Zoff um Schmidts Rauswurf: Roger Schawinski versus Dirty Harry

Bedeutet das Aus bei Sat.1 das Ende von Harald Schmidts TV-Karriere? Wenn es nach dem Ex-Sat.1-Chef Roger Schawinski geht, ja. Der Schweizer nutzte die aktuellen Negativ-Nachrichten, um kräftig gegen den 54-Jährigen auszuteilen. Könnte daran liegen, dass die beiden noch eine Rechnung offen haben... Schmidt mokierte sich indes in seiner Sendung gewohnt zynisch über die Absetzung seiner Show.

Harald Schmidt und Roger Schawinski werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr (Bilder: ddp images, WENN)
Harald Schmidt und Roger Schawinski werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr (Bilder: ddp images, WENN)

„Ich habe mich heute von meinem Sender getrennt. Ich habe meinen Sender rausgeschmissen", spottete Schmidt am Mittwochabend in seiner Late Night Show auf Sat.1. Am Mittwoch hatten der Privatsender und Schmidts Produktionsfirma „Kogel & Schmidt" das Aus der „Harald Schmidt Show" wegen geringer Einschaltquoten bekannt gegeben. Und selbstverständlich ließ es sich „Dirty Harry" nicht nehmen, das Ende seiner Show auf die Schippe zu nehmen — und nebenbei gegen seinen Noch- und Ex-Arbeitgeber auszuteilen.

Ex-Dschungelkönig Peer Kusmagk: Plötzliches Liebes-Aus

Nach dem Championsleague-Spiel auf Sat.1 - der FC Bayern München hatte 2:0 gegen bei Olympique Marseille gewonnen - erklärte Schmidt in seiner Sendung: „Nach diesem Spiel freue ich mich richtig auf das Finale am 3. Mai, äh Verzeihung, am 19. Mai." Am 3. Mai wird die „Harald Schmidt Show" zum letzten Mal ausgestrahlt, gut zwei Wochen später zeigt Sat.1 das letzte Championsleague-Finale, bevor das ZDF die Ausstrahlung übernimmt.

Der Privatsender hat die Übertragungsrechte an das Zweite verloren. „Die Spiele sollen gut gewesen sein, aber die Quoten waren schlecht", stichelte Schmidt weiter. Und über sein eigenes „Endspiel" sagte er: „Es ist das zweite Finale für mich, nachdem ich das in der ARD schon gewonnen hatte." Im Sommer 2011 hatte Schmidt den öffentlich-rechtlichen Sender verlassen.

Zynisch wie eh und je gab sich Schmidt in seiner Sendung, von Trübsal blasen keine Spur. Professioneller Schein oder lässt den Entertainer das Aus tatsächlich völlig kalt? Letzteres ist der Fall, so die Meinung des Ex-Sat.1-Chefs Roger Schawinski. In einem Interview mit dem Schweizer „Tages-Anzeiger" erklärte Schawinski, Schmidt sei „der übelste Zyniker", den er je getroffen habe — und noch dazu „geldgeil", „parasitär und unverfroren".

„DSDS Kids": Schweiger und Hunziker auf Nachwuchssuche

Einst habe Schmidt Sat.1 als „Unterschichtenfernsehen" bezeichnet, dann sei er nach seinem Aus bei der ARD wieder zu dem Privatsender zurückgekehrt. „Da braucht es schon eine gehörige Portion Unverfrorenheit, zurückzukehren und nochmals im großen Stil abzukassieren." Er habe den Sender „ausgenommen", so das Fazit des Ex-Sat.1-Chefs.

Allerdings glaubt Schawinski, dass die goldenen Show-Zeiten für Schmidt nun vorbei sind. „Ich wüsste nicht, wo der noch hin kann — oder wer ihm noch eine Sendung gibt." Er ist sich sicher, dass Schmidt mit der Absetzung seiner Show gerechnet habe: „Ich glaube, der hat das einkalkuliert. Und sich wahrscheinlich gewundert, wie lange man noch zuschaut."

Die neue "X-Factor"-Jury steht fest: Scooter trifft auf Soul und Rock

Sind da etwa alte Wunden noch nicht verheilt? 2003 wurde Roger Schawinski Senderchef von Sat.1 — und musste gleich eine schwere Schlappe einstecken, als Schmidt seinen Vertrag mit dem Sender kündigte. Danach hatte Schawinski mit schlechter Presse zu kämpfen — man machte ihn für Schmidts Entscheidung verantwortlich.

„Schmidt hat vor zehn Jahren mit seiner Sendung Kultstatus erreicht und dann unter einem Vorwand in letzter Minute den Vertrag gekündigt. Der Vorwand war bekanntlich ich - obwohl er mich nicht kannte." Das nimmt Schawinski dem Entertainer offenbar bis heute übel.