menne/Endemol)
Sascha Sirtl, "Big Brother"-Gewinner 2005: Von dem Geld ist nichts mehr übrig (Bild: dpa/Stefan Menne/Endemol)

„Ich hab nur gedacht: Mann, jetzt bist du reich", so Sascha Sirtl gegenüber Reportern der „Bild"-Zeitung zum Moment seines Sieges bei „Big Brother". Ein Jahr Rundumüberwachung hatten sich für Sirtl zunächst ausgezahlt. Denn für seinen Aufenthalt im TV-Knast kassierte der inzwischen 34-Jährige eine Million Euro — als Spielgewinn vermeintlich steuerfrei.

Gottschalks ARD-Pleite: Warum das Publikum ihn hängen ließ

Anderer Meinung war da das Finanzamt aus Sirtls Heimatstadt und forderte Einkommensteuer. Millionenverdienst oder Millionengewinn? Diese Frage beantwortete am Mittwoch schließlich der BFH: Die Teilnahme ist eine „steuerpflichtige sonstige Leistung", heißt es im Urteil. Denn „der Kläger schuldete — wie alle anderen Kandidaten auch — dem „Big Brother"-Veranstalter seine ständige Anwesenheit in dem Show-Haus; er musste sich während seines Aufenthalts ununterbrochen filmen und belauschen lassen und nach Auswahl an Wettbewerben mit anderen Kandidaten teilnehmen."

Ein Schock für Sirtl. Denn die Einkommensteuer auf das stattliche Jahresgehalt wird nun rückwirkend — und vor allem inklusive Zinsen — fällig. Laut „Bild" sind das etwa 700.000 Euro.

Drogen, Randale, Trennung: Mark Medlock über sein "grausamstes Jahr"

„Jetzt verliere ich alles: mein Haus, einfach alles. Und dann sind die Steuerschulden immer noch nicht bezahlt... Mein Leben ist zerstört. Dabei habe ich gar nichts verprasst", klagt Sirtl in der „Bild". Aber nicht nur für den ehemaligen „Big Brother"-Star dürfte das Urteil einschneidend sein. Sirtls Anwalt, der Steuerexperte Professor Dr. Burkhard Binnewies, sieht eine ganze Branche in Gefahr. „Dschungelcamp", „Germany's Next Topmodel", „DSDS" — all diese Formate und deren Kandidaten könnte das Urteil des Bundesfinanzhofs nun betreffen. Mal sehen, wer nun ebenfalls bzw. in Zukunft zur Kasse gebeten wird: „Der Zeitfaktor ist entscheidend, wenn da jemand mit gewisser Dauer eingebunden ist", erläutert der Jurist gegenüber dem „Hamburger Abendblatt".